Problembehebung: Plattenspieler mit DIN-Anschluss ‐ Seite 1/2
veröffentlicht von doelf am 17.05.2021In unserer Anleitung Reparatur und Upgrade klassischer Plattenspieler von Philips hatten wir neben dem Philips AF 729 Mark II (Baujahr 1980) auch einen Philips GA 437 (Baujahr 1977) vorgestellt. Das ältere Modell verwendet noch einen DIN-Anschluss, der so einigen Lesern Probleme bereitet hat. Statt nur Anfragen zu beantworten, haben wir uns entschlossen, diesem Thema einen kurzen Artikel zu widmen.
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Die runden DIN-Anschlüsse waren bis in die 1980er-Jahre in Deutschland weit verbreitet und wurden dann von den US-amerikanischen Cinch-Anschlüssen verdrängt. Japanische Verstärker und Receiver aus den 1970er-Jahren sind oft sowohl mit Cinch- als auch mit DIN-Buchsen ausgestattet, während es bei deutschen Geräten (z.B. Grundig, Saba oder Telefunken) lange Zeit nur DIN-Anschlüsse gab. Der Vorteil des DIN-Konzepts zeigt sich insbesondere bei Bandgeräten, denn es wird nur ein einziges Kabel für die Ein- und Ausgänge benötigt. Bei Cinch sind es zwei Kabel mit zwei einzelnen Steckern pro Ende. Qualitativ ist Cinch im Vorteil, doch das Risiko einer Falschverkabelung ist größer. Solche Fehler sind für die Technik zwar unkritisch, kosten aber Zeit und Nerven.
Grundlagen zum DIN-Stecker für HiFi-Systeme
Der DIN-Stecker kam bereits zu Mono-Zeiten zum Einsatz und verfügte damals über drei Kontaktstifte. Der rechte Kontakt (Nummer 1) lieferte das Aufnahmesignal, der linke (Nummer 3) das Wiedergabesingal und der obere (Nummer 2) stellte die Masse. Als sich dann die Stereofonie, also die Wiedergabe über zwei Lautsprecher, aufgrund ihrer räumlichen Abbildung durchsetzte, wurde der DIN-Stecker um zwei Kontakte erweitert. Die neuen Stifte wurden zwischen den drei vorhandenen eingefügt, deren ursprüngliche Nummerierung wurde jedoch beibehalten. Konkret wurde Pin Nummer 4 zwischen die Kontaktstifte 1 und 2 eingefügt und Pin Nummer 5 zwischen 2 und 3 platziert, so dass sich von rechts nach links die Abfolge 1, 4, 2, 5, 3 ergibt. Die alten Kontakte aus der Mono-Zeit, also 1 und 3, übernahmen im Stereobetrieb den linken Kanal, während über die neuen, also 4 und 5, der rechte Kanal geleitet wurde.
DIN-Stecker - links: 3-Pin; rechts: 5-Pin - Fotostrecke mit weiteren und größeren Fotos...
Einige Hersteller haben darüber hinaus zusätzliche Kontakte für Sonderfunktionen integriert und zuweilen sogar nicht benötigte Kontakte umgenutzt. Beim Einsatz fremder Kabel oder Adapter ist also Vorsicht geboten und ein Blick in den Schaltplan - sofern verfügbar - ratsam. Eine recht weit verbreitete Ausnahme von der Regelbelegung betrifft frühe Stereo-Plattenspieler, beispielsweise einige Modelle des deutschen Herstellers Dual. Bei diesen kam kein 5-poliger Stecker zum Einsatz, stattdessen wurde der 3-polige Monostecker umgenutzt und der bei Plattenspielern nicht benötigte Kontakt 1 (Aufnahme) für den rechten Kanal verwendet. Aus Kompatibilitätsgründen brücken viele Verstärker beim Phono-Eingang im DIN-Format die Kontakte 1 und 5, so dass beide Steckerausführungen funktionieren. Wird ein solcher Plattenspieler über einen Adapter an einem Verstärker mit Cinch-Eingang betrieben, hört man nur den linken Kanal.
Der Einsatz von DIN-zu-Cinch-Adaptern
Wenn der heimische Verstärker oder Receiver keine DIN-Eingänge besitzt, kann man einen DIN-zu-Cinch-Adapter verwenden. Solche Adapter sind für den Stereo-DIN-Stecker mit fünf Kontakten ausgelegt, es gibt aber unterschiedliche Varianten. Am weitesten verbreitet ist jene, bei der die Pins 3 und 5 (Wiedergabe) sowie die Masse ausgeführt sind. Diese Adapter sind für den Einsatz mit Stereo-Plattenspielern, die über einen DIN-Stecker mit fünf Kontakten verfügen, geeignet. Die Gegenrichtung, ein Cinch-zu-DIN-Adapter, lässt sich leicht erkennen: Er hat statt der DIN-Buchse einen DIN-Stecker und statt der Cinch-Stecker zwei Cinch-Kupplungen. Vollständig bestückte Adapter zur Aufnahme (Stifte 1 und 4) und Wiedergabe (Pins 3 und 5) besitzen derweil vier statt nur zwei Cinch-Stecker. Diese sind zwar theoretisch für den Einsatz an Plattenspielern geeignet, doch die ungenutzten Cinch-Stecker können Störsignale einfangen.
DIN-zu-Cinch-Adapter - Fotostrecke mit weiteren und größeren Fotos...
Wer einen frühen Stereo-Plattenspieler mit dreipoligem DIN-Anschluss hat, muss sich den Adapter selbst löten. Der fünfpolige Adapter passt zwar mechanisch, doch die Wiedergabe beschränkt sich auf den linken Kanal. Alternativ kann man den Plattenspieler von DIN auf Cinch umrüsten. Das ist praktikabler, zerstört allerdings den Originalzustand. Während sich das Adaptieren zur Wiedergabe recht einfach gestaltet, stehen die Freunde von Tonbandgeräten und Kassettendecks mit DIN-Anschluss vor größeren Problemen: Für Hochpegel-DIN-Eingänge kann die zweite Adaptervariante (Richtung Cinch zu DIN; Aufnahme direkt vom Wiedergabegerät; Pins 3 und 5) verwendet werden, doch beim Anschluss über den Verstärker bzw. Receiver (Wiedergabe über Pins 3 und 5; Aufnahme über Pins 1 und 4) werden für die Aufnahme andere Pegel und Impedanzen benötigt. Vorschaltwiderstände von 680 Kiloohm für den rechten und linken Aufnahmekanal schaffen in diesem Fall Abhilfe und oft sind diese bereits in den Adaptern verbaut. Das Problem besteht darin, einen sauber dokumentierten Adapter zu finden.