Während kleinere Hersteller wie Albatron und Jetway recht früh auf Mainboards im Mini-ITX-Format setzten, taten sich die Marktführer - und hier insbesondere ASUS - lange Zeit schwer mit solchen Produkten. Erst im Herbst 2009 brachte ASUS seine ersten Mini-Mainboards auf den Markt, wobei das Modell AT3N7A-I besonders spannend ist, da es Intels Dual-Core Atom 330 mit NVIDIAs ION vereint. Wir haben dieses Mini-ITX-Mainboard ausführlich getestet und zeigen auch eine leisere Alternative zur vom Hersteller verbauten Kühlung.
NVIDIA ION: Ein Upgrade für den Atom
Intel verkauft seine Atom-Prozessoren zusammen mit dem Chipsatz 945GSE, einer leicht abgespeckte Variante des 945GME. Der 945GSE setzt sich aus zwei Chips zusammen, der Northbridge 945GSE und der Southbridge ICH7-M. NVIDIAs ION kombiniert die Grafik- und Chipsatzfunktionen hingegen in einem einzelnen Chip. Vergleichen wir zunächst die typischen Chipsatzfunktionen:
Chipsatzfunktionen | ||
Modell | NVIDIA ION | Intel 945GME/ICH7-M |
DDR3-Unterstützung | 1066 | nein |
DDR2-Unterstützung | 400/533/667/800 | 400/533 |
Speicherbus (Bit) | 2x 64 | 64 |
Frontsidebus | 533/667/800 | 533/667 |
PCIe Lanes | 20 | 4 |
davon PEG-Lanes | 16 | - |
PCIe Version | 2.0 | 1.1 |
32-Bit PCI | 5 | 6 |
SATA-Ports | 6 | 2 |
SATA Bandbreite | 3,0 Gb/s | 1,5 Gb/s |
RAID | 0+1 | nein |
USB-2.0-Ports | 12 | 8 |
LAN | 10/100/1000 | 10/100 |
HD-Audio | ja | ja |
Während Intels 945GME/ICH7-M an allen Ecken und Enden beschnitten wurde, bietet der ION alle Funktionen eines modernen Desktop-Chipsatzes und unterstützt auch diskrete Grafiklösungen. Beim AT3N7A-I hat ASUS allerdings auf einen x16-Steckplatz für PCI-Express-Grafikkarten verzichtet.
Während Intels Chipsatz für Netbooks angemessen erscheint, verlangen die Kunden von einem Desktop-PC mehr Flexibilität und genau diese bietet der ION. Und dies wird insbeondere bei der Grafikeinheit deutlich:
Integrierter Grafikkern | ||
Modell | NVIDIA ION | Intel GMA 950 |
Shader | 16 | 4 |
Chiptakt (MHz) | 450 | 166 |
Shader-Takt (MHz) | 1100 | 166 |
DDR3-Bandbreite (GB/s) | 17,0 | - |
DDR2-Bandbreite (GB/s) | 12,8 | 4,3 |
max. Auflösung, digital | 2560 x 1600 | 2048 x 1536 |
max. Auflösung, analog | 2048 x 1536 | 2048 x 1536 |
Videobeschleunigung | bis Full HD (1080p) | nur MPEG2 |
DirectX | 10 | 9 |
Shader Modell | 4.0 | 3.0 |
OpenGL | 3.2 | 1.4 |
Bei Intels IGP wird man die Hardware-Beschleunigung für hochauflösende Videos am meisten vermissen und auch die auf 2048 x 1536 Bildpunkte limitierte Auflösung wird einigen Kunden nicht ausreichen. Dass NVIDIAs ION auch DirectX 10 beherrscht, ist zwar schön und gut, doch für anspruchsvolle Spiele reicht auch der ION nicht aus. Mit zwei Speicherkanälen und DDR3-Unterstützung ermöglicht der ION deutlich höhere Speicherbandbreiten. Zumindest auf dem Papier, denn der langsame Frontsidebus der Atom-Prozessoren macht diesen Vorteil wieder zunichte. Zudem hat ASUS das AT3N7A-I auf DDR2-Speicher beschränkt.
Und NVIDIA betrachtet den ION nicht nur als Chipsatz und Grafiklösung sondern auch als Co-Prozessor. Mit Hilfe der GPGPU-Technologie CUDA soll der Grafikkern des ION dem Atom 330 unter die Arme greifen und die Leistung des Systems verbessern. PhysX wird hingegen nicht unterstützt, doch angesichts der geringen Grafikleistung würde dies auch keinen Sinn machen.