UPDATE 24.07.2010:
Lenovo hat Firmware-Updates für zahlreiche Akkus, deren Kapazität unter Windows 7 nicht richtig erkannt wird, veröffentlicht.
Seit Wochen und Monaten beklagen zahlreiche Notebook-Benutzer, dass Windows 7 massive Probleme mit ihren Akkus verursacht. Betroffen sind in erster Linie Kunden, die Windows 7 nachträglich auf einem Gerät installiert haben, welches ursprünglich mit Windows XP oder Vista ausgeliefert wurde.
Eigentlich hat sich in den letzten Wochen nichts mehr getan: Nachdem Microsoft genauere Daten zu den betroffenen Geräten erbeten hatte, hüllt sich der Softwarekonzern nun in Schweigen. Notebook-Hersteller wie beispielsweise Acer, HP und LG weisen darauf hin, dass der Umstieg auf andere Betriebssysteme nicht von der Garantie gedeckt ist und man in solchen Fällen auch keinen Support leisten könne. Notebooks sind längst Massenware und dürfen keine hohen Folgekosten verursachen, daher lautet die Devise: "Kauf es, benutz es, entsorg es." Die Kunden fühlen sich indes im Stich gelassen und fragen verwundert, warum niemand über dieses Thema berichtet. Nun, zumindest wir tun dies seit Monaten.
Wo liegt das Problem?
Die Akku-Laufzeit verkürzt sich massiv und zuweilen kommt es sogar zu einem Defekt der Batterie. Windows 7 überwacht im Gegensatz zu seinen Vorgängern den Zustand der Batterie und warnt den Benutzer, wenn diese deutliche Verschleißerscheinungen aufweist. Hierzu ließt Microsoft die Werte "Design Capacity" und "Last Full Charge Capacity" über das BIOS des Laptops aus der Firmware der Batterie aus. Um den Verschleiß zu errechnen, teilt Windows 7 die Kapazität nach der letzten vollständigen Aufladung durch die vom Hersteller für die Batterie vorgesehene Kapazität. Ist dieser Wert kleiner als 0,4 und die verbleibende Kapazität somit geringer als 40 Prozent, empfiehlt das Betriebssystem, die Batterie gegen eine neue auszutauschen und meldet "Ersetzen Sie den Akku" bzw. "Consider replacing your battery".
Wie wir in Bezug auf dieses Thema bereits vor einigen Wochen vermutet hatten, steckt genau in dieser Rechnung ein Problem, denn auf den Wert "Design Capacity" ist oft kein Verlass. Einige Notebooks liefern bei der Abfrage der "Design Capacity" eine Null oder einen sehr hohen Wert, welcher mit der Kapazität des Akkus nichts zu tun hat. Der Fehler kann hierbei in der Firmware der Batterie sowie im BIOS des Laptops stecken. Im Falle einiger Geräte des Herstellers LG wurden beispielsweise viel zu große Werte ausgegeben, so dass das Ergebnis der Division immer kleiner als 0,4 war und die Meldung "Ersetzen Sie den Akku" unabhängig vom tatsächlichen Zustand der Batterie angezeigt wurde. In anderen Fällen scheint der Akku tatsächlich Schaden zu nehmen. So konnte das Wiederherstellen der ursrünglichen Vista-Installation die Akkus einiger HP-Notebooks nicht wiederbeleben.
Was kann man tun?
Natürlich sind obige Lösungsansätze unbefriedigend, doch solange Microsoft keine bessere Alternative bietet, bleibt dieses Ärgernis bestehen. Windows 7 sollte eine Plausibilitätsprüfung durchführen und bei Unstimmigkeiten mit der Batterie genau so verfahren, wie es auch seine Vorgänger machen. Sich bei der Verwaltung des Akkus einzig und allein auf bekannterweise unsichere Daten zu verlassen, erscheint uns hingegen fahrlässig.
BIOS-Updates von LG
Für die Modelle R500, R405 und P300 hat LG Electronics nun ein neues BIOS bereitgestellt, welches die korrekte "Design Capacity" meldet:
Firmware-Updates von Lenovo
Lenovo hat aktualisierte Firmware-Versionen für diverse Batterien zum Download bereit gestellt. Bei den betroffenen Akkus wird die volle Kapazität der Batterien nicht richtig erkannt, da ein falscher Wert hinterlegt wurde. Wahrscheinlich ist damit die "Design Capacity" gemeint. Hier die Liste der betroffenen Notebooks und Akkus: