Alpha PAL 8045 mit leisen Lüftern
24.05.2002 by holger
Vor dem Einsatz: Bastelstunde!
Auf der Suche nach einem leistungsstarken und leisen Lüfter!
Manche User meinen, dass in der obigen Zielsetzung bereits ein Widerspruch enthalten sei. Da immer mehr Anwender gerne einen leisen PC zum Arbeiten und Spielen zu Hause hätten, tummeln sich zunehmend mehr Kühlerkandidaten im sog. Silent-Bereich. Nachdem sich Michael bereits den Coolermaster HHC-001 Extra-Silent, Neolec Vento, GlobalWin TAK 58 und Arctic Cooling Super Silent 2500 angesehen hat, die ebenfalls recht leise Vertreter der CPU-Kühler Gattung sind, bildet der Alpha PAL 8045 den Anfang meiner Testserie. Dieser imposante Kühler wird über das Mainboard verschraubt und schließt dadurch von vorneherein einige MBs aus - sei es, dass keine Befestigungslöcher vorgesehen sind oder dämliche Kondensatoren im Weg stehen. Dadurch kann allerdings ein leiser und zugleich leistungsstarker 80mm-Lüfter montiert werden.
Eins, zwei, drei...ganz viele Stäbchen / Spieglein, Spieglein an der Wand
Den Anfang macht der Y.S. TECH FD1281253B-2A, der gerade einmal 1,2 Watt verbraucht und erfreuliche 23 dB an Lärm emittiert. Nützlicher wäre sicher die Angabe in Sone, da sich diese Messwerte eher am menschlichen Empfinden orientieren, denn am schlichten Schalldruck. Weiterhin wurde der Enermax UC-8FAB unter die Lupe genommen - ein regelbarer Vertreter im Bereich von 1000-3000 Umdrehungen (nahezu unhörbar - unangenehm laut).
Die eingelassene Kupferplatte - vielleicht zu dünn?
Doch nun zur Konstruktion des Alpha. Wie man sieht, kann man sich in der eingelassenen Kupferplatte spiegeln - hier muss auf gar keinen Fall nachpoliert werden. Bedenken kamen mir zunächst ob der augefällig geringen Dicke der Kupfereinlage. Ob sich dieser Punkt als Konstruktionsfehler herausstellt, werden unsere Messungen zeigen. Der Rest des Kühlerungetüms besteht, wie bei Alpha üblich, aus eloxiertem Aluminium. Der Lüfter wird dann auf einen Aludistanzring aufgesetzt und mit entsprechenden Schrauben befestigt; ihr seht, es darf gebastelt werden. Eine Entkopplung mit Gummilagern erfolgt nicht und scheint auch schwer nachrüstbar, da die beigelegten Schrauben schnell zu kurz werden können. Die Befestigung stellte auf unserem EPoX 8K3A+ keine Denksportaufgabe dar, lediglich die beigelegten Plastikunterlegschraube erwiesen sich als ein wenig zu groß geraten, da sie einige winzige SMD-Bauteile in der unmittelbaren Nähe der Befestigungslöcher überdeckten. Die Befestigungsmuttern, die sicherlich griffig ausfallen, erwiesen sich ebenfalls als problematisch, da auch hier SMD-Bauteile in Mitleidenschaft gezogen werden können. Da sehen die Vertreter des großen Swiftech schon besser aus; die Unterlegscheiben sind wesentlich graziler und die Haltebolzen weisen eine runde Form auf. Genug der Kritik, sicherlich müssen die geschilderten Kritikpunkte nicht bei jedem Board auftreten - es sei allerdings gesagt, dass die gleichen Problemchen auch auf dem MSI K7D Master-L auftraten. Wem soll man aber den Schwarzen Peter in die Schuhe schieben, schließlich ist AMD nicht gerade das Unternehmen, das verbindliche Normen zu setzen scheint. Lassen wir es dabei.
Runde Sache bei Swiftech
Die Befestigung ist ansonsten über jegliche Kritik erhaben. Sicher, das Mainboard muss zur Kühlermontage bzw. Demontage ausgebaut werden. Überlegt es euch halt, ob ihr euch die Mühe machen wollt. Durch den gleichmäßigen Anpressdruck der vier Federn kann eigentlich kein Die-Bruch entstehen - eigentlich?!
Gemessen wurden sämtliche Temperaturen auf dem EPoX 8K3A+, das in der Lage ist, die interne Diode des XP auszulesen. Gleichzeitig haben wir uns dafür entschieden, einen AMD XP1800+ einzusetzen, da diese CPU aufgrund ihres guten Preis-/Leistungsverhältnisses gerne in den heimatlichen Rechner vor sich hin schwitzt.
Um gescheite Vergleichswerte zu haben, wurde der Termalright SK6 mit dem Y.S. Tech 60mm FD1260257-2A (36 dB) und Y.S.-Tech 60mm NFD1260255B-2A (28 dB) zu Rate gezogen. Schauen wir uns zunächst den Vergleich Termalright SK6/Alpha 8045 mit Y.S. Tech-Bestückung an.
Lüfter mit Regelung
Termalright SK6 YS 60mm silent | Termalright SK6 YS 60mm normal | Alpha PAL 8045 YS 80mm silent | Alpha PAL 8045 Enermax min. | Alpha PAL 8045 Enermax max. | |
Systemstart | 43 | 43 | 41 | 41 | 41 |
IDLE | 52 | 50 | 49 | 47 | 46 |
LAST | 61 | 58 | 56 | 55 | 52 |
Bereits im ersten Anlauf zeigt der Alpha dem Termalright die kalte Schulter. Dieses Ergebnis hätte ich nie erwartet, doch die Werte wurden eben so ermittelt. Erst die schon recht laute 36 dB-Version des SK6 kommt an den Alpha heran, kann diesen aber nicht toppen. Während der Alpha ruhig vor sich hin brummelte, musste sich der Termalright ganz schön ins Zeug legen. Nun gut, würden wir den SK6 mit einem dicken Delta-Lüfter 80mm bestücken, dann sähe die Welt anders aus.
Als nächstes betrachten wir die Messwerte, die mit dem Enermax-Lüfter in Minimum-Stellung ermittelt wurden. Erneut kann der Alpha zulegen. Es fällt schwer zu glauben, dass die Werte stimmen. Aber auch beim wiederholten Durchlauf wurden die Messwerte bestätigt. Beachtet bitte, dass der Lüfter wirklich fast nicht wahrnehmbar war, der Y.S. Tech dagegen sehr wohl. Wurde der Enermax auf Maximum gedreht, war es vorbei mit der Ruhe und der Lüfter konnte zeigen, dass er auch anders konnte, wenn er wollte. Die Temperatur fiel im Lasttest (Prime-Torture-Test lässt grüssen) innerhalb weniger Sekunden, ein Beweis, dass die interne Diode des XP tatsächlich vom EPoX ausgelesen wird. Satte drei Grad sind wirklich eine Menge. Setzt man jetzt diese Werte in Relation zum Termalright mit dem 36 dB-Kandidaten (beide sind ungefähr gleich laut), liegen zwischen den Messwerten bereits Welten. Bitte vergesst nicht, dass der 60mm-Lüfter keinesfalls den Luftdurchsatz eines 80mm-Lüfters erreicht.
Fazit
Der Test soll auf keinen Fall plakative Ergebnisse liefern, doch unter den gegebenen Rahmenbedingungen, nämlich eine möglichst leise Kühler/Lüfterkombination zu finden, kommen wir nicht um eine Empfehlung des Alpha/Enermax herum - trotz der kleinen Mängel im Bezug auf die Haltemuttern und Unterlegscheiben. Den Editor's Choice können wir aus den genannten Gründen leider nicht vergeben - trotzdem ein tolles Ergebnis. Denkt bitte daran, den Händler nett zu fragen, ob ein Test auf dem heimischen Rechner möglich ist.