Au-Ja! - Anleitung - Von der Schallplatte ins Mediencenter - 1/6
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Anleitung - Von der Schallplatte ins Mediencenter ‐ Seite 1/6

veröffentlicht von doelf am 18.01.2021

Das schwarze Gold ist wieder sehr gefragt, doch nicht jede Schallplatte wird mit einem Download-Code geliefert. Und dann sind da ja noch die alten Schätzchen, die halb vergessen auf dem Speicher oder im Keller schlummern und die man weder bei Apple noch bei Amazon findet. Wir erklären in dieser Anleitung, wie man Vinyl schnell und bequem digitalisiert - und das Ganze mit kostenloser Software und exklusiven Skripten von Au-Ja.de!

Von der Schallplatte ins Mediencenter
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Insbesondere im Corona-Jahr 2020 wurden wir immer wieder mit der Frage konfrontiert, wie man Schallplatten möglichst gut und zugleich ohne allzu großen Zeitaufwand digitalisieren kann. Das reine Aufnehmen war dabei nie das große Problem, doch die Aufbereitung der Aufnahmen abseits der Archivierung entpuppten sich als ermüdende Fleißarbeit. Bis ein guter Freund, der DJ Peer Meyer, den entscheidenden Satz sagte: All die Daten stehen ja schon bei Discogs. Man müsste die nur irgendwie in Audacity reinbekommen. Und genau darum haben wir uns gekümmert.

Die Gerätschaften

Vorab zunächst der Hinweis, dass Schallplattenspieler ein sehr schwaches Ausgabesignal haben. Der direkte Anschluss an den PC mit Hilfe eines Adapters von Cinch-Buchsen auf 3,5 mm Klinkenstecker funktioniert nur, wenn der Plattenspieler über einen integrierten Vorverstärker verfügt. Ist dies nicht der Fall, muss man einen Phono-Vorverstärker dazwischenschalten. Einige Vorverstärker besitzen zudem einen USB-Anschluss und melden sich am PC als USB-Soundkarte oder USB-Mikrofon an.

Plattenspieler, Vorverstärker, Hifi-Verstärker
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Letzteres macht das von uns verwendete Modell Pro-Ject Record Box E (Amazon: Pro-Ject Record Box E; eBay: Pro-Ject Record Box E). Die dritte Anschlussvariante wäre ein Hifi-Verstärker mit Phono-Eingang, denn bei diesen Geräten ist ein Phono-Vorverstärker integriert. Der Schallplattenspieler wird dabei mit dem Phono-Eingang des Verstärkers verbunden und der PC an den Tape-Ausgang gehängt.

Audacity: Grundlagen und Einstellungen

Am Anfang steht zunächst die Aufnahme und die Allzweckwaffe zur Aufnahme und Bearbeitung von Tonspuren heißt Audacity. Diese kostenlose und quelloffene Software ist für Windows, macOS und Linux verfügbar, wir werden im Rahmen dieses Artikels mit der aktuellen Version 2.4.2 für Windows arbeiten. Es gibt eine englischsprachige Anleitung für Audacity, welche weit über die heute angesprochenen Grundlagen hinausgeht.

Audacity 2.4.2
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Hier und jetzt beschränken wir uns auf die wichtigsten Einstellungen: Oben links unterhalb der Audiotasten befindet sich bei Audacity die Auswahl für die Audioschnittstelle, das Aufnahmegerät, die Zahl der Kanäle und das Ausgabegerät zum Mithören. Welche Audioschnittstellen verfügbar sind, entscheiden das Betriebssystem und die Treiber der Audiolösung. Unter Windows findet man üblicherweise WASAPI (Windows Audio Session API), MME (Microsoft Multimedia Environment) und Windows Direct Sound. Da die Qualität über MME nicht immer überzeugen kann, sollte man nach Möglichkeit WASAPI verwenden. Hier bietet die Pro-Ject Record Box E nach dem Erstanschluss nur ein Monosignal an und man muss das Aufnahmeformat unter Windows händisch auf 48 KHz, 16 Bit, Stereo abändern.

Audacity Aufnahmegerät
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Als Aufnahmegerät kann man den Audioeingang der Soundkarte oder des Mainboards verwenden, alternativ lassen sich einige Plattenspieler und Vorverstärker auch über USB anschließen. Diese USB-Geräte werden unter Windows 10 zumeist als USB-Mikrofon erkannt, was zu einem unerwarteten Problem führen kann. Wer strenge Datenschutzrichtlinien verwendet, muss den Mikrofonzugriff in den Einstellungen von Windows 10 für Desktop-Apps wie Audacity freigeben, denn sonst kann die Anwendung keine Aufnahmegeräte finden.

Windows 10 Mikrofonzugriff
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Ist der Zugriff auf das Aufnahmegerät freigeschaltet, können wir auch den Aufnahmepegel justieren. Wie hoch dieser Pegel sein muss, hängt von der zu digitalisierenden Aufnahme und der Ausgangsleistung des Vorverstärkers ab. Generell empfiehlt es sich, mit einem Wert von 0,5 zu beginnen und diesen während eines Testlaufs anzupassen. Der Aufnahmepegel sollte sich an den lautesten Stellen der Schallplatte zwischen -6 und 0 dB bewegen. Steigt der Pegel über 0 dB, wird das Signal übersteuert.

Audacity Aufnahmepegel
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Unten links findet sich die Projekt-Rate in Hertz (Hz). Hierbei handelt es sich um die Samplingrate, welche für Audio-CDs bei 44.100 Hz liegt, während DAT und DVD mit 48.000 Hz arbeiten. Niedriger sollte man nicht gehen. Höhere Raten verbessern zwar die Qualität, doch leider wächst dadurch auch die Dateigröße stark an. Wer einen sehr guten Tonabnehmer verwendet und sehr gutes Vinyl archivieren will, kann auch mit 96.000 oder 192.000 Hz arbeiten. Allerdings muss der Analog-Digital-Wandler des PC bzw. der externen Soundkarte solch hohe Samplingraten auch unterstützen. Für typische Vorverstärker mit USB-Anschluss stellen 48.000 Hz die Obergrenze dar.

Audacity Projekt-Rate
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Tipp: Wer die Voreinstellung der Projekt-Rate dauerhaft ändern möchte, findet im Menü Bearbeiten unter den Einstellungen in der Rubrik Qualität die entsprechende Vorgabe.

Audacity Projekt-Rate voreinstellen
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Wir empfehlen ausdrücklich, diese Vorgabe auf die eigenen Bedürfnisse anzupassen, denn man wird die manuelle Änderung regelmäßig vergessen ;-)

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