In "Californium" dreht sich alles um das Thema: "Realität ist nur eine Frage des Standpunkts". Wer die Fehler entdeckt und den richtigen Standpunkt findet, darf in andere Realitäten wechseln. Diese entpuppen sich als Dystopien, die zwar nette Gedankenspiele darstellen, für Fans des Genres aber nichts Überraschendes zu bieten haben. Die Idee, die Realitäten durch den Spieler auflösen zu lassen, ist zwar originell, doch sie nutzt sich schnell ab. Die Suche nach den richtigen Standpunkten bietet einfach zu wenig Abwechslung und die Geschichte zu wenig Tiefe. Alles plätschert dahin, untermalt von ausgesprochen monotoner Musik. Wenn man sich auf das Spiel einlässt, ist es durchaus stimmungsvoll und interessant, mehr aber auch nicht.
Dabei greift Artes "Liebeserklärung an Philip K. Dick" tatsächlich auf des Werk des Autors zurück: Der Rahmen von "Californium" erinnert ein wenig an "VALIS", die totalitäre Republik Kalifornien zieht Anleihen aus "Das Orakel vom Berge" und die Mars-Episode borgt Ideen bei "Erinnerungen en gros" und "Träumen Androiden von elektrischen Schafen?". Doch während es Dick fast immer gelang, seine Gedankenspiele mit einer mitreißenden Geschichte zu verknüpfen, fehlt "Californium" jeglicher Spannungsbogen. Schade. Einen Blick ist die kostenlose Variante dennoch wert. Kaufen würden wir das Spiel aber nicht, denn ein Wiederspielwert ist quasi nicht vorhanden.
Wer "Californium" anspielt und an einer Stelle nicht weiterkommt, sollte einen Blick in unsere
Fotostrecke werfen. Die meisten Schwachstellen zwischen den Realitäten sind darin dokumentiert. Wer hingegen Spoiler vermeiden will, sollte einen Bogen um die Fotostrecke machen.