In der zweiten Maiwoche brachte Intel einen neuen Dual-Core Prozessor auf den Markt. Es handelt sich um den mit 2,8 GHz getakteten Pentium E6300, der AMDs betagtem Athlon X2 schwer zusetzt. Zur Eröffnung der Computex in Taiwan stellt AMD nun ebenfalls neue Doppelkern-CPUs vor, wobei es der Athlon II X2 250 mit dem Pentium E6300 aufnehmen soll. Mit 3,0 GHz Taktrate und einem integrierten Speicher-Controller für DDR2 und DDR3 sollte dies kein großes Problem sein, oder doch? Wir werden heute klären, welches die beste CPU unter 85 Euro ist.
AMDs 45 nm Dual-Core CPUs
Der AMD Athlon X2 Prozessor war zu Anfang eine Erfolgsgeschichte, bis Intel seinen Core 2 Duo auf den Markt brachte und AMD weit hinter sich ließ. Seither rückten bei AMD insbesondere die Prozessoren mit drei oder vier Kernen in den Fokus, doch die erste Generation des Phenom konnte nicht wirklich überzeugen. Erst mit dem Umstieg auf die 45-nm-Fertigung und mit der Vergrößerung des L3-Caches bekam der Phenom den Zusatz "II" und richtig Biss, wie der Phenom II X4 940 Anfang Januar 2009 unter Beweiß stellte. Einen Monat später brachten die Texaner dann ihre ersten AM3-Prozessoren auf den Markt, die sowohl DDR2- als auch DDR3-Speicher ansteuern können. Es fehlten jedoch noch Dual-Core Modelle für den neuen Sockel und diese sind seit heute offiziell im Handel.
AMD schickt gleich zwei Dual-Core Baureihen an den Start, welche beide im 45-nm-Prozess gefertigt werden. Beim Phenom II X2 (Callisto) handelt es sich um einen Quad-Core Prozessor, bei dem zwei der vier Kerne deaktiviert wurden. Jeder Kern verfügt über 512 KByte L2-Cache, zusätzlich teilen sich die beiden Kerne volle 6 MByte L3-Cache. Der Athlon II X2 (Regor) besitzt keinen L3-Cache, dafür hat jeder Kern 1 MByte L2-Cache bekommen. Da es sich beim Regor um einen echten Zwei-Kern-Prozessor handelt, verbraucht er weniger Strom.
Sowohl Athlon II X2 als auch Phenom II X2 beherrschen MMX, SSE, SSE2, SSE3, SSE4a sowie Enhanced 3DNow!. AMDs Virtualisierungstechnologie ist bei beiden Modellen mit an Bord, was insbesondere in Hinblick auf Windows 7 und den XP-Modus von Bedeutung ist. Hinzu kommt die Energiespartechnologie Cool'n'Quiet 3.0 und eine mit 2,0 GHz getaktete HyperTransport-Anbindung.
Hier die neuen AM3-Dual-Core-Prozessoren im Überblick:
CPU | Takt in GHz | L2/L3 in MB | RAM | TDP in Watt |
Phenom II X2 550 BE | 3,10 | 1/6 | DDR2/3 | 80 |
Phenom II X2 545 | 3,00 | 1/6 | DDR2/3 | 80 |
Athlon II X2 250 | 3,00 | 2/0 | DDR2/3 | 65 |
Athlon II X2 245 | 2,90 | 2/0 | DDR2/3 | 65 |
Athlon II X2 240 | 2,80 | 2/0 | DDR2/3 | 65 |
Wie bei AM3-Prozessoren üblich, lassen sich auch die neuen Dual-Core Modelle sowohl auf Hauptplatinen mit dem Sockel AM3 und DDR3-Speicher als auch im älteren Sockel AM2+ in Kombination mit DDR2-Modulen betreiben. AMD hat uns mitgeteilt, dass der Phenom II X2 für DDR2-1066 und DDR3-1333 freigegeben wurde, während der Athlon II X2 auf DDR2-800 und DDR3-1066 limitiert ist. Diese Einschränkung des Athlon II X2 darf man getrost AMDs Marktstrategie zuordnen, für die Praxis hat sie keine Relevanz.
Seinen letzten, echten Dual-Core Prozessor hatte AMD übrigens Ende 2006 präsentiert und es dauerte bis weit ins erste Quartal 2007, bis der Athlon X2 mit dem 65 nm Kern "Brisbane" im Handel angekommen war. Beim "Kuma", welcher seit Ende 2008 als Athlon X2 7750 und seit Ende April 2009 auch als Athlon X2 7850 Black Edition im Handel zu finden ist, handelt es sich um einen Phenom Prozessor der ersten Generation, bei dem zwei Kerne deaktiviert wurden. Der "Kuma" ist somit eher der Vorgänger des Phenom II X2 als ein Athlon X2 und wer eine Logik in den Produktnummern AMDs sucht, wird beim Vergleich von Brisbane, Kuma und Regor bestimmt keine finden.