Kodi 19.0 Matrix
ist fertig
Meldung von doelf, Sonntag der 28.02.2021, 21:23:50 UhrDie Medien-Center-Software Kodi liegt seit ein paar Tagen in der neuen Hauptversion 19.0 mit dem Codenamen Matrix
zum Download bereit. Doch Kodi 19.0 bringt größere Veränderungen mit sich, weshalb die um das Medien-Center herum gebaute Linux-Distribution LibreELEC über die kommenden Monate zweigleisig fahren wird. Insbesondere die Add-ons könnten zur Dauerbaustelle werden.
Alle Add-ons müssen aktualisiert werden
Seit Kodi 18.0 wurden 5.500 Dateien geändert und 600.000 Code-Zeilen hinzugefügt, überarbeitet oder entfernt. Wie seit Langem angekündigt wurde die Unterstützung von Python 2 entfernt, denn auch dessen letzte Inkarnation 2.7, veröffentlicht im April 2020, wird nicht mehr gepflegt. Kodi setzt stattdessen auf Python 3 und das betrifft insbesondere die Erweiterungen. Während das Kodi-Team die hauseigenen Add-ons vollständig übertragen hat und nun auch für seine Metadaten-Scraper Python 3 einsetzt, basieren viele Add-ons von Drittanbietern nach wie vor auf Python 2 und können nicht mit Kodi 19.0 verwendet werden. Dies betrifft insbesondere die minimalistische Linux-Distribution LibreELEC, welche ein um Kodi herum gebautes Betriebssystem darstellt.
Der Stand bei LibreELEC
Bisher gibt es noch kein stabiles LibreELEC mit Kodi 19.0 und der Entwicklungsstand für die einzelnen Plattformen ist sehr unterschiedlich: Als erstes dürfte LibreELEC 10.0 für PCs (Generic, x86_64) an den Start gehen. Weit größere Änderungen gab es für den Raspberry Pi 4, da die Code-Basis hier vom Linux-Kernel 4.19 auf die Version 5.10 und neuer angehoben wurde. Der aktuelle Entwicklungsstand soll sich irgendwo zwischen Alpha und Beta bewegen. Weil der Raspberry Pi 4 priorisiert wurde, hängt die Entwicklung für Raspberry Pi 2 und 3 hinterher. Aktuell werden die erzielten Fortschritte für die älteren Plattformen übertragen. Schlechte Nachrichten gibt es für die erste Generation des Raspberry Pi: Da 512 MiB nicht mehr ausreichen, wurde die Entwicklung eingestellt. Bei Allwinner und Rockchip (Linux-Kernel 5.10) sprechen die Entwickler von einer stabilen Beta, doch Amlogic (Linux-Kernel 5.11) und NXP iMX6 und iMX8 (Linux-Kernel 5.10 und 5.11) werden noch länger auf sich warten lassen.
Abschied von proprietären Treibern, neue Videofunktionen
Eine zweite Großbaustelle ist die Eliminierung der Hersteller-spezifischen Kernel-Versionen, welche zum Einsatz proprietärer Grafik- und Videotreiber benötigt werden. Solche Kernel und Treiber erschweren die Entwicklung und sind fehleranfällig, weshalb alle unterstützten Plattformen auf ein gemeinsames Modell, nämlich GBM/V4L2, umgestellt werden. Dies ist auch der Grund, warum man den Raspberry Pi 1 fallen lassen musste. Für dieses Ziel arbeiten die Entwickler von LibreELEC und Kodi eng zusammen und es gibt auch erste Fortschritte hinsichtlich der Videofunktionen zu vermelden: So umfasst Kodi 19.0 einen Software-Dekoder für den Video-Codec AV1 und bringt die HDR-Unterstützung voran. Unter Windows 10 werden statisches HDR10 und HLG HDR geboten, unter Android gibt es statisches HDR10 sowie dynamisches Dolby Vision HDR. Weiterhin wurde das bikubische Skalieren auf OpenGL-Basis ausgebaut.
Detailverbesserungen an allen Ecken und Enden
Kodi 19.0 bringt Verbesserungen für die Datenbanken, neue Tags und neue Anzeigemöglichkeiten. Der Umgang mit Veröffentlichungsdaten, Spielzeiten und mehrteiligen Medien wurde optimiert. Für Musikvideos wird nun auch auf die Metadaten der Musikdatenbank zugegriffen, die Videos lassen sich nach Künstlern gruppieren, man kann alle mitwirkenden Musiker in .NFO-Dateien ablegen sowie nach Videos vom selben Regisseur suchen. Ebenfalls neu ist eine Visualisierung im Matrix-Look und die Audio-Decoder haben zusätzliche Möglichkeiten zum Durchreichen von Daten an den Kodi-Player erhalten. Beim Hochskalieren von Spielen wurde die Bildqualität aufgewertet und unter iOS lassen sich nun Game-Controller mit Bluetooth-Anbindung nutzen. Wie üblich wurde an der Benutzeroberfläche geschraubt und auch an Untertiteln, PVR und Live-TV haben die Entwickler gearbeitet.
Mehr Sicherheit
In Hinblick auf die Sicherheit wurden Add-ons und ihre Abhängigkeiten separiert, so dass diese keinen Code von anderen Erweiterungen überschreiben können. Dies war bisher möglich und stellte insbesondere beim Einsatz ungeprüfter Erweiterungen aus Drittanbieterquellen ein erhebliches Risiko dar. Defekte sowie nicht mehr gepflegte Add-ons werden markiert und nur nach ausdrücklicher Zustimmung des Benutzers aktiviert. Das Web-Interface von Kodi verlangt jetzt standardmäßig einen Passwortschutz (siehe obiges Bildschirmfoto). Wenn man in Kodis Konfiguration externe Schnittstellen aktiviert, informiert die Software über möglicher Sicherheitsrisiken.
Download: Kodi 19.0 Matrix