Arbeitsspeicher: Der Preisverfall schwächt sich ab
Meldung von doelf, Freitag der 17.06.2022, 23:04:14 UhrIm März 2022 waren die Kurse für Arbeitsspeicher am Spot-Markt in Taiwan zunächst angezogen, denn Russlands Überfall auf die Ukraine hatte die Rohstoffpreise explodieren lassen, während China aufgrund neuer COVID-Ausbrüche eine Millionenmetropole nach der anderen abgeriegelt hatte. Krieg und Abriegelungen sind auch weiterhin trauriger Alltag, doch seit April lässt das frostige Konsumklima die DRAM-Kurse wieder fallen. Dieser Trend hat sich allerdings deutlich abgeschwächt und bewegt sich im Monatsvergleich nur noch zwischen 0,15 und 3,72 Prozent.
Seit August 2021 befindet sich der Speichertyp DDR4-2666 16Gb 2Gx8, der heute für durchschnittlich 6,598 US-Dollar gehandelt wurde, auf unserer Beobachtungsliste. Diese Variante ist im Monatsverlauf um 1,60 Prozent billiger geworden, nachdem wir bereits im April und Mai Rückgange um 8,81 bzw. 5,74 Prozent gesehen hatten. Für Dezember bis März 2022 hatten wir Aufschläge von 0,38, 2,26, 1,99 und 2,38 Prozent notiert, doch auch zwischen September und November 2021 war der Kurs stetig gefallen (-5,13%; -1,51%; -7,90%). Tatsächlich markiert der aktuelle Preis einen neuen Tiefstand. Zwei gleich schnelle 8Gb-Chips sind mit 6,844 US-Dollar etwas teurer. Als eTT-Variante (funktionsgetestet, aber ohne konkrete Taktangabe) sind 16Gb-Chips (2Gx8) schon für 4,503 US-Dollar (-3,72%) zu haben.
Die Variante DDR4-2666 8Gb 1Gx8 hatte im Sommer 2021 ihren DDR4-2400-Vorgänger beerbt, sie notierte heute mit 3,422 US-Dollar und damit in etwa auf dem Niveau von Mitte Mai (-0,15%). Im April hatte dieser Kurs um 5,45 Prozent nachgegeben und im Mai dann nochmals um 6,90 Prozent. Im ersten Quartal 2021 waren die Kurse Monat für Monat kräftig angestiegen (+19,72%; +7,95%; +19,81%), bis Juli folgte dann ein Auf und Ab (-3,35%; +7,10%; -3,93%; +3,03%) und von August bis November sahen wir eine klare Abwärtsbewegung (-3,14%; -15,42%, -3,19%; -10,04%). Ab Dezember stieg der Kurs dann wieder (+1,68%; +11,64%; +1,32%; +3,48%). Die aktuellen Preise liegen um 23,10 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres.
Als Auslaufmodell beobachten wir die 4Gb-Chips nur noch in der Variante DDR3-1600/1866 4Gb 512Mx8, hier ist der Kurs im Monatsvergleich um 2,93 Prozent auf 2,351 US-Dollar gefallen. Wie bei den DDR4-Chips war auch hier der Preisverfall im April (-4,83%) und Mai (-9,66%) höher gewesen. Die Preise der DDR3-Chips waren von Januar bis Mai 2021 gestiegen (+12,38%; +41,98%; +11,11%; +12,88%; +1,32%), danach ging es uneinheitlich weiter (-4,06%; +0,34%; -5,57%; -12,10%; -4,41%; +0,81%; -0,58%; +5,92%; +2,05%; +0,9%). Vor einem Jahr hatte es deutliche Preissprünge nach oben gegeben, weshalb der aktuelle Kurs um 27,37 Prozent unter dem Vorjahrespreis liegt.
Wechselkurs und Ausblick
Bleibt noch die Frage nach dem Wechselkurs, denn Arbeitsspeicher wird in US-Dollar gehandelt: Gestern war ein Euro zum Handelsschluss 1,0553 US-Dollar wert und notierte damit um 1,62 Prozent stärker als Mitte Mai. Zieht man den Vorjahreskurs zu Rate, hat der Euro allerdings 12,01 Prozent eingebüßt, denn der Krieg in der Ukraine und die Zinserhöhungen in den USA setzen die europäischen Währungen weiterhin unter Druck. Auch auf die weitere Preisentwicklung wird dieser sinnlose Feldzug Wladimir Putins einen wesentlichen Einfluss haben. Wirtschaftssanktionen und explodierende Rohstoffpreise heizen die Inflation an, zugleich verschlechtert sich das Konsumklima durch steigende Zinsen, weshalb die Hersteller nicht beliebig an der Preisschraube drehen können. Am Ende ist Brot wichtiger als ein neuer PC oder ein Smartphone und da ein Brot keine DRAM-Chips benötigt, wird deren Überangebot weiter anwachsen, was fallende Preise bedeutet.
Bezüglich der genannten Preise bitten wir zu beachten, dass hier von einzelnen Chips und keinesfalls von bestückten Modulen die Rede ist. Da diese Chips zunächst verarbeitet und danach verschifft werden, vergehen normalerweise einige Wochen, bevor sich Preisänderungen auch hierzulande bemerkbar machen.