Au-Ja! - Kontaktverfolgung per Smartphone - Hintergründe und Analyse - 1/5
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Kontaktverfolgung per Smartphone - Hintergründe und Analyse ‐ Seite 1/5

veröffentlicht von doelf am 17.04.2020 - UPDATE: 20.08.2020

UPDATE vom 20.08.2020: Keine zuverlässige Kontaktverfolgung in Bussen und Bahnen.

UPDATE vom 13.08.2020: Ein Blick auf Updates und Korrekturen bis zur App-Version 1.2.1.

UPDATE vom 16.06.2020: Wir haben unseren ersten Eindruck der deutschen Corona-Warn-App nebst Download-Links hinzugefügt.

UPDATE vom 15.06.2020: Vollständige Überarbeitung des Berichts inklusive aktualisierter Einschätzung.

Vor ziemlich genau zwei Monaten hatten wir uns kritisch mit der Kontaktverfolgung per Smartphone auseinandergesetzt. Nun, Mitte Juni 2020, haben Apple und Google ihre mobilen Betriebssysteme mit der entsprechenden Schnittstelle versehen und auch die deutsche Corona-Warn-App, die diese Schnittstelle verwendet, wurde inzwischen veröffentlicht. Der perfekte Zeitpunkt, das Thema erneut aufzugreifen, denn es hat sich so einiges getan!

Kontaktverfolgung Titelbild

Wer hat die Kontaktverfolgungsschnittstelle bekommen?

Liebe Leser, die Hölle ist zugefroren! Apple und Google, die zusammen 99,5 Prozent des Smartphone-Marktes abdecken (Quelle: NetMarketShare mit Stand Mai 2020) haben ihre gemeinsame Strategie zur Integration der Kontaktverfolgung per Smartphone umgesetzt und ihre mobilen Betriebssysteme mit der entsprechenden Schnittstelle ausgestattet. Bei Apple gibt es diese Funktion seit der Version 13.5 von iOS bzw. iPadOS und Google hatte sie im Mai in seine Play Services integriert. Damit war es Google möglich, die zeitraubenden System-Updates zu umgehen und Geräte bis zurück zu Android 6 zu erreichen.

Wo kann man die Kontaktverfolgungsschnittstelle konfigurieren?

Standardmäßig ist die neue Schnittstelle inaktiv, der Benutzer muss sie also bewusst einschalten bzw. eine entsprechende App installieren. Unter Android befindet sie sich in den Einstellungen unter Google, was nur bedingt logisch erscheint. Zumindest wird sie dort zu oberst platziert. Nicht so gut: Bei unserem Testgerät mit Android 10 waren alle Erklärungen bis zum 15. Juni 2020 nur in englischer Sprache verfügbar. Die deutsche Übersetzung wurde erst am 16. Juni 2020 im Rahmen eines Updates nachgereicht. Apple packt seine Kontaktverfolgung unter Datenschutz in den Unterpunkt Health, was uns sinnvoller erscheint. Der Eintrag heißt COVID-19 Exposure Notifications. Bei Apple bleibt die Schnittstelle inaktiv, bis der Benutzer eine staatliche Kontaktverfolgungs-App installiert hat. Auch bei Android ist die Schnittstelle alleine nutzlos: Erst mit installierter App werden die Kontakte erfasst und Warnungen vor einer potentiellen Infektion versandt.

Wie funktioniert die Kontaktverfolgungsschnittstelle?

Die herstellerübergreifende Kontakterkennung verwendet die Funkttechnologie Bluetooth. Ist Bluetooth nicht eingeschaltet, funktioniert die Kontaktverfolgung nicht. Bluetooth ist auf die nähere Umgebung beschränkt und kann anhand der Signalstärke Abstände einschätzen. Ein Anwendungsbeispiel besteht darin, dass die App eines Geschäftes anhand von Bluetooth erkennen kann, welche Waren sich ein Kunde länger ansieht. Kauft er diese dann doch nicht oder vergisst beim Kauf den Einsatz seiner Kundenkarte, kann die App ihn über Empfehlungen an das offenbar interessante Angebot erinnern und sogar mit personalisierten Rabatten locken. Dies dürfte zumindest teilweise erklären, warum Apple und Google eine neue Schnittstelle in so kurzer Zeit und mit vergleichsweise wenigen Tests auf den Weg bringen konnten.

Kontaktverfolgung Schnittstelle

Die Kontaktverfolgung funktioniert ganz ähnlich, nur dass hier die Smartphones anderer Menschen die Gegenstellen sind. Protokolliert wird, zu welchem anderen Bluetooth-Gerät wie lange Kontakt besteht und wie groß dabei die Entfernung ist. Diese Daten bleiben allerdings auf den Telefonen und werden nicht mit Dritten geteilt. Zudem verwenden die Smartphones weder den Namen des Smartphone-Benutzers noch ihre eindeutige Gerätekennung, sondern einen nicht nachvollziehbaren Code, der sich zudem ständig ändert. Dies soll das Erstellen von Bewegungsprofilen verhindern, wobei ein anderes Detail diese dann doch wieder ermöglicht: Die Ortungsdienste müssen freigeschaltet sein, damit sich Bluetooth für die Kontaktverfolgung verwenden lässt. Apple und Google wissen also sehr wohl, wann wir wo waren.

Damit liegen zwei Nachteile auf der Hand, bevor wir überhaupt zur App kommen: Das stets aktive Bluetooth verkürzt die Akkulaufzeit und die Ortungsdienste erhöhen den Datenverbrauch - insbesondere unter Android. Ansonsten erscheint das Konzept recht solide, denn Apple und Google halten die Daten so lange wie möglich unter Verschluss und erschweren die Identifikation der Benutzer so gut es geht.

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