Keine große Leuchte - LED-Licht und die geplante Obsoleszenz
Autor: doelf - veröffentlicht am 20.08.2015Die "Light Emitting Diode" (kurz: LED) hat die Beleuchtung revolutioniert: Die winzigen Lichtquellen halten lange, brauchen sehr wenig Strom, kommen im Gegensatz zu Energiesparlampen ohne gefährliche Stoffe aus und bieten den Designern bisher unbekannte Freiheiten in der Gestaltung ihrer Lampen. Es spricht eigentlich alles für die LED-Technik, wäre da nicht die Abkehr von genormten, austauschbaren Leuchtmitteln, durch die selbst teure Lampen zu Wegwerfprodukten werden. Aufgrund dieser geplanten Obsoleszenz fällt die ökologische Gesamtbilanz der LED-Leuchten immer öfter bescheiden aus.
Nicht nur Möbelstücke, auch die Beleuchtung prägt unsere Räume. Helles, kaltes Licht hilft beim konzentrierten Arbeiten, während gedämpftes, warmes Licht ein Wohnzimmer erst gemütlich macht. Oft sind Lampen reine Zweckobjekte, die für wenige Euro im Baumarkt erstanden werden, doch in vielen Häusern hängen auch sehr teure Exemplare, die zuweilen mehr Kunstobjekt als Lichtspender sind. Obwohl auch Lampen schon immer unterschiedlichen Modeströmungen unterworfen waren, werden sie vergleichsweise selten ausgetauscht. Kein Wunder, denn Leuchten halten ewig. Zumeist ist es eine neue Technik, welche uns Konsumenten zu einem Lampentausch animiert, ansonsten werden nur defekte Leuchtmittel gewechselt.
Mode der 90er: Die Halogenlampe
Ein solcher Trend war in den 90er-Jahren die Halogenlampe. Halogenlampen, bis dahin hauptsächlich aus dem Automobilbau bekannt, haben zumeist ein kaltes Licht, welches eine natürlichere Farbwiedergabe bietet und sich insbesondere für Arbeitsbereiche eignet. Dank des integrierten Reflektors lassen sich viele Halogenleuchtmittel gezielt ausrichten und die Versorgung über Niederspannung (12 Volt) ermöglichte neue Lampenformen wie parallel gespannte Drähte mit eingehängten Spots.
Halogenleuchtmittel waren zwar immer teurer als herkömmliche Glühbirnen, halten aber mehr als doppelt so lange und verbrauchten rund ein Viertel weniger Strom. Heutzutage sind Halogenlampen nur noch eine Randerscheinung, die zunehmend von LEDs verdrängt wird. Allerdings hatten die Halogenlampen den Weg für weitere Lampensockel bereitet: Nutzten traditionelle Glühbirnen fast immer einen der beiden Schraubsockel E27 oder E14, hielten zusammen mit Halogen und dem Niedervoltbetrieb auch diverse Stecksockel wie G4 oder GU5.3 in unsere Wohnungen Einzug.
Ungeliebtes Sparschwein: Die Kompaktleuchtstofflampe
Die Leuchtstofflampe ist im Vergleich eine sehr alte Technik, die bereits 1857 vom deutschen Glasbläser und Instrumentenmacher Heinrich Geißler erfunden wurde. Als Neonröhre wurden solche Lampen in Schulen, Sporthallen, Büros und der heimischen Küche verbaut - und oftmals gehasst. Ihr Licht sorgt für Farbverfälschungen und die Frequenz des Stromnetzes verursacht ein unangenehmes Flimmern, das die Augen anstrengt. Dazu kommt das in den Leuchtstofflampen verwendete Quecksilber, welches giftig ist und diese Leuchtmittel zum Sondermüll macht.
Erst in Form der Kompaktleuchtstofflampe konnte die "Energiesparlampe" ihren Siegeszug feiern, da diese dank deutlich geschrumpfter Vorschaltgeräte in handelsübliche Sockel passte. Für die Kompaktleuchtstofflampe sprechen ihr geringer Stromverbrauch (ca. 80 Prozent Ersparnis im Vergleich zur Glühbirne) und ihre um zehnmal höhere Lebensdauer. Doch ihre Lichtqualität ist bescheiden, mit der Zeit verliert sie deutlich an Leuchtkraft und sie wird nur langsam hell.
Zudem können Kompaktleuchtstofflampen andere Geräte stören und auch das giftige Quecksilber enthalten sie nach wie vor. Dimmen lassen sich nur sehr wenige Kompaktleuchtstofflampen. Frühe Modelle litten darüber hinaus an einer begrenzten Zahl von Schaltzyklen, doch inzwischen wurde dieser Makel behoben. Zwischen 10.000 und 30.000 Schaltzyklen sind heutzutage üblich, es gibt aber auch Varianten mit bis zu einer Million (z.B. Osram Dulux Superstar Facility).
Die Allzweckwaffe: LED-Leuchtmittel
Trotz aller Weiterentwicklung bleibt die Kompaktleuchtstofflampe bis heute ein Kompromiss und das führte zum verdienten Siegeszug der LED-Modelle. Deren Licht erreicht fast die Qualität alter Glühlampen, sie sind beim Einschalten sofort hell und das Problem des Leuchtkraftverlusts ist im Vergleich zur klassischen Energiesparlampe weitaus geringer.
LED-Leuchtmittel glänzen mit einer sehr langen Lebensdauer und einem sehr geringen Stromverbrauch (ca. 90 Prozent Ersparnis im Vergleich zur Glühbirne), zudem haben sie keine Probleme mit Schaltzyklen - um die 100.000 sind normal - und sie stören auch keine anderen Geräte. Ein großer Teil der angebotenen Modelle ist sogar dimmbar. Kurzum: LED-Leuchtmittel liefern die Antworten auf die entscheidenden Nachteile der Kompaktleuchtstofflampe und machen trotz ihres vergleichsweise hohen Produktionsaufwands Sinn, solange sie Standardfassungen verwenden. Doch das ist leider immer seltener der Fall.
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