AtheOS 0.3.7 Guide - 1/2
17.02.2002 by doelf
Etwa eine Stunde bevor dieser Bericht online ging, verschwand der AtheOS Server aus dem Netz. Ich habe keine Ahnung was los ist! Sobald ich etwas erfahre, werde ich es hier mitteilen.
Mal ein wirklich anderes Betriebssystem
Windows - langweilig. Linux - zu Mainstream. BSD - zu Unix. BeOS und OS/2 - in den letzten Zügen. Was liegt jenseits der ausgetretenen Pfade in Sachen Betriebssystem? Zunächst einmal liegt dort der Wahnsinn. Universitäten und Studenten versuchen sich seit jeher an Betriebssystemen, da Windows und Unix zu viel Kompromisse zu Gunsten ihrer Vorgänger machen müssen. Wirklich revolutionäre Ansätze und Entwicklungen sind hier nicht zu erwarten. Leider sind die meisten dieser Projekte nicht nutzbar und dienen lediglich als Übungsobjekte. Auch ambitionierte Privatleute, die mit guten Ideen ein neues OS ins Leben rufen, scheitern an der Komplexität dieser Aufgabe. Für einen einzelnen ist die Aufgabe zu gewaltig, ein Team muß jedoch organisiert werden. Die meisten Projekte verlaufen irgendwann im Sande und die wenigsten zeigen irgendwann auch nur Ansätze einer grafischen Benutzeroberfläche. Und dann stolperte ich über AtheOS von Kurt Skauen.
![]() mit AtheOS 0.3.7 auf www.Au-Ja.org |
AtheOS 0.3.7
Was unterscheided AtheOS von den übrigen Projekten? Nun, zum einen läuft der Apache Webserver der AtheOS Homepage unter - genau - AtheOS. Neben Disketten und FAT16 Zugriffen, dem eigenen AFS-Dateisystem und kompletter TCP/IP Netzwerkstruktur bietet AtheOS eine integrierte GUI (graphical user interface), SMP Unterstützung für Rechner mit mehr als einer CPU und eine weitgehende Kompatibilität mit Kommandozeilen Programmen aus der Linux/Unix Welt. Selbst ein Webbrowser ist enthalten. Hier ein paar wichtige Punkte im Überblick:
Die Installation
... ist dank einer hevorragenden Anleitung auf der AtheOS Homepage kein großes Problem. Wer etwas Ahnung von Unix oder Linux hat, ist klar im Vorteil, es geht aber auch ohne.
mount /dev/disk/bios/hda/0 dirname - mountet die erste (0) Partition auf Festplatte 1 (hda)Hierbei steht "dirname" für ein Verzeichnis, das vor dem mounten als mount-point angelegt werden muß. Der Inhalt der Diskette oder der Partition findet sich nach dem mounten in diesem Verzeichnis. Wird die Diskette gewechselt, so sollte man die Diskette zunächst unmounten. Dies geschieht mit dem Befehlt "unmount dirname". Um ein Verzeichnis zu erstellen, benutzen wir folgenden Befehl: "mkdir dirname". In das Verzeichnis wechseln können wir mit "cd dirname", einfach "cd" bringt den jeweiligen Benutzer in sein Heimverzeichnis, "cd .." wechselt in das nächst höhere Verzeichnis und "cd /" wechselt auf die oberste Verzeichnisebene. Der Befehl "cp dateipfad/dateiname zielpfad/zielname" kopiert die Datei dateiname aus dateipfad nach zielpfad mit dem Namen zielname. Der Befehl "rm dateiname" löscht die angegebene Datei. Mit dem Befehl "help" werden weitere Befehle und deren Optionen angezeigt. Noch etwas Praktisches, das Linux und Unix User bereits kennen: mit der Tabulatortaste werden Datei- und Verzeichnisnamen automatisch ergänzt - das spart eine Menge Tipperei!
mount /dev/disk/bios/hdc/1 dirname - mountet die zweite (1) Partition auf Festplatte 3 (hdc)
mount /dev/disk/bios/fda/raw dirname - mountet die erste Floppy (fda)
mkdir dosNun muß die AtheOS Partition formatiert werden. Vorsicht! Alle Daten auf der angegebenen Partition werden gelöscht! Im Beispiel formatieren wir die zweite Partition der ersten Festplatte im afs-Format und mounten diese:
mount /dev/disk/bios/hda/2 dos
format /dev/disk/bios/hda/1 afsNun sind die DOS- und die AFS-Partition verfügbar und wir können entpacken:
mkdir afsmount /dev/disk/bios/hda/1 afs
cd /afsAtheOS ist nun installiert!
tar -xvpzf /dos/base-athos-0.3.7.tgz
jed /afs/boot/grub/menu.lstHier müssen wir neben AtheOS auch die anderen Betriebssysteme eintragen. Alternativ kann Grub auch auf der AtheOS Partition installiert werden, hier muß Grub dann per Chainload von dem Bootloader auf der Startpartition aufgerufen werden. Einfacher ist es meiner Meinung nach Grub auf der Startpartition zu installieren und AtheOS, Windows und Linux mit Grub aufzurufen. In diesem Beispiel befindet sich Windows XP auf der ersten Partition der ersten Festplatte und AtheOS auf der zweiten Partition der ersten Festplatte:
timeout 5Dieses Beispiel muß natürlich auf den jeweiligen Rechner angepaßt werden. Der "timeout" Befehl zeigt das Bootmenu für die angegebene Sekundenzahl an, bevor der erste Eintrag gestartet wird. Der Bootloader ist nun fertig konfiguriert, Zeit ihn auf den Bootsektor loszulassen!
title Windows XP
chainloader (hd0,0)+1
title AtheOS
root (hd0,1)
kernel /atheos/sys/kernel.so root=/dev/disk/bios/hda/1
module /atheos/sys/drivers/fs/afs
module /atheos/sys/drivers/dev/disk/bios
root (hd0,1)Hinweis: Grub verwendet eine andere Synthax als AtheOS, die Festplatten werden die mit Zahlen (hd0) und nicht mit Buchstaben (hda) identifiziert!
setup (hd0)Soll Grub nur auf der AtheOS Partition installiert werden (Grub muß hierbei von einem anderen Bootmanager aus aufgerufen werden), dann sollte man den Befehl etwas abwandeln in unserem Beispiel wieder für die erste Festplatte, zweite Partition: setup (hd0,1)