Upgrade extrem: M.2-SSD am IDE-Anschluss ‐ Seite 1/3
veröffentlicht von doelf am 29.06.2020Seit dem Jahr 2003 steht in unserer Redaktion eine Notebook vom Typ ASUS M2400N, das einst mit Windows XP lief und in den letzten Jahren mit Lubuntu und antiX betrieben wurde. Das Laptop ist weder schnell noch leise, aber es läuft stabil. Nur die alte IDE-Festplatte ist in die Jahre gekommen und so haben wir ein Experiment gewagt: Das Upgrade von IDE auf ein SSD in M.2-Bauform.
Im Laufe von 17 Jahren hatte das ASUS M2400N so einige Upgrades erlebt: Zunächst hatten wir den Arbeitsspeicher auf 768 MiB DDR-SDRAM, mehr unterstützt Intels Chipsatz 855GM leider nicht, ausgebaut, dann wurde die IDE-Festplatte gegen ein Modell mit 120 GB getauscht. Auch diese Speicherkapazität markiert das Ende der Fahnenstange, ist im Gegensatz zu den serienmäßigen 60 GB aber auch heute noch alltagstauglich. Auch die ursprüngliche WiFi-Lösung, ein Intel PRO/Wireless 2100 mit einer maximalen Übertragungsrate von 11 MBit/s, musste einem Intel PRO/Wireless 2200BG mit 54 MBit/s weichen.
Fünf mögliche Upgrade-Pfade
Ein Austausch der Festplatte gegen einen Flash-basierten Speicher war zwar immer wieder angedacht, scheiterte letztendlich aber an der veralteten IDE-Schnittstelle. Einerseits gab es in der Vergangenheit kaum brauchbare Adapter, andererseits waren die wenigen SSDs mit IDE-Schnittstelle auf den industriellen Einsatz zugeschnitten und entsprechend teuer. Grundsätzlich gibt es fünf Möglichkeiten, um Flash-Speicher am IDE-Anschluss zu betreiben:
- SSD mit IDE-Schnittstelle: Für diesen Weg sprechen der simple Austausch und die Haltbarkeit der Geräte, doch die sind schwer zu bekommen und mit 150 Euro für 128 GB auch sehr teuer. Sofern 64 GB ausreichen, ist man mit 90 Euro dabei. Der letzte Anbieter für solche Produkte ist Transcend Industrial, alternativ gibt es noch einige China-Importe. Gesamtkosten für 128/120 GB: 150 Euro.
- Adapter von Compact Flash (CF) auf IDE: Solche Adapter gibt es für rund 15 Euro, aber nicht alle können in allen Systemen booten. Eine CF-Karte mit 128 GB Speicherkapazität findet man ab rund 60 Euro, während 64 GB etwa 40 Euro kosten. Bei billigen Karten ist die Haltbarkeit ein Problem, teure Karten für den Industrieeinsatz sind haltbarer. Gesamtkosten für 128/120 GB: 75 Euro.
- Adapter von microSD/SD auf IDE: Auch diese Adapter findet man zu Preisen unter 15 Euro, doch hier gibt es deutlich mehr Kompatibilitätsprobleme als mit der CF-Variante. Dafür sind die Speicherkarten sehr billig: 128 GB kann man mit etwas Glück für 16 Euro kaufen, und 64 GB für die Hälfte. Die Haltbarkeit ist mäßig, insbesondere wenn man zu sehr auf den Preis schaut. Gesamtkosten für 128/120 GB: 31 Euro.
- Adapter von mSATA auf IDE: Vor dem Aufkommen der M.2-Bauform markierte mSATA die erste Interpretation der SATA-Schnittstelle als kompakte Steckkarte. Diese SSDs sind robust und für die tägliche Nutzung ausgelegt. Adapter findet man schon für unter 15 Euro, gut aber teurer ist Delocks 62495 für knapp 30 Euro. Für mSATA-SSDs mit 128 GB muss man rund 30 Euro zahlen, 64 GB findet man ab 20 Euro. Gesamtkosten für 128/120 GB: 45 Euro.
- Adapter von M.2/SATA auf IDE: M.2 stellt die aktuelle Bauform für SSDs dar, es gibt aber zwei Varianten: M.2-Karten mit einer Kerbe und PCIe-Anbindung lassen sich nicht am IDE-Anschluss betreiben, jene mit SATA-Anbindung und zwei Kerben aber sehr wohl. Entsprechende SSDs mit 128 GB Speicherkapazität findet man schon für unter 20 Euro, die Modelle mit 64 GB kosten mehr. Adapter stehen mit knapp 15 Euro zu Buche. Gesamtkosten für 128/120 GB: 35 Euro.
Dass unsere Wahl auf einen M.2/SATA-Adapter fiel, dürfte einleuchten: Es ist die modernste Bauform, diese Lösung ist robust und alltagstauglich, zudem kostet sie kaum mehr als ein Upgrade per SD-Karte.
Doch bevor es ans Eingemachte geht, müssen wir noch erklären, warum wir uns auf 128 GB Speicherkapazität beschränken. Es liegt schlicht und einfach an den Kapazitätsgrenzen des BIOS, das bei den meisten Notebooks mit IDE-Schnittstelle bei 128 GB den Schlussstrich zieht. Laptops, die vor dem Jahr 2000 produziert wurden, sind zumeist auf 32, 8 oder 2 GB limitiert. Bis 1994 zog das BIOS die Grenze sogar bei lächerlichen 504 MB. Und an diesen Beschränkungen können auch Adapter nichts ändern, da letztendlich jeder Datenträger auf das BIOS angewiesen ist.