Chipsätze: Northbridge in der CPU
Obwohl AMD von einer CPU-internen Northbridge spricht, wurde nicht der komplette Funktionsumfang der Northbridge in die CPU verlagert sondern "nur" der Speichercontroller. Die AGP-Unterstützung obliegt nach wie vor dem Chipsatz!
Durch die Integration des Speichercontrollers in die CPU bricht die AMD 64-Architektur mit einer alten Tradition, denn bisher war der Speichercontroller die Domäne des Chipsatzes oder besser gesagt der Northbridge. AMDs Ziel ist klar: Die Speicherzugriffe sollen durch kürzere Latenzzeiten optimiert und ein "Umweg" (bzw. eine Fehlerquelle) abgeschafft werden. Dieses Vorgehen ist vergleichbar mit der Integration des ehemals externen Level 2-Caches in den CPU-Kern und verspricht eine deutliche Leistungssteigerung. Zudem steht zu erwarten, daß die Performance der Chipsätze für die AMD 64-Plattform sehr eng beeinander liegen wird - auf dem Sockel A entschied oft genug die Speicherperformance über die Benchmarks und diese liegt nun alleine in der Hand der CPU!
AMD realisiert bei Opteron, Athlon 64FX und Athlon 64 eine 128-Bit breite Anbindung des Speichercontrollers an den eigentlichen Prozessor (intern), extern verfügt der Speichercontroller des Athlon 64 jedoch nur über eine 64-Bit Anbindung an den Arbeitsspeicher während der Athlon 64FX ebenso wie der Opteron 2x 64-Bit, also eine Dual-Channel-Anbindung erhält.
Wie sieht es mit dem Speichertakt aus? Der Athlon 64 unterstützt DDR200, 266, 333 sowie 400 Speicher, hiebei ist der Speichertakt jedoch an den CPU-Takt gekoppelt bzw. der CPU-Takt immer ein Vielfaches des Speichertaktes. Zum Beispiel:
CPU | CPU-Takt | Faktor | RAM-Takt | DDR-Takt |
Athlon 64 3200+ | 2000 MHz | 10 | 200 MHz | DDR400 |
Athlon 64 3200+ | 2000 MHz | 12 | 166 MHz | DDR333 |
Athlon 64 3200+ | 2000 MHz | 15 | 133 MHz | DDR266 |
Athlon 64 3200+ | 2000 MHz | 20 | 100 MHz | DDR200 |
Athlon 64 FX-51 | 2200 MHz | 11 | 200 MHz | DDR400 |
Athlon 64 FX-51 | 2200 MHz | 14 | 157,14 MHz | DDR314,28 |
Athlon 64 FX-51 | 2200 MHz | 17 | 129,41 MHz | DDR258,82 |
Athlon 64 FX-51 | 2200 MHz | 22 | 100 MHz | DDR200 |
Athlon 64M 2200+ | 800 MHz | 4 | 200 MHz | DDR400 |
Athlon 64M 2200+ | 800 MHz | 5 | 160 MHz | DDR320 |
Athlon 64M 2200+ | 800 MHz | 6 | 133 MHz | DDR266 |
Athlon 64M 2200+ | 800 MHz | 8 | 100 MHz | DDR200 |
Man sieht deutlich, daß der mögliche Speichertakt der Module nicht immer ganz ausgenutzt wird. AMD geht hier auf Nummer sicher, viele Mainboardhersteller werden jedoch auch andere Optionen für Overcloker und Tuner anbieten. Der mit 800 MHz getaktete Athlon 64M 2200+ wird wahrscheinlich der langsamste Vertreter seiner Familie werden, diese CPU befindet sich in den Testmustern einiger Notebook-Hersteller, die derzeit verschickt werden.
Bleibt noch eine Frage offen: Was ist mit DDR II-Speicher? Dieser wird vom internen Speicherinterface des Athlon 64 nicht unterstützt, wer auf DDR II umsteigen will, braucht somit nicht nur ein neues Mainboard sondern auch eine neue CPU. Es ist zwar theoretisch möglich, einen externen Speichercontroller per HyperTransport anzubinden und über diesen DDR II-Speicher anzusprechen, dieser Umweg dürfte die Performancesteigerung durch den höher getakteten DDR II-Speicher jedoch teilweise oder ganz aufbrauchen und somit nur aus Marketing-Gründen Sinn machen.
Weiter: 8. Chipsätze: ALi, AMD und ATi
1. AMD Athlon 64, Athlon 64 FX und Opteron #1
2. AMD Athlon 64, Athlon 64 FX und Opteron #2
3. AMD Athlon 64, Athlon 64 FX und Opteron #3
4. Warum 64 Bit?
5. Kühlung und Stromhunger
6. Overclocking und HyperTransport
7. Chipsätze: Northbridge in der CPU
8. Chipsätze: ALi, AMD und ATi
9. Chipsätze: NVIDIA, SIS und VIA
10. Testsystem: MSI K8T Neo mit VIA K8T800
11. Benchmarks: BAPCO SYSmark2002 und MAGIX mp3 maker platinum
12. Benchmarks: Sandra Max3 und FutureMark
13. Benchmarks: Codecreatures, Cinebench, VulpineGL, Quake III und UT 2003
14. Benchmarks: TMPEG und Mainconcept
15. Fazit