Hyper-Threading ist wieder da
Mit der Markteinführung des Bloomfield feierte auch Hyper-Threading sein Comeback. Eigentlich handelte es sich bei dieser Technologie um eine Krücke, welche den Weg für Mehrkernprozessoren vorbereiten sollte. Jeder Kern verfügt hierbei über parallele Strukturen, welche die zeitgleiche Abarbeitung von zwei Threads ermöglichen. HyperThreading ist zwar weit davon entfernt, einen vollwertigen Kern zu ersetzen, benötigt aber auch deutlich weniger Strom und soll somit die Energieeffizienz der Nehalem-Architektur verbessern.
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Im Gegensatz zum Bloomfield beherrscht beim Lynnfield nicht jedes Modell Hyper-Threading. Während die Modelle mit der Kennung "i7" mit dieser Technologie ausgestattet sind, müssen die preiswerteren "i5"-Varianten ohne Hyper-Threading auskommen. In der Praxis nutzen nur wenige Anwendungen mehr als vier Threads und einige Programme und Spiele werden bei aktiviertem Hyper-Threading sogar langsamer, so dass sich dieser Verlust für viele Benutzer in Grenzen hält. Verwendet ein Programm hingegen mehr als vier Threads, sorgt HyperThreading für einen sehr deutlichen Leistungsgewinn.
Der Turbo-Boost
Unser Ansicht nach unterscheidet sich der Turbo-Boost kaum von jenen Optionen zum dynamischen Übertakten, welche Mainboard-Hersteller wie MSI bereits seit Jahren bieten. Der einzige Unterschied: Bei Turbo-Boost überwacht der Prozessor mit Hilfe seiner Power Control Unit, dass er sich nicht außerhalb seine Spezifikationen bezüglich TDP und Stromstärke bewegt. Dies bedeutet im Umkehrschluss allerdings auch, dass die Turbostufen nicht dauerhaft anliegen müssen und die CPU im Grenzbereich immer wieder mal heruntertaktet. Im Vergleich zum Bloomfield hat Intel die Turbostufen vergrößert und den Stromverbrauch im Turbo-Betrieb reduziert.
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Beim Lynnfield ermöglicht der Turbo-Boost einen Mehrtakt von 666,66 MHz, dies entspricht fünf Stufen. Allerdings darf dann nur ein Kern belastet werden. Benötigt eine Anwendung zwei Kerne, erlaubt Intel nur vier Stufen (533,33 MHz). Sollten drei oder vier Kerne gebraucht werden, sind nur noch zwei Stufen möglich (266,66 MHz). Das sagen zumindest Intels Unterlagen, doch diese gelten ärgerlicherweise nur für den Core i7 870. So erlaubt der Core i5 750 maximal vier Stufen (533,33 MHz), während Core i5 750 und Core i7 860 bei Auslastung von drei oder vier Kernen nur noch um eine Stufe (133,33 MHz) hochtakten.
Taktung des Core i7 870 | Takt in MHz | Spannung in V |
Idle | 1203,1 | 0,880 |
1 Thread | 3607,4 | 1,216 |
2 Threads | 3468,7 | 1,192 |
3 Threads | 3208,0 | 1,144 |
4 Threads | 3208,0 | 1,136 |
Die Taktfrage wurde beim Lynnfield höchst verwirrend und für den Kunden nicht nachvollziehbar gelöst. Dank EIST und Turbo-Boost hat Intel nun endgültig sichergestellt, dass die Lynnfield-CPUs so gut wie nie mit der Taktrate arbeiten werden, welche auf ihrer Verpackung spezifiziert ist. Dennoch sorgt der Turbo-Boost neben Hyper-Threading zweifelsohne für die deutlichsten Leistungsgewinne des Lynnfield.
Integrierter Speicher-Controller
Wie beim Bloomfield befindet sich der Speicher-Controller auch beim Lynnfield im Prozessor. Intel beseitigt damit die langjährige Engstelle namens Frontsidebus und kann schnelleren Speicher nun endlich auch in eine entsprechend hohe Bandbreite umsetzen. Allerdings besitzt der Speicher-Controller des Lynnfield nur zwei Kanäle und ist für maximal vier Module ausgelegt, während der Bloomfield dank dreier Kanäle bis zu sechs Module verwalten kann. Intel hat den Lynnfield bis DDR3-1333 freigegeben, während der Bloomfield offiziell nur DDR3-1066 beherrscht. Auf dem Papier reduziert sich damit der Bandbreitenvorteil des Bloomfield, doch in der Praxis arbeitet auch dessen 3-Kanal-Controller problemlos mit DDR3-1333-Speicher zusammen. Da Intel im Gegensatz zu AMD einen reinen DDR3-Controller verbaut, kann man den Lynnfield nicht mit DDR2-Speicher kombinieren.