Turbo Core in der Praxis
AMDs Turbo Core wird im BIOS ein- bzw. abgeschaltet, den Rest übernimmt die Hardware. Das klingt anwenderfreundlich und unproblematisch - und im Prinzip ist es das auch. Werden mehr als drei Kerne genutzt, verhält sich der Phenom II X6 1075T so, als gäbe es gar keinen Turbo Core.
Erst wenn wir drei Kerne oder weniger verwenden, werden Spannung und Takt auf 1,475 Volt bzw. 3,50 GHz angehoben. Damit dies auch in der Praxis gelingt, muss die Anwendung den Thread einem festen Kern zuweisen. Der Multiplikator klettert dann von 15,0 auf 17,5 und erst beim Schritt von 17,0 auf 17,5 meldet AMDs OverDrive auch eine Spannungserhöhung von 1,325 auf 1,475 Volt.
Verzichtete die Software auf eine feste Zuweisung, verschiebt der Scheduler des Betriebssystems die Last von Kern zu Kern, so dass der Multiplikator nach jedem Weiterreichen von Neuem angehoben werden muss. Meist werden dabei dann nur 16,5 (3,30 GHz) oder 17,0 (3,40 GHz) erreicht, so dass der Taktvorteil des Turbo Core weitgehend verloren geht. Der Multiplikator der unbelasteten Kerne wird anscheinend nicht auf 4 (800 MHz) abgesenkt und pendelt stattdessen zwischen 15,0 (3,00 GHz) und 16,0 (3,20 GHz).
Beim Phenom II X6 1090T Black Edition konnten wir mit Hilfe von AMDs OC-Software OverDrive weitere Kerne in Turbo Core einbeziehen, höhere Multiplikatoren vorgeben und auch die maximale Spannung anheben. Der Phenom II X6 1075T ist jedoch keine Black Edition und so lassen sich die genannten Optionen hier nur reduzieren:
Hier nun eine Übersicht der Taktraten und Spannungen, welche wir bei unserem Phenom II X6 1075T festhalten konnten:
Phenom II X6 1075T | Takt in MHz | Spannung in V |
Idle | 800 | 1,225 |
1 Thread, Turbo | 3500 | 1,475 |
1 Thread | 3000 | 1,325 |
2 Threads, Turbo | 3500 | 1,475 |
2 Threads | 3000 | 1,325 |
3 Threads, Turbo | 3500 | 1,475 |
3 Threads | 3000 | 1,325 |
4 Threads | 3000 | 1,325 |
5 Threads | 3000 | 1,325 |
6 Threads | 3000 | 1,325 |
Die Last wurde jeweils mit dem Tool Core2MaxPerf erzeugt, welches die Threads den jeweiligen Kernen fest zuweist. Auf diese Weise konnten wir eine optimale Nutzung des Turbo Core bewirken.