Gigaset ist insolvent

Meldung von doelf, Mittwoch der 20.09.2023, 13:11:18 Uhr

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Der deutsche Telefonspezialist Gigaset, der im Jahr 2005 aus der Kommunikationssparte von Siemens hervorgegangen war, ist zahlungsunfähig. Am gestrigen Dienstag hat das Unternehmen einen Antrag auf Eröffnung eines Regelinsolvenzverfahrens für die Dachgesellschaft Gigaset AG sowie einen weiteren Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung für die Gigaset Communications GmbH gestellt. Die Gigaset Communications GmbH zeichnet sich für Design, Entwicklung, Produktion und Distribution der Gigaset-Geräte verantwortlich und ist zudem der Markenlizenznehmer von Siemens. Das Geschäft soll fortgeführt werden.

Als Ziel der Insolvenzverfahren nennt Gigaset eine nachhaltige Restrukturierung der wirtschaftlichen Basis des Telekommunikationsunternehmens. Dieses ist zwar auch mit Smartphones und Smart-Home-Geräten am Markt vertreten, das primäre Produkt von Gigaset sind aber weiterhin DECT-Schnurlostelefone für den Festnetzanschluss. In diesem Segment ist Gigaset in Europa Marktführer, doch DECT-Telefone haben für Endkunden an Bedeutung verloren. Neuanschaffungen sind für Privatanwender kaum interessant und angesichts der angespannten Wirtschaftslage halten sich auch Unternehmen mit ihren Ausgaben zurück.

Bereits Anfang September hatte Gigaset seinen Ausblick für das Jahr 2023 kassiert, ohne neue Zahlen zu nennen. Ursprünglich erwartet hatte das Unternehmen einen mittleren Anstieg des Umsatzes sowie einen deutlichen Anstieg von EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Ertragssteuern und Abschreibungen) und Free Cashflow, doch stattdessen zeichne sich ein deutlicher Rückgang in allen drei Punkten ab. Hierfür Verantwortlich seinen Inflation und Konjunktureintrübung.

Der Hintergrund für den Insolvenzantrag ist im Wesentlichen ein unerwarteter und erheblicher Umsatzrückgang im 2. Halbjahr 2023, heißt es in der Pressemitteilung zum Insolvenzantrag. Die Verhandlungen mit Kapitalgebern hätten bisher noch keine konkreten Ergebnisse gebracht, so dass nun ein Insolvenzverfahren notwendig wurde. Die Abhängigkeit von seinen DECT-Produkten bezeichnet Dr. Magnus Ekerot, CEO und Vorstandsvorsitzender der Gigaset AG, als ungesunde und einseitige Geschäftsausrichtung. Die Probleme des Unternehmens sind somit auch hausgemacht.

Nach eigenen Angaben ist die Gigaset AG mit Hauptsitz in Bocholt in über 50 Ländern aktiv und beschäftigt rund 900 Mitarbeiter. Der Umsatz lag im Jahr 2022 bei 241,3 Millionen Euro (2021: 217,1 Millionen Euro) und das EBITDA bei 17,9 Millionen Euro (2021: 16,5 Millionen Euro).

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