Trekstor Surfbook W1 - WLAN-Probleme lösen ‐ Seite 1/4
veröffentlicht von doelf am 02.05.2019Ein leichtes "Ultrabook" mit Vier-Kern-CPU, IPS-Display mit voller HD-Auflösung und Windows 10 für weniger als 200 Euro? Das klingt verlockend und gehört seit Ende 2016 zum Standardsortiment vieler Elektromärkte, oft in Form des Trekstor Surfbook W1. Dass man angesichts des Preises keine Höchstleistungen erwarten darf, sollte eigentlich jedem klar sein.
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Wenn nach dem System-Update dann aber gar nichts mehr funktioniert, sucht man guten Rat besser nicht beim Hersteller bzw. In-Verkehr-Bringer. Zumindest wenn dieser seit Anfang 2017 den falschen WLAN-Treiber für dieses Notebook anbietet und sich auf Support-Anfragen nicht meldet.
Warum das Trekstor Surfbook W1 so langsam ist
Zunächst einmal möchten wir allen Käufern des Trekstor Surfbook W1 unser herzlichstes Beileid übermitteln. Intels im Jahr 2015 vorgestellter Atom x5-Z8300 (Plattform: Cherry Trail) besitzt zwar vier Kerne, ist mit einer SDP (Scenario Design Power) von zwei Watt allerdings nur auf eine möglichst hohe Energieeffizienz getrimmt und eigentlich für den Einsatz in Tablets gedacht. Schnellen Dual-Core-CPUs wie Intels Core i3 oder AMDs Ryzen 3 ist dieses SoC (System on Chip) in Hinblick auf Rechen- und Grafikleistung hoffnungslos unterlegen. Die von Verkäufern versprochene alltagstaugliche Leistung können wir jedenfalls nicht erkennen.
Aber es kommt noch schlimmer: Der Chip besitzt nur einen Speicherkanal, was seinen Speicherdurchsatz in Kombination mit DDR3L-RS 1600 auf bescheidene 12,8 GB/s beschränkt, und kann maximal 2 GiB verwalten. 2 GiB sind die absolute Mindestanforderung für die 64 Bit-Ausgabe von Windows 10, insofern kann man froh sein, dass Trekstor auf dem Surfbook W1 die 32-Bit-Version installiert hat. Dennoch ist der Arbeitsspeicher schnell voll und es muss auf den Festspeicher ausgelagert werden. Und da kommen wir zur nächsten Engstelle, denn der Atom x5-Z8300 beherrscht zwar USB 3.0, besitzt aber nur eine einzelne PCI-Express-Lane der zweiten Generation und keinen einzigen SATA-Port.
Statt eines schnellen SSD kommt eine fest verlötete Variante der Speicherkarte, eine "Embedded Multi Media Card" (eMMC), zum Einsatz. Diese verwendet zwar ebenfalls NAND-Flash-Speicher, bleibt mit ihren sequentiellen Lese- und Schreibraten aber meist deutlich hinter einer normalen Festplatte zurück. Theoretisch erlaubt die eMMC-Spezifikation bis zu 400 MB/s, in der Praxis sieht man aber nur ein Zehntel davon, beim Schreiben noch weniger. Und da Flash-Chips mit jedem Schreibzugriff weiter verschleißen, ist das Auslagern des Arbeitsspeichers in diesem Fall besonders ärgerlich. Zumal nicht Platz für das "Wear Leveling" zur Verfügung steht.
Als "Wear Leveling" bezeichnet man das systematische Verteilen von Schreibzugriffen über die Speicherzellen eines Flash-Chips, was für einen gleichmäßigen Verschleiß sorgen soll. Doch die eMMC des Trekstor Surfbook W1 fasst nur 32 GB, was abermals die absolute Mindestanforderung von Windows 10 64 Bit markiert. Aber auch für die genügsamere 32-Bit-Ausgabe lässt nicht viel übrig, so dass sich Versionssprünge von Windows 10 nur schwer installieren lassen. Deutlich zügiger läuft eine Neuinstallation per USB-Stick ab. Zugegeben, Intels Atom x5-Z8300 lässt Trekstor nicht viel Spielraum, aber warum muss man solche Geräte überhaupt auf den Markt bringen?
Nutzlos nach Windows-Update
Unsere Begegnung mit dem Trekstor Surfbook W1 ereignete sich vor Ostern. Ein Bekannter hatte ein solches Notebook vor anderthalb Jahren für seine Tochter gekauft und vor sechs Monaten war das Gerät nach einem Windows-Update ausgefallen: Nach dem Einschalten bat das Surfbook W1 um Geduld für die Installation von Updates, verkündete nach gut einer Stunde ein Problem, startete neu und quälte sich dann sehr langsam zum Anmeldebildschirm. Das angeblich hinterlegte Passwort für das Microsoft-Konto wurde nicht akzeptiert und offenbar war auch kein WLAN-Treiber installiert. Einen Ethernet-Anschluss besitzt das Surfbook W1 leider nicht. Der Ausflug in die Wiederherstellungsoptionen brachte Ernüchterung: Aufgrund des Speicherplatzmangels existierten keinerlei Sicherungen. Nachdem auch der Versuch, einen USB-zu-Ethernet-Adapter anzuschließen, gescheitert war, entschlossen wir uns zur Neuinstallation.
Windows 10 neu installieren
Auch wenn die Systemvoraussetzungen theoretisch für die 64-Bit-Variante von Windows 10 ausreichen, haben wir dennoch wieder zur 32-Bit-Ausgabe gegriffen. Die Installation verlief halbwegs zügig, doch am Ende fehlten die Treiber für Grafik, Audio sowie Wireless-LAN und ohne Netzwerk konnte Windows nicht online nach Treibern suchen. Wer keinen zweiten PC zur Verfügung hat, sollte also unbedingt vor einen System-Update das Windows Treiberpaket 1.1.1 (134 MiB) vom 11. Januar 2017 bei Trekstor herunterladen. Man sollte nicht erwarten, dass die Treiber aus diesem Paket allesamt signiert oder zertifiziert sind, doch zumindest funktionierten Grafik und Audio nach der Installation wie gewünscht. Was weiterhin nicht funktionierte, war das WLAN.