Express Gate
Bei "Express Gate" handelt es sich um eine kompakte Linux-Distribution, welche ca. fünf Sekunden nach dem Start des Computers geladen ist. Bisher hatte ASUS dieses Embedded Linux auf einem per USB angebundenen Flash-Chip gespeichert, doch beim P5Q-E fehlt die entsprechende Karte. Somit waren wir auch nicht verwundert, als das Motherboard beim Start meldete, kein "Express Gate" gefunden zu haben.
Auf der Installations-CD entdeckten wir nach Hinweis eines Lesers "Express Gate" zwar bei den Programmen wieder, doch auch nach der erfolgreichen Installation auf der ersten Festplatte sahen wir nur die Fehlermeldung beim Start.
Zu diesem Zeitpunkt hing unsere Festplatte am Marvell-Controller und nicht an der ICH10R. Dies wird allerdings, so erfuhren wir nach Rücksprache mit ASUS, nicht unterstützt. Folglich klemmten wir die Festplatte an die ICH10R und auch hier konnte kein "Express Gate" gefunden werden. Nach Rücksprache mit Kollegen stellte sich heraus, dass diese im IDE-Modus getestet hatten, während wir den performanteren AHCI-Betrieb nutzen. Und siehe da: Nach dem Umschalten auf IDE begrüßte uns "Express Gate":
Beim ersten Start nimmt man einige Einstellungen zur Sprache und zum Tastatur-Layout vor, dann präsentieren sich die Lizenzvereinbarungen. Ärgerlich: Falls keine Daten gesammelt werden sollen, muss der Benutzer einen Haken entfernen. Besser wäre es, wenn der Benutzer durch das Setzen des Hakens erst das Sammeln erlauben würde.
Die aktuelle Version dieses Linux ist 1.3.80 und da es sich jetzt auf unserer Festplatte befindet, kann es auch auf alle dort gespeicherten Daten zugreifen. Wer mit "Express Gate" ins Internet geht, muss somit darauf vertrauen, dass es auch sicher ist. Schade, denn die ersten Flash-Versionen des Linux ignorierten die Laufwerke und machten es zu einem sicheren Internetzugang inklusive Flash-Unterstützung.
Die neue Ausrichtung zeigt sich auch anhand der enthaltenen Funktionen: ASUS hat das Drive Xpert Werkzeug zur Konfiguration von RAID-Arrays integriert...
...und ein Foto Manager- und Betrachter ist ebenfalls vorhanden. "Express Gate" entwickelt sich immer mehr zu einem vollständigen Betriebssystem, verfehlt dabei aber die eigentliche Zielsetzung. Wer einen Ersatz für Windows sucht, ist bei Suse, Ubuntu oder Fedora besser aufgehoben. Und ist es nicht ein schlechter Ersatz, bei dem man zunächst Windows aufspielen muss, um "Express Gate" überhaupt installieren zu können?
Ein großer Nachteil ist auch der Umstand, dass "Express Gate" zwar die Hardware des aktuellen Mainboards inklusive Netzwerkkarten und Audio-Lösung vorbildlich unterstützt, doch keine Treiber für die Geräte von Drittherstellern umfasst.
Man stelle sich nun vor, der PC soll nicht über Kabel sondern kabellos mit dem Netzwerk verbunden werden. Auf dem ASUS P5Q-E gibt es aber keinen WLAN-Controller und mit der zusätzlich verbauten WLAN-Karte kann "Express Gate" leider nichts anfangen. Da heißt es Kabel verlegen oder auf "Express Gate" verzichten. Wir empfehlen letzteres, denn warum sollte man moderne SATA2-Festplatten noch im IDE-Modus betreiben?