LibreOffice 7.2.0 RC2 wartet auf Tester
Meldung von doelf, Freitag der 30.07.2021, 15:29:03 UhrFür die Alpha-Version von LibreOffice 7.2.0 hatten die Entwickler 1.089 Korrekturen aufgeführt. In der Beta-Phase folgten nochmals 221 Fehlerberichtigungen und die beiden bisher veröffentlichten Release Candidates haben sich um 100 bzw. 55 Bugs gekümmert. Der zweite Veröffentlichungskandidat von LibreOffice 7.2.0 läuft schon recht ordentlich und dürfte sehr nahe am Finalstatus sein. Ein dritter Release Candidate ist für die Woche vom 9. bis zum 15. August eingeplant und die Freigabe des fertigen LibreOffice 7.2.0 wird für die darauf folgende Woche erwartet.
Auch für LibreOffice 7.2.0 wurden wieder große Teile des Codes erneuert und gehärtet. Die neue Version der Büro-Software optimiert den Umgang mit Grafiken. Diese benötigen weniger Arbeitsspeicher und werden flotter angezeigt. Auch die Ladezeiten von Dokumenten konnten weiter reduziert werden. Zeichenoperationen sollen flüssiger funktionieren und die Aufbereitung von Text wurde ebenfalls beschleunigt. Generell wurde Zeichencode auf Basis von OpenGL entfernt und durch neue Vulkan- bzw. Skia-basierte Lösungen ersetzt. Unter Extras, Optionen, LibreOffice, Anwendungsfarben
findet sich erstmals ein dunkles Farbthema (siehe folgendes Bildschirmfoto).
Der Vorlagendialog wurde um eine Listenansicht, die man beispielsweise nach Name, Kategorie, Datum, Modulen oder Größe sortieren kann, erweitert. Unter macOS funktioniert das Zusammenspiel mit der Zwischenablage des Betriebssystems besser und unter Windows kann beim Programmstart geprüft werden, ob die Dateiformate .ODF und .ODT mit LibreOffice verknüpft sind. Die Mehrzahl der Neuerungen lässt sich am besten anhand der vier Kernanwendungen Writer, Calc, Impress und Draw erklären:
Neues rund um die Textverarbeitung Writer
Die in der Textverarbeitung Writer generierten Inhaltsverzeichnisse, alphabetischen und benutzerdefinierten Indizes erzeugen nun anklickbare Hyperlinks. Für die Bibliographie-Eingabefelder wurden Tooltipps hinzugefügt und es gibt auch anklickbare URLs in der Bibliographie-Tabelle. Die Rechtschreibprüfung für den Absatzstil Index und dessen Abkömmlinge wurde deaktiviert, was bei mehrsprachigen Dokumenten helfen sollte. Hintergrundfüllungen können wahlweise die gesamte Seite oder nur den Bereich innerhalb der definierten Ränder abdecken. Ein optimiertes Vorhalten der Schriftarten beschleunigt das Zeichnen der Seiten. Ergänzt wurden auch spezielle Papierformate für Japan.
Die Seitenstile umfassen neuerdings einen Bundsteg (Gutter Margin), um eine bessere Kompatibilität zu Microsoft Word zu gewährleisten (siehe obiges Bildschirmfoto). Auch die Umsetzung von Tabellenrahmen wurde an Word angepasst, hier sorgten insbesondere vertikal verbundene Zellen für unschöne Fehler. Die komplexen Nummerierungsregeln des .DOCX-Formats werden jetzt auch von .ODT-Dokumenten unterstützt. Bestimmte .DOCX-Dokumente werden schneller geöffnet. Es gibt drei Korrekturen für den .DOC-Import sowie eine für den .DOC-Export, dazu 30 Verbesserungen rund um das .DOCX-Format. Beim Im- und Export werden ab sofort auch arabische und hebräische Nummerierungen unterstützt.
Fehlen Datenquellen, beispielsweise zum Erstellen von Serienbriefen, erfolgt einer Warnung (siehe obiges Bildschirmfoto) und man kann die Verknüpfung zur Datenbank bequem per Klick auf eine Schaltfläche reparieren. Der Style Inspector zeigt versteckte RDF-Metadaten (ODF 1.2) an. Die Farbe, in welcher der Textbereich, auf den sich Metadaten beziehen, markiert wird, kann jetzt frei gewählt werden. Die maximale Linienhöhe von 116 cm wurde aufgelöst. Sie entstand durch einen 16-Bit-Ganzzahlenwert für die Twips (1 Punkt = 20 Twips), jetzt wird ein 32-Bit-Wert verwendet. Beim PDF-Export sind Verknüpfungen zwischen Ankern und Fußnoten oder Endnoten, selbst wenn sich diese auf anderen Seiten befinden, ab sofort in beide Richtungen verfügbar.
Verbesserungen bei der Tabellenkalkulation Calc
Das Einfügen von gefilterten Zellen sowie das Einfügen mit Transpose, um Zeilen und Spalten korrekt zu transponieren, soll zuverlässiger funktionieren. Hierzu wurden auch zahlreiche Tests durchgeführt. Die Implementierung des Kahan-Algorithmus verspricht für einige Calc-Funktionen eine Reduktion numerischer Fehler beim Summieren. Bestimmte .XLSX-Tabellen werden flotter geladen und lassen sich zudem flüssiger scrollen. Formeln, welche die Funktion VLOOKUP() beinhalten, werden schneller eingefügt und auch das Filtern konnte weiter beschleunigt werden. Weiterhin wurden die Funktionen CELL(), RAWSUBTRACT() und ROUND() überarbeitet. 14 Korrekturen verbessern die Verarbeitung von .XLSX-Dateien, davon betreffen acht den Im- und fünf den Export. Über die Icon-Themen lässt sich ein fettes Kreuz als Cursor auswählen.
Im Dialog Externe Daten
wird für HTML-Tabellen deren Beschriftung aufgeführt, um diese leichter identifizieren zu können. Aktive Autofilter werden mit Hilfe blau eingefärbter Zeilennummern und Drop-Down-Pfeilen gekennzeichnet, zudem wird die Schaltfläche nun anhand der Zoom-Stufe skaliert. Der Autofilter kann die Farben von Zellen und Text berücksichtigen (siehe obiges Bildschirmfoto), wobei auch das .OOXML-Format beim Im- und Export unterstützt wird. Für japanische Nutzer wurden die gemischten Datumsformate Einfaches Jahr (Ära-Name)
und Ära-Name (Einfaches Jahr)
ergänzt, zudem lassen sich Listen nun anhand der traditionellen, japanischen Monatsnamen sortieren. Der Kommandozeilenbefehl --convert-to csv hat einen zwölften, optionalen Parameter erhalten, mit dem sich alle Blätter oder ein bestimmtes exportieren lassen.
Die Präsentations-Software Impress und das Zeichenprogramm Draw
Impress hat einen großen Schritt nach vorne gemacht und umfasst 17 Korrekturen und Verbesserungen, welche die Kompatibilität zum .PPTX-Format verbessern. So werden beim Import benutzerdefinierte Zuschnitte von Grafiken (siehe folgendes Bildschirmfoto), Graufilter, Spiegeleffekte sowie gestauchte und gestreckte Grafiken berücksichtigt. Auch die Schattierung von Tabellen wird nun angewendet. Repariert wurden beispielsweise einige WordArt-Effekte, die Farbe von Hyperlinks sowie interne Hyperlinks, die auf Seitennamen verweisen. Wie bei Writer lassen sich Hintergrundfüllungen wahlweise auf die gesamte Seite oder nur den Bereich innerhalb der definierten Ränder anwenden.
Es gibt fünf neue Vorlagen, die ebenso viele alte, welche noch aus der Zeit von LibreOffice 4.4 stammten, ersetzen. Die unzureichende Darstellung gestrichelter Linien im Präsentationsmodus wurde verbessert und in den Textfeldern kann nun mehrspaltig gearbeitet werden. Die Verifizierung von PDF-Signaturen wurde auf PDFium umgestellt und bei Draw wurde die Auswahl des Skalierungsfaktors in die Statusleiste integriert. Die Ladezeiten von Dokumenten wurden dadurch verkürzt, dass große Bilder nur bei Bedarf nachgeladen werden. Das Vorladen solcher Bilder beschleunigt derweil das Zeichnen der Folien und weitere Optimierungen beschleunigen die Darstellung halbtransparenter Bilder.
Download: LibreOffice 7.2.0 RC2