Im Februar hatten wir das extravagantes Micro-ATX-Gehäuse Lian Li PC-U6 präsentiert und im März den durchdachten ATX-Tower Cougar Evolution BO mit einer extremen Hardware-Bestückung gequält. In unserem heutigen Test gehen wir noch einen Schritt weiter und fühlen dem übergroßen Gamer-Tower BitFenix Shinobi XL auf den Zahn. Ist der mattschwarze Riese unserer Extremkonfiguration gewachsen?
Wenn wir an dieser Stelle von einer Extremkonfiguration sprechen, dann meinen wir das auch: Auf das BitFenix Shinobi XL warten neun Festplatten, ein Solid-State-Drive, ein optisches Laufwerk, eine kompakte Flüssigkeitskühlung, fünf Lüfter mit 120 und 230 mm Durchmesser und die übergroße Grafikkarte MSI HD6970 Lightning 2GB. Das Cougar Evolution BO scheiterte am Ende nur an der Überlänge unserer Grafikkarte, was BitFenix zum Anlass nahm, uns das Shinobi XL vorzuschlagen. "Das passt locker!", teilte man uns mit. Nun, wir werden sehen.
Die Eckdaten
Betrachten wir zunächst die Eckdaten des BitFenix Shinobi XL:
Modellbezeichnung | BitFenix Shinobi XL | |
Format | Tower-Gehäuse, XL-ATX | |
Abmessungen (BxHxT) | 245 x 570 x 557mm | |
Material | Stahl, Kunststoff | |
Außenfarbe | Stahl: schwarz lackiert Kunststoff: schwarz, SoftTouch-Oberfläche | |
Innenfarbe | schwarz | |
Mainboard | XL-ATX, E-ATX, ATX, Micro-ATX, Mini-ITX, DTX | |
Erweiterungskarten | 9, Lochblechblenden Länge max. 334 mm ohne HDD-Käfig: 487 mm | |
CPU-Kühler | Höhe max. 181 mm | |
Laufwerksschächte | 5 x 5,25" (extern) 1 x 3,5" oder 2,5" (extern, in 5,25"-Schacht) 7 x 3,5" oder 2,5" (intern) | |
Lüfter | hinten: 1 x 120 mm (vorinstalliert) vorne: 1 x 230 mm (vorinstalliert, Staubfilter) oben: 2 x 230 mm (1 x vorinstalliert) unten: 2 x 120 mm (optional, Staubfilter) | |
Anschlüsse | 1 x SuperCharger (max. 2,5 A) 4 x USB 3.0 Kopfhörer und Mikrofon | |
Kabelmanagement | 32 bis 33 mm Stauraum | |
Schlauchdurchführung | vier | |
Netzteil | ATX |
BitFenix packt das Shinobi XL in einen großen Karton und sichert das Gehäuse mit zwei Styropor-Elementen vor Stürzen und Stößen - aufgrund des hohen Gewichts von 17 kg ist dies auch zwingend notwendig. Eine Kunststofffolie schützt die Oberfläche des Towers zusätzlich gegen Staub und Feuchtigkeit. Im Lieferumfang finden wir alle notwendigen Schrauben, Gewindebolzen sowie acht schwarze Kabelbinder.
Weiterhin packt BitFenix fünf schwarze Kabelklemmen mit Klebefläche ein und legt einen Mainboard-Lautsprecher sowie einen Adapterrahmen für externe 3,5-Zoll-Geräte bei. Dieser Rahmen kann alternativ auch interne 2,5- und 3,5-Zoll-Laufwerke aufnehmen und ist unter dem Namen "5.25" Drive Bay Adapter" auch als Zubehör erhältlich.
Gehäusefront und Deckel
BitFenix hat sich beim Shinobi XL für eine zurückhaltende Optik in mattem Schwarz entschieden. Für die Front, die fünf Blenden der externen Laufwerksschächte und den Deckel verwendet der Hersteller Kunststoff mit einer matten, samtigen SoftTouch-Oberfläche. Diese nimmt dem gewaltigen Gehäuse die Härte und verschafft ihm eine unaufdringliche Eleganz, ist dabei zugleich aber auch widerstandsfähig und hält unserem Fingernagel problemlos stand.
Mit einer Breite von 24,5 cm übertrifft das Shinobi XL typische Midi-Tower um zwei bis vier Zentimeter. Damit das Gehäuse nicht plump und klobig wirkt, greift BitFenix zu einem Trick und versieht die Gehäusefront an beiden Rändern mit vertikalen Einschnitten, welche zusätzlich durch einen Materialwechsel zu schwarzem Lochblech betont werden. Diese Einschnitte setzen sich auf dem Deckel fort und sorgen für eine klare Zäsur, welche die beiden Seiten optisch vom Gehäuse abtrennt.
Im Deckel arbeitet BitFenix großflächig mit schwarzem Lochblech, denn hier befindet sich im hinteren Bereich ein Lüfter mit 230 mm Durchmesser. Ein zweiter Lüfter dieses Formats kann unmittelbar hinter den Anschlüssen verbaut werden. Beim Shinobi XL wurden die Anschlüsse, Tasten und LEDs im vorderen Bereich des Deckels platziert.
Sie umfassen einen gelben SuperCharger-Anschluss zum Laden von Geräten wie MP3-Player, E-Bookreader, Tablet-PC oder Mobiltelefon, der mit bis zu 2,5 Ampere belastet werden kann. Zudem sehen wir vier USB-Ports der dritten Generation sowie Audiobuchsen für Mikrofon und Kopfhörer. Gleich darüber liegen die beiden LEDs und rechts daneben der Einschalter und die Reset-Taste. BitFenix hat die Reset-Taste sehr stark verkleinert, um eine versehentliche Betätigung zu verhindern.
Links/Rechts, Rückseite und Boden
Die beiden Seitenteile des BitFenix Shinobi XL zeigen sich völlig glatt ohne Erhebungen oder Sicken, es gibt auch keinerlei Durchbrüche für die seitliche Luftzufuhr. Dies verwundert, denn wenn in diesem Gehäuse ein XL-ATX-Mainboard zusammen mit drei oder vier Grafikkarten verbaut wird, wäre eine seitliche Luftzufuhr dringend anzuraten. Dies hat auch BitFenix erkannt und bietet ein alternatives Seitenteil mit Fenster und der Möglichkeit, zwei Lüfter im 120-mm-Format zu montieren.
Wir haben bereits in unseren Werkzeugkasten gegriffen und werden in Kürze eine Modifikation mit einem seitlichem 230-mm-Lüfter nachreichen. Doch zurück zum Serienzustand des Gehäuses: Auch die Rückseite des Towers zeigt sich, abgesehen von den absolut notwendigen Aussparungen, eben und glatt. Hier hat BitFenix die Chance verpasst, den Luftfluss durch Schlitze neben den neun Steckkartenschächten zu verbessern. Zumindest sind die Slot-Blenden aus Lochblech gefertigt.
Die Durchbrüche für Mainboard, Steckkarten und Netzteil wurden komplett abgerundet gestaltet und sind absolut gratfrei. Oben sehen wir vier Schlauchdurchführungen mit Schutzmanschetten, darunter hat BitFenix einen seiner hauseigenen Spectre-Lüfter mit 120 mm Durchmesser verschraubt. Dies führt zu Abzügen in der B-Note, denn einerseits fehlt die Entkopplung und andererseits hätte hier auch ein 140-mm-Modell Platz gefunden.
Da Netzteil platziert BitFenix unterhalb der Hauptplatine, was angesichts eine Bauhöhe von 57,0 cm nach langen Stromkabeln verlangt. Insbesondere die ATX+12V- bzw. EPS+12V-Buchse, die sich üblicherweise in der linken, oberen Ecke des Mainboards befindet, dürfte für zahlreiche Netzteile zum Problem werden. Unterhalb des Netzteilschachtes befindet sich ein Staubfilter, der bequem nach hinten herausgezogen und gereinigt werden kann.
Auf der Unterseite sehen wir zwei weitere Staubfilter für die optionalen 120-mm-Lüfter am Boden des Shinobi XL. Leider sind diese beiden Filter am Gehäuse verschraubt, wodurch sich ihre Reinigung recht umständlich gestaltet. Das Gehäuse steht auf vier Fußtellern aus Aluminium mit Gummieinlage, die für einen rutschfesten Stand sorgen. Allerdings biegt sich das Bodenblech oberhalb dieser Auflager etwas durch und hätte durchaus eine Verstärkung vertragen.
Entfernen der Seitenteile, Blick ins Innere
Jedes Seitenteil wird von zwei Rändelschrauben gehalten. Im Gegensatz vielen anderen Gehäusen haken sich die Seitenbleche beim BitFenix Shinobi XL nicht oben und unten in den Gehäuserahmen ein, stattdessen bilden sie mit der Front eine Art Scharnier. Somit werden die Seiten auch nicht nach hinten gezogen, sondern vielmehr wie eine Tür geöffnet.
Prinzipiell finden wir diese Idee nicht schlecht, doch der Hersteller hat auf jegliche Art von Griff verzichtet, so dass man beim Öffnen seine Fingernägel riskiert. Zudem sitzen die Seitenbleche recht locker im Scharnier und neigen daher zum Klappern. Dies gilt insbesondere für die linke Seite, wie folgendes Video belegt:
Video: Die Seitenteile des BitFenix Shinobi XL
Im Inneren zeigt sich das Shinobi XL genauso schwarz wie von außen, wobei dies natürlich nur in Verbindung mit dem optionalen Seitenfenster zur Geltung kommt. BitFenix hat das Gehäuse klar strukturiert und eine eindeutige Luftrichtung festgelegt. Hinter der Gehäusefront befindet sich ein gewaltiger Lüfter mit 230 mm Durchmesser, der frische Luft auf die sieben Festplattenschächte richtet.
Darüber sehen wir die fünf Einschübe für externe 5,25-Zoll-Geräte. Oberhalb dieser Schächte kann man einen weiteren 230-mm-Lüfter einbauen, wobei sich im hinteren Bereich schon ein zweites dieser Monster befindet. Der rückseitig ausblasende 120-mm-Lüfter wirkt im Vergleich geradezu winzig. Hierzu trägt auch der übergroße Mainboard-Träger bei, der das XL-ATX-Format unterstützt.
Um die Hauptplatine herum befinden sich sieben Langlöcher zum Durchführen der Kabel. Zahlreiche Ösen auf der Rückseite des Mainboard-Trägers erleichtern das saubere Verzurren der Kabel. Zudem bleiben zwischen dem Seitenblech und dem Träger zwischen 32 und 33 mm Abstand - es gibt also reichlich Platz, um selbst die dicksten Kabel zu verstauen.
Mainboard-Träger und Umgebung
Betrachten wir den Mainboard-Träger des BitFenix Shinobi XL und seine Umgebung nun etwas genauer: Zunächst fallen die beiden vorinstallierten Lüfter ins Auge, welche die heiße Abluft des Prozessors aus dem Gehäuse blasen. BitFenix verzichtet bei diesen Lüftern auf LEDs und versieht sowohl das 120-mm- als auch das 230-mm-Modell mit 3-Pin-Steckern. Auf diese Weise ist eine Drehzahlregelung über die Hauptplatine möglich, denn eine integrierte Lüftersteuerung bietet das Shinobi XL nicht.
Die beiden Spectre-Lüfter sind mit neun Blättern und einem FDB-Lager (Fluid Dynamic Bearing) ausgestattet. Das 120-mm-Modell rotiert mit 1.000 U/min und schaufelt dabei 73,91 m3/h, der 230-mm-Riese dreht mit 900 U/min und bewegt 166,16 m3/h. BitFenix beziffert den Schalldruck der Lüfter recht unpräzise auf "weniger als 20 dB(A)".
Eine großzügige Aussparung im Mainboard-Träger ermöglicht die nachträgliche Montage verschraubbarer CPU-Kühler. Kabeldurchführungen oberhalb der Hauptplatine erleichtern den Zugang zum +12V-Anschluss und sorgen für zusätzlichen Abstand zum Deckel, unter dem sich auch Radiatoren mit bis zu drei 120-mm-Lüftern anbringen lassen.
Wie bereits erwähnt, unterstützt das Shinobi XL auch übergroße Hauptplatinen im XL-ATX-Format. Daher besitzt das Gehäuse auch neun Steckplätzen für Erweiterungskarten statt der üblichen sieben. Gut zu sehen sind auch die Slot-Blenden aus Lochblech, die den Luftfluss verbessern sollen.
Das Netzteil wird ganz unten im Gehäuse verschraubt. Hierbei dienen vier Abstandshalter aus elastischem Material als Auflager, zudem erleichtern seitliche Anschläge die korrekte Ausrichtung der Stromversorgung. Die Luftzufuhr wird über einen perforierten Bereich des Gehäusebodens sichergestellt, den darunter befindlichen Staubfilter hatten wir für das obige Foto entfernt.
BitFenix hat die Durchbrüche mit Schutzmanschetten versehen. Man kann die Manschetten allerdings auch weglassen, denn die Kanten des Bleches wurden sauber umgeschlagen und abgerundet. Überhaupt hat BitFenix sehr sauber gearbeitet und alle Ecken und Kanten entweder gefalzt, gebördet oder abgerundet. Scharfe Grate sucht man im Shinobi XL vergebens.
Die Laufwerksschächte
Im oberen Bereich des BitFenix Shinobi XL befinden sich fünf externe Laufwerksschächte für Geräte im 5,25-Zoll-Format. Im Lieferumfang finden wir zudem einen Adapter, welcher den Einbau externer 3,5-Zoll-Geräte ermöglicht. Entfernt man die Blende dieses Adapters, kann man ihn auch für interne 3,5- und 2,5-Zoll-Laufwerke nutzen.
Eine Schnellbefestigung ermöglicht den werkzeuglosen Einbau der Geräte. Da sich die Verriegelungen auf beiden Seiten der Schächte befinden, müssen zum Einbau auch beide Seitenteile entfernt werden. Falls gewünscht, kann man zusätzlich Schrauben verwenden.
Der Festplattenkäfig ist mit jeweils vier Schrauben am Boden und an den 5,25-Zoll-Schächten verschraubt. Man kann ihn komplett entfernen, um einen zweiten 120-mm-Lüfter am Boden oder einen Radiator hinter der Gehäusefront zu montieren.
Hierbei erweitert sich die maximale Einbautiefe für Erweiterungskarten von 33,4 auf 48,7 cm. Alternativ kann man den Festplattenkäfig um 90 Grad drehen, so dass die Laufwerksanschlüsse zum Mainboard zeigen. Dabei bleiben allerdings weniger als 30,0 cm für die Grafikkarten übrig.
In jedem der sieben 3,5-Zoll-Schächte steckt ein Träger aus Kunststoff, der Laufwerke der Formate 3,5- und 2,5-Zoll aufnehmen kann. Während 3,5-Zoll-Festplatten werkzeuglos eingesetzt werden, kommen bei den kleineren Datenträgern Schrauben zum Einsatz.
Hinter der Frontblende, unter dem Deckel
Die Gehäusefront des BitFenix Shinobi XL wird von angespritzten, geschlitzten Hülsen am Korpus des Gehäuses gehalten. Sie sitzt bombenfest ohne erkennbaren Spalt und neigt auch nicht zum Klappern, dennoch lässt sie sich mit einem beherzten Zug entfernen. Hierzu hat der Hersteller am unteren Ende der Frontblende eine Griffmulde integriert. Da sich die Anschlüsse, LEDs und Schalter allesamt im Deckel befinden, müssen wir auf keine Kabel achten.
Hinter der Blende sehen wir die fünf 5,25-Zoll-Schächte und darunter den verschraubten 230-mm-Lüfter nebst Staubfilter. Alternativ kann man hinter der Front auch drei Lüfter mit 120 mm Durchmesser oder einen Triple-Radiator verbauen, wobei der dritte Lüfter drei der 5,25-Zoll-Einschübe blockiert. Die maximale Bauhöhe von Radiator und Lüfter darf 84 mm nicht überschreiten.
Die Abdeckungen der 5,25-Zoll-Schächte muss man vor dem Einbau von Geräten herausbrechen, doch zumindest entstehen hierbei keine scharfen Kanten. Auf obigem Foto sind die Bohrungen für den 120-mm-Lüfter in der unteren Schachtabdeckung gut zu erkennen.
Der vordere Staubfilter besitzt keinen Rahmen und wird von sieben Blechnasen gehalten. Dies ist eine recht labile Konstruktion, die keine allzu hohe Dichtheit verspricht. Beim Entfernen des Gehäusedeckels muss man etwas vorsichtiger zu Werke gehen, da dieser die Anschlüsse, LEDs und Schalter beherbergt.
Erfreulicherweise lässt BitFenix auch im Bereich des Deckels reichlich Platz, so dass die diversen Kabel nicht mit der Nutzung des obersten 5,25-Zoll-Schachtes kollidieren. Gut zu sehen ist das großflächig eingesetzte Lochblech, welches die Materialwahl des Deckels eindeutig dominiert.
BitFenix hat unter dem Deckel, wie von Innen bereits gesehen, einen zweiten 230-mm-Lüfter verschraubt. Man kann hier auch ein zweites dieser Monster befestigen oder alternativ drei 120-mm-Lüfter bzw. einen weiteren Triple-Radiator montieren. Die Bauhöhe von Radiator mitsamt der Lüfter ist auf 80 mm beschränkt.
Die zu verbauende Hardware
Da unser Testaufbau sehr umfangreich geraten ist, müssen wir etwas ausführlicher auf die zu verbauende Hardware eingehen. Wir werden elf der zwölf Laufwerksschächte des BitFenix Shinobi XL bestücken und haben hierfür einen DVD-Brenner, neun Festplatten sowie ein Solid-State-Laufwerk bereitgelegt.
Um die 5,25-Zoll-Schächte für Festplatten nutzen zu können, benötigen wir allerdings den "BitFenix 5,25" Drive Bay Adapter". Ein Exemplar dieses Adapters gehört zum Lieferumfang des Shinobi XL, vier weitere hat uns BitFenix freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Gleiches gilt für zwei zusätzliche 120-mm-Lüfter, die sich um unsere Wasserkühlung kümmern werden.
Der "BitFenix 5,25" Drive Bay Adapter" dient in erster Linie zum Einbau externer 3,5-Zoll-Geräte, wobei die Blende des Einbaurahmens die gleiche SoftTouch-Oberfläche verwendet wie die Shinobi-Gehäuse. Man kann die Blende allerdings auch entfernen und den Adapter für interne 2,5- oder 3,5-Zoll-Laufwerke verwenden. Der Einbaurahmen besteht aus sauber verarbeitetem Kunststoff und hinterlässt einen soliden Eindruck.
Die beiden Lüfter vom Typ "BitFenix Spectre Pro 120mm" besitzen zweiteilige, verstärkte Rahmen und besonders profilierte Lüfterblätter. Während der Aufbau des Rahmens Vibrationen absorbieren soll, dienen die Strukturen auf den neun Lüfterblättern zur Stabilisierung des Laufverhaltens. Bei 1.200 U/min transportieren diese Lüfter 95,52 m3/h und bleiben mit 18,9 dB(A) dennoch angenehm leise.
Hier nun die komplette Übersicht der in diesem Test verwendeten Komponenten:
Eine ganze Menge Holz, wie man so schön sagt. Also halten wir uns nicht weiter mit dem Vorspiel auf und beginnen lieber mit dem Einbau.
Einbau der Laufwerke
Wir beginnen den Einbau der Hardware mit den Laufwerken und ziehen zunächst die sieben Kunststoffrahmen aus dem Festplattenkäfig des BitFenix Shinobi XL. Unsere 3,5-Zoll-Festplatten werden ganz ohne Werkzeug auf den Trägern befestigt. Wer 2,5-Zoll-Laufwerke einbauen möchte, muss diese hingegen verschrauben.
Für die Montage der Festplatten werden die vier Metallverriegelungen, welche in einem Gummiring sitzen, nach Außen gedrückt. Dann platziert man das Laufwerk auf dem Rahmen, richtet es anhand der seitlichen Bohrungen aus und drückt die vier Stifte in diese hinein.
Nun schiebt man den Träger mitsamt der Festplatte zurück in den Festplattenkäfig, wo er von Schienen geführt sicher einrastet und wackelfrei sitzt. Zudem vermindern die Gummipuffer die Übertragung der Festplattenvibrationen auf das Gehäuse.
Video: Einbau der Laufwerke in das BitFenix Shinobi XL
Die Montage von optischen Laufwerken erfolgt ebenfalls schraublos. Wenn der Schieber auf der mittigen Position steht, ermöglicht der Verriegelungsmechanismus den Einbau von 5,25-Zoll-Geräten. Anschließend drückt man den Schieber und bewegt ihn nach links oder rechts, um das Laufwerk zu fixieren. In der Praxis erweist sich diese Schnellverriegelung als hakelig, denn ihre Führung ist nicht sonderlich präzise.
Daher benötigten wir mehrere Anläufe, um mit den dünnen Stiften die Bohrungen des Gerätes zu treffen. Ist dies gelungen, sitzen die Geräte allerdings so fest, dass sich die optionale Sicherung mit zwei Schrauben pro Seite erübrigt. Wir nutzen zwei der 5,25-Zoll-Schächte zum Einbau einer Festplatte und eines Solid-State-Laufwerks. Hierbei kommen Adapterrahmen zum Einsatz, von denen sich einer im Lieferumfang des Shinobi XL findet.
Da es sich um interne Geräte handelt, entfernen wir die Frontblenden der Rahmen und drehen sie um 180 Grad. Nun können wir die Laufwerke von unten am Rahmen verschrauben, die seitlichen Bohrungen sind nämlich nur für externe 3,5-Zoll-Geräte wie Diskettenlaufwerke geeignet. Bei 3,5-Zoll-Festplatten kann man nur zwei Schrauben verwenden, vier wären besser gewesen. Die im Rahmen montierten Festplatten sind leider nicht entkoppelt.
Einbau von Mainboard und Kühlung
Weiter geht es mit dem Mainboard. Zunächst muss der rückwärtige Lüfter des BitFenix Shinobi XL weichen, denn an seiner Stelle werden wir unseren Wasserkühler montieren. Der Lüfter bleibt jedoch nicht ungenutzt, sondern wird am Boden wiederverwendet.
Danach setzen wir die I/O-Blende ein und schrauben die Abstandshalter in den Mainboard-Träger. BitFenix hat alle Bohrungen beschriftet, so dass man schnell die richtigen Löcher findet. Alle Schraubpositionen sind deckend mit unserem Mainboard und wir können dieses problemlos festschrauben.
Als nächstes ist das Kühlsystem an der Reihe: Wir bestücken unseren Antec H2O 920 mit einem der beiden "Spectre Pro"-Lüftern, welche uns BitFenix freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat. Den zweiten haben wir zunächst nur für das Foto fixiert:
Erst einmal müssen wir den Kühler nämlich auf dem Mainboard montieren. Danach platzieren wir den zweiten Lüfter von innen an der Rückseite des Gehäuses, pressen den Radiator gegen den Lüfter und verschrauben beide von außen. Für diesen Schritt holt man sich idealerweise einen Helfer ;-)
Mainboard und CPU-Kühler sind nun montiert und bereits jetzt sieht der Bereich um den CPU-Sockel äußerst cool aus. Selbst ein übertakteter Prozessor wird hier nicht ins Schwitzen kommen. Bezüglich seiner Anschlüsse erweist sich das BitFenix Shinobi XL als flexibel:
Die USB-Buchsen können wahlweise mit internen Abgriffen der ersten oder der zweiten Generation verbunden werden und der Audiostecker unterstützt sowohl HD-Audio als auch AC97. Der SATA-Stromstecker, welcher ganz rechts zu sehen ist, versorgt den Ladeport mit Strom.
Einbau von Netzteil und Grafikkarte, Verkabelung
Bevor wir uns der Grafikkarte zuwenden, verbauen wir zunächst einmal das Netzteil und verlegen die Kabel, denn noch haben wir hierfür reichlich Platz. Wie befürchtet, sind die 8- und 6-poligen +12V-Kabel zu kurz, um hinter dem Mainboard-Träger verlegt zu werden. Die Anordnung des Netzteils und die Höhe des BitFenix Shinobi XL fordern hier ihren Tribut.
Beim Verlegen des 24-poligen Hauptstromkabels zeigt sich, dass die Schutzmanschetten der Kabeldurchführungen zu locker sitzen und leicht aus der Nut rutschen. Aufgrund der hohen Anzahl von Laufwerken erreicht unser Kabelbaum eine beachtliche Dicke. Da zwischen dem Seitenteil und dem Mainboard-Träger allerdings mehr als drei Zentimeter Platz bleiben, meistert das Shinobi XL diese Aufgabe ohne Mühe.
Im nächsten Schritt entfernen wir zwei Slot-Blenden. Diese bestehen aus gestanztem Lochblech, welches leider nicht entgratet wurde. Daher finden sich an einigen Stellen wahre "Fleischhaken", die bei einem unachtsamen Griff zu Schnittwunden führen können. Es handelt sich um den einzigen Ausrutscher dieser Art im ganzen Gehäuse, dennoch sollte BitFenix hier nachbessern.
Die Positionen der Schraublöcher zum Sichern der Steckkarten sind passgenau und bieten keinen Grund zur Beanstandung. Unsere RAID-Karte und die Grafikkarte MSI HD6970 Lightning flutschen problemlos in ihre Steckplätze und sind blitzschnell mit den Rändelschrauben am Gehäuse fixiert.
Wenn man die eingebaute Grafikkarte so sieht, muss man sich in Erinnerung rufen, dass die MSI HD6970 Lightning auf eine Baulänge von 310 mm kommt und somit zu den längsten Grafikkarten zählt, die man überhaupt kaufen kann. Im riesigen BitFenix Shinobi XL geht sie allerdings schon fast unter.
Testlauf und Eindrücke
Die Hardware ist eingebaut, die Kabel sind sauber verlegt, Zeit für einen Testlauf. Wir schließen noch schnell die Eingabegeräte und einen Bildschirm an, dann startet das Testsystem im BitFenix Shinobi XL zum ersten Mal. Die Power-Taste funktioniert, die Lüfter drehen, die Festplatte bootet. Auch der Reset-Knopf und die Frontanschlüsse funktionieren fehlerfrei. Das sieht vielversprechend aus!
Eigentlich sind wir jetzt startklar, doch bevor wir das BitFenix Shinobi XL richtig in Betrieb nehmen, treiben wir den Seitenteilen das Klappern aus. Dazu biegen wir die Haltelaschen, welche zusammen mit der vorderen Innenkante des Korpus eine Art Scharnier bilden, ein wenig enger zusammen. Wir brauchen zwei, drei Versuche, um das richtige Maß zu treffen, dann sitzt das Seitenblech straff und ohne Spiel an seinem Platz. Wir raten BitFenix zur Verwendung dünner Federbleche, welche den Spalt zwischen Seitenteil und Korpus kompensieren und auf diese Weise das Entstehen hörbarer Vibrationen unterbinden können.
Abermals starten wir das System, diesmal im geschlossenen Gehäuse, um ein paar Messungen durchzuführen. Zunächst ermitteln wir aus einem Meter Entfernung den Schallpegel im Leerlauf: 39,8 dB(A) sind angesichts von neun Festplatten und acht Lüftern (drei Gehäuselüfter, je zwei auf Wasserkühlung und Grafikkarte, einer im Netzteil) ein wirklich guter Wert. Eine Lastmessung der Lautstärke macht bei unserem Aufbau wenig Sinn, da die beiden 80-mm-Lüfter der MSI HD6970 Lightning bis auf 3.900 U/min beschleunigen und dann einfach alles übertönen.
Dennoch führen wir einen Lasttest durch, um die Temperaturen der verbauten Komponenten zu ermitteln. Die vier Kerne des auf 4,00 GHz übertakteten Intel Core i5-2500K belasten wir mit Prime95. Zugleich beschäftigen wir die Grafikkarte mit der GPGPU-Anwendung Milkyway (BOINC), wobei der Takt des Grafikprozessors auf 965 MHz angehoben wurde. Die CPU- und Gehäuselüfter arbeiten hierbei mit voller Drehzahl, während die der MSI HD6970 Lightning automatisch geregelt werden. Nach 30 Minuten sehen wir folgende Werte:
In Anbetracht von Last und Übertaktung können sich die CPU- und GPU-Temperaturen sehen lassen. Auch die Festplatten werden vom vorderen 230-mm-Lüfter sehr gut gekühlt. Lediglich die beiden Festplatten in den 5,25-Zoll-Schächten werden deutlich wärmer, da sie sich nicht im direkten Luftfluss befinden.
FazitFassen wir unsere Erfahrungen mit dem BitFenix Shinobi XL zu einem Fazit zusammen, so fällt dieses überwiegend positiv aus. Das Gehäuse wirkt trotz seiner enormen Abmessung nicht klobig und die SoftTouch-Oberfläche gibt ihm eine besondere Eleganz und Wertigkeit. Blech, Lackierung und Kunststoffteile sind frei von sichtbaren Fehlern und hinterlassen einen robusten Eindruck. Lediglich das Bodenblech könnte im Bereich der Gehäusefüße eine Verstärkung vertragen. Bei normaler Belastung sind zwar auch hier keine Probleme zu erwarten, doch sobald sich jemand leicht auf das Gehäuse lehnt, bewegt sich das Bodenblech sichtbar. Ansonsten erweist sich das Shinobi XL als ausreichend verwindungssteif. Einen Patzer leistet sich der Hersteller bei der scharnierartigen Aufnahme der Seitenteile: Hier gibt es zu viel Spiel, weshalb die Seitenbleche zum Klappern neigen. Wir konnten das Problem zwar zurechtbiegen, doch BitFenix sollte dieses Detail überarbeiten. Dabei könnte man die Seitenbleche zugleich mit einem Griff versehen, der ihr Entfernen erleichtert und unsere Fingernägel schont.
Die Montage der 3,5-Zoll-Festplatten im unteren Laufwerksträger erfolgt ohne Werkzeug, dies gilt auch für den Einbau der optischen Laufwerke in den 5,25-Zoll-Schächten. Lediglich 2,5-Zoll-Geräte wie SSDs müssen im Shinobi XL verschraubt werden. Der Adapterrahmen zur Nutzung kleinerer Geräte in den 5,25-Zoll-Einschüben passt mechanisch und optisch sehr gut, als optionales Zubehör würden wir uns jedoch auch einen Wechselrahmen wünschen. Bei den Erweiterungskarten setzt BitFenix auf Schrauben und wir ziehen diese Lösung den zumeist wackeligen Haltebügeln der Mitbewerber gerne vor. Die zahlreichen Durchbrüche im Mainboard-Träger und der gewaltige Stauraum dahinter erleichtern die saubere Verkabelung erheblich. Lediglich die Schutzmanschetten, die sehr leicht herausrutschen, nerven ein wenig. Bleibt noch anzumerken, dass dieses Gehäuse unglaublich viel Platz für das Mainboard und überlange Grafikkarten bietet.
Die drei im Lieferumfang enthaltenen Lüfter (1 x 120 mm und 2 x 230 mm) sorgen für eine gute Kühlung, sie rotieren gleichmäßig und ohne störende Lagergeräusche. Leider hat sich BitFenix die Befestigung der Lüfter sehr leicht gemacht und sie ohne Entkopplung verschraubt. Das Vorhandensein von Staubfiltern finden wir positiv, doch die Umsetzung lässt Spielraum für Verbesserungen. So steckt einzig der Filter unterhalb des Netzteils in einer Führung und kann ohne Mühe nach hinten herausgezogen werden. Die beiden Filter für die Bodenlüfter wurden hingegen am Gehäuse verschraubt und dem Filter des Frontlüfters fehlt ein Rahmen, so dass er ziemlich locker in den Haltenasen hängt. Fans von Wasserkühlungen wird es freuen, dass sich im Shinobi XL zwei Triple-Radiatoren verbauen lassen. Wer mehrere leistungsstarke Grafikkarten verbauen will, sollte das alternative Seitenteil mit Fenster und der Möglichkeit, zwei 120-mm-Lüfter zu verbauen, wählen.
Die Ausstattungsliste fällt recht mager aus: Ein Lade-Port und vier USB-3.0-Anschlüsse sind zwar schön und gut, doch wir vermissen einen eSATA-Anschluss und eine Lüfterregelung. Einige Mitbewerber integrieren zudem Festplattendocks. Bleibt noch der Preis des BitFenix Shinobi XL: Caseking veranschlagt 139,90 Euro, was in Anbetracht von Größe und Verarbeitung durchaus angemessen ist. Ein Schnäppchen ist dieses XL-Gehäuse aber nicht, so dass es sich am Ende mit der Wertung "Gut" bescheiden muss.
Unser Dank gilt BitFenix für die Bereitstellung des Gehäuses Shinobi XL und des weiteren Zubehörs.