Au-Ja! - Anleitung: Wo Gigabyte bei seinen AM4-Mainboards die Virtualisierung versteckt - 1/1
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Anleitung: Wo Gigabyte bei seinen AM4-Mainboards die Virtualisierung versteckt ‐ Seite 1/1

veröffentlicht von doelf am 31.03.2020

Viele Käufer, die ein Motherboard für AMDs Ryzen suchen, werden sich für Gigabyte entscheiden, denn die Produkte der taiwanischen Firma bieten viel Ausstattung zu fairen Preisen. Was in der Standardkonfiguration dieser Hauptplatinen allerdings nicht geboten wird, ist Virtualisierung. Diese ist im UEFI deaktiviert und zudem gut versteckt. Wir zeigen, wo man den passenden Schalter findet.

Virtualisierung bei AM4-Mainboards von Gigabyte

Ryzen ohne Virtualisierung?

Zum Jahreswechsel hatten wir in der Reaktion zwei betagte Rechner in den ewigen Ruhezustand geschickt und durch neue PCs auf Basis von AMDs Ryzen ersetzt. Da wir gelegentlich einen optischen Audio-Ausgang benötigen, fiel die Wahl diesmal nicht auf MSI, sondern auf Gigabyte. Die neuen Rechner waren schnell eingerichtet und liefen flott und stabil, doch dann verweigerte die Windows-Sandbox ihren Start mit der Begründung, unsere CPUs würden keine Virtualisierung beherrschen. Die Windows-Sandbox bietet unter Windows 10 Pro die Möglichkeit, suspekte Programme in einer abgekapselten virtuellen Maschine auszuprobieren.

keine Windows-Sandbox
Fotostrecke mit weiteren und größeren Fotos...

Verwundert versuchten wir einen Gegentest mit VirtualBox, doch auch Oracles VM-Lösung beklagte die fehlende Hardware-Unterstützung für eine Virtualisierung. Um die Sache zu untersuchen, wählten wir im Startmenü von Windows Neu starten mit gedrückter Umschalt-Taste (Shift) und wählten dann unter dem Punkt Problembehandlung, Erweiterte Optionen den Eintrag UEFI-Firmwareeinstellung aus. In Zeiten schneller SSDs funktioniert dies zuverlässiger als der Versuch, die Entfernen-Taste während des Boot-Vorgangs zum richtigen Zeitpunkt zu drücken. Im UEFI wurden wir allerdings nicht auf Anhieb fündig.

Schnitzeljagd durch die UEFI-Optionen

Um überhaupt ans Ziel zu gelangen, muss man zur traditionellen Ansicht wechseln. Doch auch dort hat Gigabyte die entsprechende Option nicht unter den Reitern System oder Chipsatz eingeordnet, sondern im Übertaktermenü M.I.T.. Dort muss man den Unterpunkt Erweiterte Frequenz Einstellungen (darauf soll mal jemand kommen) öffnen, um an die Advanced CPU Settings (hätte man auch übersetzen können) zu gelangen. Und selbst dann geht das Versteckspiel weiter, denn nirgendwo fällt der Begriff Virtualisierung. Ein ominöser SVM Mode ist allerdings deaktiviert.

Was ist ein SVM Mode?
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Und tatsächlich: Gigabyte verwendet die von AMD im Jahr 2005 eingeführte Abkürzung SVM, welche für Secure Virtual Machine (Codename: Pacifica) steht. Erst wenn man die Alt-Taste drückt, erscheint in den neueren UEFI-Versionen ein erklärender Hilfetext, wenn auch nur in englischer Sprache.

Aha, es geht um Virtualisierung!
Fotostrecke mit weiteren und größeren Fotos...

Also machten wir kurzerhand einen Praxistest: Aktivieren wir den SVM Mode und speichern dann die geänderten UEFI-Einstellungen, steht uns die Virtualisierung des Ryzen für VirtualBox zur Verfügung und auch die Windows-Sandbox ist wieder einsatzbereit.

Unsere Meinung

Warum man eine derart wichtige Funktion so tief und mit einer kryptischen Bezeichnung verstecken muss, ist uns unklar. Wir ahnen jedoch, warum Gigabyte die Virtualisierung standardmäßig deaktiviert hat: Damit sich die Prozessoren besser übertakten lassen. Das erklärt dann auch, warum man die Virtualisierung in das Übertaker-Menü verfrachtet hat. Wir finden diese Entscheidung fragwürdig, denn nur Hardcore-Übertakter profitieren von dieser Maßnahme. Normale Nutzer, die lediglich den Funktionsumfang ihres Prozessors nutzen wollen, werden derweil auf eine Schnitzeljagd durch die UEFI-Optionen geschickt. Das ist ärgerlich und sollte seitens Gigabyte schnellstmöglich geändert werden.

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