UPDATE 05.12.2008: Im Rahmen eines Nachtests haben wir das im Lieferumfang enthaltene embedded Linux ASUS Express Gate installiert und die Fallstricke bei der Nutzung desselben dokumentiert.
Im Juni 2008 stellte Intel seinen P45 Chipsatz vor, die wahrscheinlich letzte Ausbaustufe für Mainstream-Platinen für Intels Sockel LGA775 Prozessoren. Obwohl der Chipsatz nur wenig Neues bietet, schickten die Hersteller etliche neue Hauptplatinen an den Start. Einer der Vorreiter war wieder einmal ASUS, ein Hersteller, welcher seine P45-Produkte derzeit mit einer aggressiven Preispolitik vermarktet. Bei unserem heutigen Testkandidaten, dem ASUS P5Q-E, handelt es sich beispielsweise um ein komplett ausgestattetes Mainboard mit einem Straßenpreis von unter 130 Euro.
Chipsatzvergleich: Intel X48, P45 und P35
Intel schickte den X48 Chipsatz als ersten Vertreter der neuen 40er Baureihe kurz nach der diesjährigen CeBIT an den Start. Dieser Premium-Chipsatz, welcher sich beispielsweise auf den Hauptplatinen ASUS Rampage Formula (DDR2) und ASUS P5E3 Premium WiFi-AP@n (DDR3) findet, löste den X38 ab und erweiterte dessen Fähigkeiten um einen schnelleren Frontsidebus, welcher offiziell mit bis zu 4x 400 MHZ (FSB1600) takten kann. Eigentlich hatten wir erwartet, dass auch der P45 Chipsatz die Lizenz für FSB1600 erhalten würde, doch Intel beschränkte dessen Ambitionen auf FSB1333. Inoffiziell bieten die Hersteller auf ihren P45-basierenden Motherboards zwar FSB1600 an, dennoch war diese Einschränkung seitens Intel eine Enttäuschung, da sich der P45 beim Frontsidebus nicht von seinem Vorgänger P35 absetzen konnte.
Auch in Hinblick auf die Speicherunterstützung bietet der X48 Chipsatz einen Mehrwert: Werden DDR3-Module verwendet, setzt Intel beim P35 und P45 mit 533 MHz (DDR3-1066) enge Grenzen. Leistungsgewinne im Vergleich zu DDR2-800 sind jedoch erst ab DDR3-1333 zu erwarten, was nur X38 und X48 offiziell erlauben. Sicher, auch dieser Problematik haben sich die Hersteller der Mainboards in Eigenregie angenommen, doch unsere Enttäuschung in Hinblick auf die offiziellen Spezifikationen wächst. Nun gut, das ASUS P5Q-E besitzt nur DIMM-Slots für DDR2-Module, so dass uns DDR3 in der Praxis heute einmal nicht interessiert. Allerdings konnte sich Intel im Gegensatz zu AMD nicht dazu durchringen, DDR2-1066 für seinen P45 Chipsatz freizugeben. Die offzielle Obergrenze bleibt somit DDR2-800 und man kann nur darauf hoffen, dass die Mainboard-Hersteller sich um höhere Taktraten bemüht haben. ASUS verspricht für sein P5Q-E sowohl DDR2-1066 als auch DDR2-1200.
Kommen wir nun endlich zu einem Vorteil des P45 Chipsatzes gegenüber seinem Vorgäger P35: Die PCI-Express 2.0 Unterstützung. PCI-Express 2.0 verdoppelt die theoretische Bandbreite auf 5,0 statt 2,5 GT/s bzw. 500 statt 250 MByte/s pro Lane. Eine mit 16 Lanes angebundene Grafikkarte kann somit auf eine Bandbreite von 16 GB/s (8 GB/s pro Richtung) zurückgreifen. Zudem dürfen Grafikkarten ab sofort bis zu 300 Watt Leistung aufnehmen, der PCI-Express x16 Steckplatz liefert allerdings auch weiterhin nur 75 Watt. Weitere 225 Watt werden daher über +12 Volt Schienen direkt vom Netzteil in die Karten eingespeist.
Wer den Einsatz zweier Grafikkarten mit AMD/ATi Grafikprozessor plant, sollte unbedingt zum X38, X48 oder P45 Chipsatz greifen. Intels P35 bindet die primäre Grafikkarte zwar mit vollen 16 Lanes an, der sekundären Grafikkarte stehen hingegen nur vier Lanes zur Verfügung. Aufgrund dieser ungünstigen 16/4-Verteilung arbeiten schnelle Grafikkarten im CrossFire-Verbund äußerst ineffizient. Während X38 und X48 jeder Grafikkarte volle 16 Lanes bieten, kann der P45 Chipsatz zumindest 16 Lanes auf 2x 8 Lanes aufteilen, wie es zuvor bereits Intels 975X Chipsatz gemacht hatte.
Folgende Tabelle erleichtert den Vergleich der Chipsätze P35, P45 sowie X48:
Northbridge (MCH) | P35 | P45 | X48 |
FSB | 1333 / 1066 / 800 | 1333 / 1066 / 800 | 1600 / 1333 / 1066 / 800 |
PCI Express | 1.0 | 2.0 | 2.0 |
PCIe Lanes (PEG) | 16 / 4 | 16 8 / 8 | 16 / 16 |
CrossFire | ja | ja | ja |
DDR3 | 1066 / 800 | 1066 / 800 | 1600 (XMP) / 1333 / 1066 / 800 |
DDR2 | 800 / 667 | 800 / 667 | 800 / 667 |
Dual Channel | ja | ja | ja |
Extreme Memory Profiles (XMP) | nein | nein | ja |
TDP in Watt | 16,0 | 22,0 | 30,5 |
Während Intel die Chipsätze P45, P43, G45 und G43 mit der neuen Southbridge ICH10R kombiniert, müssen sich P35, X38 und X48 mit der älteren ICH9R begnügen. Da die Ausstattungsmerkmale beinahe identisch sind, wird der Benutzer den Unterschied jedoch kaum bemerken.
Southbridge (ICH) | ICH9R | ICH10R |
SATA Ports | 6 | 6 |
SATA Datenrate | 3 Gb/s | 3 Gb/s |
SATA RAID | 0 / 1 / 5 / 10 | 0 / 1 / 5 / 10 |
PATA Kanäle | keine | keine |
USB 2.0 Ports | 12 | 12 |
HD-Audio | ja | ja |
GBit-LAN | ja | ja |
PCI-Express x1 | 6 | 6 |
TDP in Watt | 4,3 | 4,5 |
Die Neuerungen liegen lediglich im Detail, bespielsweise in Form von Intels Remote Wake Technology: Während sich der PC im Ruhemodus befindet, kann er über das Internet geweckt werden. So muss der PC nicht immer angeschaltet sein, damit man extern auf seine Daten zugreifen kann. Zur Annahme von VOIP-Anrufen ist diese Technologie ebenfalls geeignet.
Zwei weitere, interessante Funktionen, welche allerdings auch die ICH9R bereits beherrschte, sind: