AOpen AX4C Max II vs. EPoX 4PCA3+ - 6/22
05.08.2003 by doelf
SilentTek II
Nicht nur die passive Northbridge-Kühlung sorgt auf dem AOpen AX4C Max II für Ruhe, AOpen verwirklicht auf diesem Mainboard das SilentTek II Konzept, das für besonders leise Rechner sorgen soll. Fanden wir auf dem AOpen AX4SPE Max noch SilentTek I, welches die am Mainboard angeschlossenen Gehäuselüfter sowie den CPU-Lüfter steuern kann, so erweitert SilentTek II das Konzept um den Netzteillüfter sowie die Grafikkarte. Wie bereits erwähnt, wird die Temperatur kompatibler Netzteile per 2-Pin Anschluß ausgelesen. Der Netzteillüfter wird ebenfalls am Mainboard angeschlossen und kann entsprechend der gemessenen Temperatur reguliert werden. Liegt kaum Last an und kühlt das Netzteil deutlich ab, so wird der Lüfter sogar abgeschaltet. Ebenso verfährt SilentTek II mit dem CPU-Lüfter: Arbeitet die CPU kühl, so dreht sich der Lüfter erst gar nicht. Weiterhin kann die Lüfterdrehzahl kompatibler Grafikkarte ausgelesen und bei einigen Modellen auch reguliert werden. Bleibt noch das SmartEar Mikrofon zu erwähnen, welches die Lautstärke im PC messen und überwachen kann. Das SmartEar wird ebenfalls per 2-Pin Anschluß mit dem Mainboard verbunden. Soweit, so gut.
Wir haben ein passendes Netzteil sowie eine GeForce FX5600 von AOpen eingesetzt, um diese Funktionen zu testen. Netzteile und Grafikkarten anderer Hersteller erlauben die Steuerung durch SilentTek II nicht, wer diese Funktionen nutzen möchte, sollte sich gegebenenfalls mit AOpen in Verbindung setzen, um die Kompatibilität zu klären. Selbst die AOpen GeForce FX5600 ließ keine Steuerung des Lüfters zu - auslesen konnten wir ihn jedoch sehr wohl. Im Praxistest zeigte unser erstes AOpen AX4C Max II erhebliche Instabilitäten und auch die SilentTek II Software befand sich noch in einem frühen Entwicklungsstadium. Als wir versuchten, per SmartEar die Lautstärke unseres Rechners zu ermitteln, stellte SilentTek die Lüfter erst einmal ab (dies ist normal, so wird die minimale Lautstärke gemessen), dann aber nicht mehr an. Auch der manuelle Eingriff in die Software half nicht weiter und wenig später schaltete sich das Mainboard ab, da die CPU zu heiß wurde.
Die eigentliche Lüftersteuerung funktionierte gut, hier hat der Benutzer diverse Möglichkeiten, die Lüfterdrehzahl entsprechend der Temperaturentwicklung anzupassen. Ein Knackpunkt bleibt jedoch: Wenn das System abstürzt läuft SilentTek II auch nicht mehr! Wurden vor dem Absturz Lüfter ausgeschaltet, so bleiben diese aus! Dies geschah auf unserem Testsystem mit dem CPU- und Netzteillüfter. Während sich die Temperatur der CPU noch in Grenzen hielt, wurde das Netzteil sehr heiß - nach dem Neustart (ca. 3 Stunden nach dem Absturz) lag die Temperatur laut Netzteilsensor bei 85°C. Da es sich bei unserem Netzteil um ein Vorserienmodell handelte, hoffen wir auf die Implementierung einer Notabschaltung bei den Serienmodellen.
Nachdem uns SilentTek I, welches der Lüftersteuerung auf Intel und Fujitsu-Siemens Mainboards ähnelt, sehr gut gefallen hatte, fällt unsere Begeisterung für SilentTek II geringer aus. AOpen hat sich zwar viel Mühe gemacht, den PC so leise wie möglich zu bekommen, jedoch macht dies in der jetzigen Form eher bei Komplettsystemen Sinn, die gänzlich von AOpen stammen. Nur hier wäre gewährleistet, daß auch alle Komponeten mitspielen. Weiterhin bleiben alle Benutzer, die nicht Windows einsetzen, außen vor - sie müssen sich mit den Einstellungen im BIOS begnügen. Kommen wir zuletzt zum Stabilitätsprobem: SilentTek II erfordert ein konservatives und verantwortungsvolles Umgehen mit den Einstellungen, denn wenn der PC abstürzt, dann sollten die Lüfter zumindest mit einer Mindestdrehzahl rotieren, um die Hardware vor Schaden zu bewahren.
Unserer Meinung nach ist AOpen zwar auf dem richtigen Weg, doch derzeit will man dem User zuviel bieten und hätte - zumindest bis Software und Hardware ausgereifter sind - weniger Auswahl zulassen sollen. Hätte unsere erste Testplatine nicht gewaltige Stabilitätsprobleme gehabt, so wäre uns dieses Problem kaum aufgefallen. An dieser Stelle soll nicht unerwähnt bleiben, daß die Serienplatine ihre Arbeit deutlich stabiler verrichtete und hier auch die Analyse via SmartEar funktionierte. Abstürze kann es jedoch immer geben, und die müssen nicht gerade in einem überhitzen Netzteil münden. Zudem sollte AOpen die Anschlüsse für Netzteil-Fan und -Monitoring sowie für das SmartEar im Handbuch dokumentieren und erklären. Dies ist derzeit nicht der Fall und auch das kleine SilentTek II Handbuch geht nicht auf unser Mainboard ein, sondern gibt lediglich eine Übersicht der Funktionen.
1. Einleitung
2. Intel i875P: technische Daten
3. Intel i875P: IDE/SATA Interface
4. AOpen AX4C Max II: Lieferumfang
5. AOpen AX4C Max II: Hercules PCI, ATX-Panel und Lüfteranschlüsse
6. AOpen AX4C Max II: SilentTek II
7. AOpen AX4C Max II: DIMMs, IDE und Firewire
8. AOpen AX4C Max II: LAN, BIOS, Overclocking
9. AOpen AX4C Max II: IRQ Routing Table
10. AOpen AX4C Max II: Stabilität
11. EPoX 4PCA3+: Lieferumfang und RAID
12. EPoX 4PCA3+: ATX-Panel und Stromversorgung
13. EPoX 4PCA3+: IDE, Diagnose und LAN
14. EPoX 4PCA3+: BIOS und Overclocking
15. EPoX 4PCA3+: IRQ Routing Table
16. EPoX 4PCA3+: Stabilität
17. Setup, USB 2.0 und Firewire Performance, RightMark Audio Analyzer
18. Benchmarks: SiSoft Sandra
19. Benchmarks: Futuremark (PCMark und 3DMark)
20. Benchmarks: VulpineGL, CodeCreatures und Cinebench
21. Benchmarks: TMPEG und CPUZ
22. Fazit und Empfehlungen