Weltklimarat: Es ist alles noch viel schlimmer

Meldung von doelf, Montag der 09.08.2021, 17:01:18 Uhr

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Manchmal kommt die Einsicht sehr spät, zuweilen kommt sie auch zu spät. Wer den Sechsten Sachstandsbericht, Klimawandel 2021: Die physikalisch-wissenschaftliche Basis (Sixth Assessment Report, Climate Change 2021: The Physical Science Basis) liest, steht abermals vor eine unbequemen Wahrheit: Wir alle haben bisher viel zu wenig getan, um einen lebensbedrohlichen Klimawandel zu verhindern. Und daher werden die Spiel- und Zeiträume zum Handeln immer kleiner.

Der Weltklimarat (Intergovernmental Panel on Climate Change kurz IPCC) ist ein Gremium der Vereinten Nationen, welches das Phänomen Klimawandel auf Grundlage physikalisch-wissenschaftlicher Fakten bewerten soll. Die gewonnenen Erkenntnisse fließen in Sachstandsberichte ein, deren sechster nun vorliegt. An diesem Bericht haben 234 Autoren aus 66 Ländern gearbeitet, dazu kommen 517 Co-Autoren. Es gibt darin über 14.000 zitierte Referenzen sowie insgesamt 78.007 Experten- und Regierungsbewertungskommentare. Der Bericht soll den Entscheidern in der ganzen Welt als Leitfaden zum Ergreifen von Maßnahmen gegen den voranschreitenden Klimawandel dienen.

Und daran, dass der Klimawandel nicht nur real ist, sondern immer weiter fortschreitet, lassen die Autoren keinen Zweifel aufkommen. Die klimatischen Veränderungen betreffen alle Regionen des Planeten sowie ganze Klimasysteme. Und die Geschwindigkeit dieser Entwicklung übertrifft alles, was in tausenden wenn nicht hunderttausenden Jahren zuvor geschehen ist. Schlimmer noch: Einige Entwicklungen wie der Anstieg des Meeresspiegels lassen sich nicht mehr ungeschehen machen, mit dieser Entwicklung wird die Menschheit über hunderte wenn nicht tausende von Jahren zu kämpfen haben. Auch eine Stabilisierung der globalen Temperaturen wird nicht von heute auf morgen eintreten, sondern 20 bis 30 Jahre dauern.

Die Klimapläne der meisten Länder zielen drauf ab, jetzt erst mal recht wenig zu tun und kurz vor Torschluss, also 2050, den Löwenanteil der Kohlenstoffdioxid-Reduktionen umzusetzen. Dummerweise interessiert das die Physik herzlich wenig und im System Erde steckt bereits so viel Energie, dass Erwärmungsobergrenzen von 1,5 oder 2,0 Grad Celsius schon deutlich vor dem Jahr 2050 überschritten werden. Und während es bei 1,5 Grad nur sehr, sehr ungemütlich wird, kommen wir bei 2,0 Grad bereits großflächig in den Bereich lebensfeindlicher Veränderungen. Dies bedeutet nicht weniger, als dass der Einsatz fossiler Brennstoffe noch viel früher und viel stärker reduziert werden muss.

Die Autoren lassen zudem nicht den geringsten Zweifel daran aufkommen, dass der Klimawandel zum überwiegenden Teil ein menschgemachtes Phänomen ist. Es geht im aktuellen Sachstandsbericht nicht mehr darum, ob der Mensch Einfluss auf die bisherige Entwicklung hatte, denn dies sei schon seit Jahrzehnten klar. Es geht vielmehr darum, welchen Einfluss wir noch ausüben können, um eine katastrophale Klimaentwicklung doch noch abzuwenden.

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