Nachtrag: AMD Phenom II X3 zu Quad-Core Mod
Ende Februar ging eine Meldung durchs Netz, welche Journalisten und Kunden gleichermaßen aufhorchen ließ: Bei einigen von AMDs Drei-Kern CPUs lässt sich per BIOS der vierte Kern reaktivieren. Hierzu benötigt man neben dem Prozessor ein Mainboard mit AMDs Southbridge SB750 und etwas Glück. Wir haben unseren Phenom II X3 720 Black Edition zur Hand genommen und unser Glück auf die Probe gestellt.
Zur Wiederbelebung des Kerns geht man in das BIOS des Mainboards (üblicherweise durch einen Druck auf die Taste "Entf"), steuert dort die CPU-Einstellungen an und sucht den Eintrag "Advanced Clock Calibration". Dieser steht herstellerseitig auf "Disabled". Wählt man nun "Per Core" an, kann man Werte für vier Kerne einstellen - eindeutig ein Fehler im BIOS, denn es sind ja nur drei Kerne aktiv. Stellt man "Advanced Clock Calibration" nun auf "Auto", sollte das Mainboard beim Neustart vier Kerne finden.
Unser Phenom II X3 720 Black Edition trägt die Kennzeichnung 0849, er stammt folglich aus der 49. Woche des Jahres 2008. Idealerweise sollte die CPU in der 4. Woche 2009 (0904) gefertigt worden sein, doch auch CPUs mit der Kennung 0848 haben sich angeblich schon freischalten lassen. Daher lassen wir uns nicht entmutigen.
Als erstes Motherboard verwenden wir das ASUS M4A78T-E mit dem BIOS 0408. Dieses zeigt sich wenig kooperativ und verweigert bei jeder Änderung der ACC seinen Dienst. Der Bildschirm bleibt schwarz und daran ändert sich auch nach einer Minute Wartezeit nichts: Der erste Versuch schlägt fehl. Schade, aber damit haben wir zumindest nachgewiesen, dass dieses Mainboard für das von AMD unbeabsichtigte "Upgrade" ungeeignet ist.
Für den zweiten Versuch verwenden wir das Gigabyte GA-MA790GP-DS4H mit dem BIOS F3O. Bei diesem Mainboard müssen wir im BIOS zunächst die Tastenkombination STRG+F1 drücken, erst danach wird "Advanced Clock Calibration" unter "M.I.T." eingeblendet. Abermals finden wir Optionen für vier Kerne und versuchen den Trick mit der Option "Auto". Es vergehen lange Sekunden, dann startet das Mainboard und erkennt weiterhin unseren Phenom II X3 720 Black Edition. Auch der Taskmanager von Windows entdeckt nach wie vor drei Kerne.
Wie es scheint, ist unsere CPU für die Wiederbelebung des vierten Kerns ungeeignet. Doch auch wenn das Experiment gelingt, drohen weitere Stolpersteine. Möglicherweise läuft der vierte Kern nur auf niedrigeren Taktraten stabil, benötigt mehr Spannung oder ist gar nicht zu einem fehlerfreien Betrieb zu bewegen. Falls es gelingt, den vierten Kern freizuschalten, ist das eine nette Sache. Wer sich jedoch einen neuen Prozessor kaufen möchte und gerne vier Kerne hätte, sollte lieber ein paar Euro mehr investieren als auf sein Glück zu vertrauen. Und seinen wir mal ehrlich: Der Preisunterschied ist fair und AMD kann jeden Euro gut gebrauchen!