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Das Reich der Netbooks endet normalerweise bei einer Bildschirmdiagonalen von 10 Zoll, doch die Domäne der Notebooks beginnt überlicherweise erst bei 13 Zoll. In der Zwischenwelt finden sich wenige Exoten, die mehr Ausstattung bieten als Netbooks aber zugleich noch immer recht leicht und kompakt sind. Dies gilt auch für unseren heutigen Testkandidaten ASUS Eee PC 1201N mit dem Dual-Core Prozessor Intel Atom 330 und NVIDIAs ION Chipsatz.
CPU: Intel Atom 330
Intel Atom 330? Das ist doch ein Prozessor für Nettops! Das stimmt natürlich und während Intel die Desktop-Variante des Atom mit einer 64-Bit-Erweiterung ausgestattet hat, fehlt dem Dual-Core-Prozessor die Stromsparfunktion EIST. Die Taktrate bleibt somit auch im Leerlauf bei 1,60 GHz und auch die anliegende Spannung wird nicht abgesenkt. Dies schränkt die Akku-Laufzeit des ASUS Eee PC 1201N natürlich ein und in den Bereich des Dauerläufers ASUS Eee PC 1000HE werden wir heute mit Sicherheit nicht vorstoßen können.
Der Atom 330 beherrscht HyperThreading und somit kann diese CPU vier Threads parallel bearbeiten. Dies wirkt sich positiv auf die Reaktionszeit des Systems aus und das Arbeiten auf dem Atom 330 wirkt flüssiger als mit den Netbook-Varianten Atom N280 und N270. Mit SSE3 und 512 KByte L2-Cache pro Kern ist die CPU jedoch recht schwachbrüstig ausgestattet, zumal Chipsatz und Speicher über den mit nur 533 MHz getakteten Frontsidebus angebunden sind.
Chipsatz: NVIDIA ION
Intel verkauft seine Atom-Prozessoren zusammen mit dem Chipsatz 945GSE, einer leicht abgespeckte Variante des 945GME. Der 945GSE setzt sich aus zwei Chips zusammen, der Northbridge 945GSE und der Southbridge ICH7-M. NVIDIAs ION kombiniert die Grafik- und Chipsatzfunktionen hingegen in einem einzelnen Chip. Vergleichen wir zunächst die typischen Chipsatzfunktionen:
Chipsatzfunktionen | ||
Modell | NVIDIA ION | Intel 945GME/ICH7-M |
DDR3-Unterstützung | 1066 | nein |
DDR2-Unterstützung | 400/533/667/800 | 400/533 |
Speicherbus (Bit) | 2x 64 | 64 |
Frontsidebus | 533/667/800 | 533/667 |
PCIe Lanes | 20 | 4 |
davon PEG-Lanes | 16 | - |
PCIe Version | 2.0 | 1.1 |
32-Bit PCI | 5 | 6 |
SATA-Ports | 6 | 2 |
SATA Bandbreite | 3,0 Gb/s | 1,5 Gb/s |
RAID | 0+1 | nein |
USB-2.0-Ports | 12 | 8 |
LAN | 10/100/1000 | 10/100 |
HD-Audio | ja | ja |
Während Intels 945GME/ICH7-M an allen Ecken und Enden beschnitten wurde, bietet der ION alle Funktionen eines modernen Desktop-Chipsatzes und unterstützt auch diskrete Grafiklösungen. Doch während diese Funktionsvielfalt auf einem Mainboard wie dem kürzlich getesteten ASUS AT3N7A-I willkommen ist, werden sechs SATA-Ports mit RAID-Unterstützung oder zwölf USB-Anschlüsse bei einem kompakten Notebook nicht gebraucht.
Grafikkern: NVIDIA ION
Intels größte Schwachstelle sind die Grafikkerne. Geboten werden DirectX 9 und eine geringe 3D-Leistung, es fehlen die Beschleunigung für hochauflösende Filme und digitale Bildschirmanschlüsse. Und genau hier kann NVIDIAs ION auch bei einem kompakten Notebook wie dem ASUS Eee PC 1201N punkten:
Integrierter Grafikkern | ||
Modell | NVIDIA ION | Intel GMA 950 |
Shader | 16 | 4 |
Chiptakt (MHz) | 450 | 166 |
Shader-Takt (MHz) | 1100 | 166 |
DDR3-Bandbreite (GB/s) | 17,0 | - |
DDR2-Bandbreite (GB/s) | 12,8 | 4,3 |
max. Auflösung, digital | 2560 x 1600 | 2048 x 1536 |
max. Auflösung, analog | 2048 x 1536 | 2048 x 1536 |
Videobeschleunigung | bis Full HD (1080p) | nur MPEG2 |
DirectX | 10 | 9 |
Shader Modell | 4.0 | 3.0 |
OpenGL | 3.2 | 1.4 |
Mit dem ION lässt sich die Wiedergabe hochauflösender Videos beschleunigen, wir bekommen DirectX 10 und digitale Bildschirmausgänge und sind auch nicht mehr an eine Display-Auflösung von 1024 x 600 Bildpunkten gebunden. Zudem verspricht NVIDIAs Grafikkern eine deutlich bessere 3D-Leistung bei Spielen.
Und NVIDIA betrachtet den ION nicht nur als Chipsatz und Grafiklösung sondern auch als Co-Prozessor. Mit Hilfe der GPGPU-Technologie CUDA soll der Grafikkern des ION dem Atom 330 unter die Arme greifen und die Leistung des Systems verbessern. PhysX wird hingegen nicht unterstützt, doch angesichts der geringen Grafikleistung würde dies auch keinen Sinn machen.