Windows 10 Version 1903: Neue Lösungen, neue Probleme
Meldung von doelf, Montag der 29.07.2019, 10:20:17 UhrWindows 10 Version 1903 wurde zusammen mit der entsprechenden Server-Ausgabe im Mai 2019 veröffentlicht und wird inzwischen auf Systemen, die noch Windows 10 Version 1803 (April 2018 Update) verwenden, automatisch installiert. Grund für das Zwangs-Upgrade ist das drohende Support-Ende am 12. November 2019, doch noch läuft bei der Version 1903 längst nicht alles rund. Während Microsoft die Probleme mit dem RASMAN inzwischen lösen konnte, gibt es jetzt Ärger mit Intels RST-Treiber und MIT-Kerberos-Realms.
Die ungelösten Fehler:
- neuer Fehler: Ist das Gerät mit einer Domain verbunden und nutzt dabei MIT-Kerberos-Realms, scheitert der Systemstart oder es kommt zu einer Startschleife. Hiervon sind sowohl Domain-Mitglieder als auch Domain-Controller betroffen. Bisher gibt es noch keine Lösung, Microsoft stellt aber einen Ausweg für Mitte August in Aussicht.
- neuer Fehler: Es besteht eine Inkompatibilität zwischen Windows 10 Version 1903 und Intels Rapid Storage Technology (Intel RST). Betroffen sind alle Treiber von der Versionsnummer 15.1.0.1002 bis einschließlich 15.5.2.1053, weshalb Microsoft eine Update-Sperre verhängt hat. Ab der Treiberversion 15.5.2.1054 soll es keine Probleme mehr geben, empfohlen wird allerdings die Version 15.9.6.1044 oder neuer. Derzeit muss der Nutzer die aktualisierten Treiber händisch installieren.
- Beim Surface Book 2 verschwindet die diskrete Grafiklösung von NVIDIA zuweilen aus dem Gerätemanager. Wenn dies geschieht, lassen sich grafiklastige Applikationen und Spiele nicht mehr starten. Abhilfe schaffen ein Neustart oder die Suche nach neuen Geräten. Bis auf Weiteres wurde das Update auf Windows 10 Version 1903 für die betroffenen Notebooks ausgesetzt.
- Öffnet man ein Remote Desktop, zeigt dieser manchmal nur einen schwarzen Bildschirm an. Schuld sind inkompatible Grafiktreiber, beispielsweise jene für Intel-Chipsätze der 4er-Serie. Einen Workaround gibt es leider nicht und die Lösung wird noch etwas auf sich warten lassen.
- Versucht man, die neue Windows Sandbox (nur Pro und Enterprise) auf einen nicht englischsprachigen Windows zu starten, scheitert dies mit dem Fehlercode 0x80070002 (Datei nicht gefunden). Microsoft wollte dieses Problem eigentlich bis Ende Juni lösen, doch der entsprechende Eintrag ist weiterhin offen.
- Bei einigen Grafiktreibern von Intel lässt sich die Bildschirmhelligkeit nicht mehr ändern. Erst nach einem Neustart wird die Änderung umgesetzt. Wird ein betroffener Treiber auf dem System gefunden, blockiert Microsoft die Aktualisierung des Betriebssystems.
Probleme, für die es eine vorläufige Lösung gibt:
- Werden zum Systemstart Abbilder eines Preboot Execution Environments (PXE) von den "Windows Deployment Services" (WDS) oder dem "System Center Configuration Manager" (SCCM) geladen, kann dieser mit dem Fehler-Code 0xc0000001 scheitern. Während die endgültige Lösung noch aussteht, beschreibt Microsoft zumindest zwei Workarounds.
- Gamma-Korrektur, Farbprofile und Nachtmodus funktionieren nach dem Update unter bestimmten Umständen nicht mehr. Als Beispiele nennt Microsoft das Anschließen oder Abklemmen von Anzeigegeräten, die Bildschirmrotation, Änderungen an den Anzeigeeinstellungen, Aktualisierungen des Grafiktreibers, das Schließen von Applikationen und Spielen im Vollbildmodus, die Verwendung benutzerdefinierter Farbprofile und der Einsatz von Programmen, die spezielle Gamma-Korrekturen benötigen. Abhilfe schafft derzeit nur ein Neustart.
- Können keine Bluetooth-Geräte gefunden oder verbunden werden, ist zumeist der installierte Treiber von Qualcomm oder Realtek die Ursache. Bei Qualcomm wird zumindest die Treiberversion 10.0.1.11 benötigt, bei Realtek funktionieren die Versionen 1.5.1011.0 und neuer. Die Verteilung neuer Treiber über das Windows Update lässt aber noch auf sich warten.
- Entdeckt Windows 10 Version 1903 einen inkompatiblen Audio-Treiber von Intel, erfolgt während der Installation ein Hinweis auf die problematische Datei "intcdaud.sys". Betroffen sind die Treiberversionen von 10.25.0.3 bis einschließlich 10.25.0.8, die einen überhöhten Stromverbrauch verursachen. Microsoft rät, den Hersteller des Computers zu kontaktieren, um einen neuen Treiber zu erhalten.
- Microsofts Kamera-App verträgt sich nicht mit Intels Kameramodellen RealSense SR300 und RealSense S200 und steigt beim Aufruf mit dem Fehler-Code 0XA00F4243 aus. Es soll helfen, die Kameras zu entfernen und neu zu verbinden, den RealSense-Treiber im Gerätemanager kurz zu deaktivieren bzw. den RealSense-Dienst kurz zu stoppen. Bis es eine richtige Lösung gibt, wird das Update auf Windows 10 Version 1903 unterbunden.
- Zu einem WLAN-Ausfall kommt es mit veralteten Treibern von Qualcomm. Microsoft rät daher zum Treiber-Update, nennt aber leider nicht die benötigten Versionsnummern. Solange kein neuer WLAN-Treiber über Windows Update bereitsteht, gilt für die betroffenen Computer eine Update-Sperre.
Vollständig korrigierte Fehler:
- neuer Status: Der Remote Access Connection Manager (RASMAN) warf den Fehlercode 0xc0000005 für svchost.exe_RasMan und rasman.dll, sofern ein VPN-Profil als immer aktiv (Always On VPN / AOVPN) definiert war. Behoben wurde dieses Problem am 26. Juli 2019 mit dem Update KB4505903.
- Die App Dynabook Smartphone Link funktionierte nach dem Update auf Windows 10 Version 1903 nicht mehr. Microsoft hat dieses Problem mit seinen Juli-Updates repariert und die zwischenzeitlich verhängte Update-Sperre wieder aufgehoben.
- Dolby Atmos kann man als kostenpflichtige Erweiterung über den Microsoft Store erwerben, doch nach dem Update funktionierte dieses Audioformat aufgrund eines Fehlers mit der Lizenz nicht mehr. Der ursprünglich für Mitte Juni angekündigte Bug-Fix wird seit dem Juli-Patch-Day ausgeliefert.
- Sind USB-Datenträger oder Speicherkarten mit dem PC verbunden, konnte das Update auf Windows 10 Version 1903 scheitern, da die Zuordnung der Laufwerksbuchstaben fehlerhaft war. Auch dieser Fehler wurde am 11. Juli 2019 behoben.