Arbeitsspeicher: Die Preise am Spot-Markt purzeln weiter
Meldung von doelf, Mittwoch der 24.05.2023, 14:44:19 UhrTrotz Chipkrise hat es an DRAM-Chips nie gemangelt und da Russlands Überfall auf die Ukraine die Konsumlaune getrübt hat, ist die Nachfrage für neue Elektronik weltweit eingebrochen. Am Spot-Markt in Taiwan fallen die Kurse der DRAM-Chips seit April 2022 und haben sich binnen zwölf Monaten mehr als halbiert. Und obwohl die DRAM-Hersteller ihre Produktion bereits gedrosselt haben, hat die allmonatliche Abwertung bisher noch kein Ende gefunden.
Der Speichertyp DDR4-3200 16Gb 2Gx8 hat mittlerweile seinen DDR4-2666-Vorgänger abgelöst und wurde heute für durchschnittlich 3,103 US-Dollar gehandelt. Er ist im Monatsverlauf um 4,08 Prozent billiger geworden. Bereits seit April 2022 notieren wir Monat für Monat Abschläge (-8,81%; -5,74%; -1,60%; -0,89%; -5,89%; -13,19%; -12,13%; -6,48%; -3,64%; -2,39%; -9,18%; -5,73% und -8,49%), die teils zweistellig ausgefallen waren. Tatsächlich markiert auch der aktuelle Preis wieder einen neuen Tiefstand und liegt um 53,72 Prozent unter dem Vorjahreskurs. Zwei gleich schnelle 8Gb-Chips sind mit 3,022 US-Dollar minimal günstiger, werden aber noch von der neu hinzugekommenen 16Gb-Variante 1Gx16 unterboten, deren durchschnittlicher Kurs heute bei nur 2,975 US-Dollar lag.
Die Variante DDR4-3200 8Gb 1Gx8, auch hier wurden die DDR4-2666-Chips zwischenzeitlich abgelöst, notierte zuletzt mit 1,511 US-Dollar und damit um 7,70 Prozent niedriger als im April 2023. Blicken wir zurück, sehen wir auch bei diesen Chips einen steigen Wertverfall, der im April 2022 seinen Anfang nahm (-5,45%; -6,90%; -0,15%; -5,00%; -10,49%; -14,33%; -4,97%; -8,53%; -5,86%; -4,26%; -6,61%; -4,93%; -5,59%). Die aktuellen Preise liegen um 55,91 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres.
Als Auslaufmodell beobachten wir die 4Gb-Chips nur noch in der Variante DDR3-1600/1866 4Gb 512Mx8, hier ist der Kurs im Monatsvergleich um 3,40 Prozent auf 1,022 US-Dollar gefallen. Wie bei den DDR4-Chips hatte auch hier im April 2022 ein Preisverfall eingesetzt (-4,83%; -9,66%; -2,93%; -2,85%; -7,14%; -18,62%; -11,01%; -4,69%; -9,49%; -3,47%; -6,41%; -4,09%; -7,84%), der bis heute anhält. Ziehen wir den Vorjahreskurs zum Vergleich heran, sehen wir einen Abschlag um 57,80 Prozent.
Wechselkurs und Ausblick
Bleibt noch die Frage nach dem Wechselkurs, denn Arbeitsspeicher wird in US-Dollar gehandelt: Gestern war ein Euro zum Handelsschluss 1,0774 US-Dollar wert und notierte damit um 0,81 Prozent schwächer als im April. Zieht man den Vorjahreskurs zu Rate, hat der Euro allerdings um 0,77 Prozent zugelegt. Nach wie vor setzten der Krieg in der Ukraine und die hohe Inflation die europäische Gemeinschaftswährung unter Druck. Die unsichere Lage, das schlechte Konsumklima und die vollen Lager dürften die DRAM-Kurse zumindest bis in den Sommer 2023 niedrig halten.
Bezüglich der genannten Preise bitten wir zu beachten, dass hier von einzelnen Chips und keinesfalls von bestückten Modulen die Rede ist. Da diese Chips zunächst verarbeitet und danach verschifft werden, vergehen normalerweise einige Wochen, bevor sich Preisänderungen auch hierzulande bemerkbar machen.