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EaseUS Data Recovery Wizard - Die letzte Rettung? - Druckansicht - Seite 1 von 5
Klar, Backups sind die erste Nutzerpflicht. Wichtige Daten sollten immer doppelt und dreifach gesichert sein, doch dann sind die Festplatten voll, die Termine drücken, die Chefs und Kinder schreien und so lässt man das mit der Datensicherung schleifen, bis der Rechner einen Fehler meldet. Und dann? Dann braucht man eine gute Datenrettungs-Software!

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Ein solches Programm für den akuten Datenträgernotfall ist der EaseUS Data Recovery Wizard, den es in einer kostenlosen Free-Variante sowie als kostenpflichtige Pro-Version gibt. Wir haben diese Software ausführlich getestet und uns auch den Hersteller sowie dessen Webseite und Hilfestellungen gründlich angesehen.

EaseUS – noch nie gehört?

Der Name "EaseUS" bedeutet keinesfalls, dass dieser Hersteller aus den USA stammt. Es handelt sich um ein Wortspiel, denn "ease us" lässt sich aus dem Englischen mit "beruhige uns" übersetzen. Die Firma wurde im Jahr 2004 gegründet und sitzt im chinesischen Chengdu. Sie beschäftigt nach eigenen Angaben 130 Mitarbeiter. Über die vergangenen Jahre konnte sich EaseUS einen guten Namen in den Bereichen Datenrettung, Partitionsverwaltung, Backup und Datenumzug machen.
Auch wir hatten in der Vergangenheit gelegentlich zu Programmen des Unternehmens gegriffen, insbesondere zum Data Recovery Wizard. Dieser hilft nach dem versehentlichen Löschen von Dateien, der irrtümlichen Formatierung eines Datenträgers oder wenn Partitionen nach einer Virusinfektion, einem Hardware-Defekt oder dem Absturz des Betriebssystems nicht mehr zugänglich sind.

Kostenlos oder Vollversion?

Der Funktionsumfang des kostenlosen "EaseUS Data Recovery Wizard Free" ist vollständig, so dass man die Software komplett testen kann. Tatsächlich handelt es jedoch sich um eine Demoversion, denn sie ist in einem wesentlichen Punkt eingeschränkt: Man kann nur 500 MiB an Daten wiederherstellen. Wer das Programm über Facebook, Twitter oder Google+ mit anderen teilt, erhält weitere 1,5 GiB als Gratis-Kontingent. Dabei muss man sich nicht einmal eigenen Text ausdenken, denn diesen generiert EaseUS automatisch. Hier ein Beispiel für einen Tweet:

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Die auf der Vergleichsseite von EaseUS versprochenen 2 GiB sind also an eine aktive Bewerbung des Produkts durch den Nutzer gebunden und somit nicht wirklich kostenlos. Zudem erfolgt diese Bewerbung im Normalfall noch bevor der Benutzer die Software eingesetzt hat, was uns alles andere als sinnvoll erscheint. Wer nur mal schnell Daten von einer Speicherkarte retten muss und dann vor dieser Empfehlungsschranke landet, könnte sich entnervt abwenden. EaseUS sollte die zufriedenen Kunden lieber nach der erfolgreichen Rettung ihrer Dokumente, Fotos und Videos eine ehrliche Erfolgsmeldung absetzen lassen.
Im Selbstversuch zeigte sich dann, dass man die Schaltflächen, mit denen EaseUS Facebook, Twitter und Google+ verknüpft, lediglich anklicken muss, damit die 2 GiB freigeschaltet werden. Ob tatsächlich eine Empfehlung veröffentlicht wurde, prüft die Software nicht. Verständlich, denn eine solche Prüfung wäre nicht in allen Ländern mit den Datenschutzbestimmungen vereinbar.

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Mit der Vollversion für 84,95 Euro – aktuell gilt ein Angebotspreis von 66,69 Euro – kann man beliebig viele Daten retten. Dazu bekommt man ein "Kostenloses Lifetime Upgrade", dessen Umfang aber nicht weiter erklärt wird, sowie "Kostenlose technische Unterstützung" per E-Mail, im Live-Chat sowie in Form zahlreicher Anleitungen. Für den Chat sollte man Englisch sprechen, die umfangreich bebilderten und verständlich formulierten Anleitungen sind hingegen in deutscher Sprache verfügbar.

Gibt es Sprachprobleme?

Als chinesischer Software-Entwickler muss EaseUS seine Webseite, Anleitungen und Programme in andere Sprachen übersetzen. Dies ist größtenteils gut gelungen und wir stolperten bei der deutschen Übersetzung nur selten über unbeholfene Formulierungen. Eine Ausnahme bildet die 30-tägige "Rückgabe-Garantie", die einer automatischen Übersetzung zum Opfer gefallen ist und sich nur bedingt nachvollziehen lässt. Ein Beispiel:
"Die meisten EaseUS Software eine kostenlose oder Testversion anbieten, so dass Kunden können 'test-drive' vor zum Kauf entscheiden."
Hier sollte EaseUS unbedingt noch einmal Hand anlegen und seinen deutschsprachigen Kunden eine verständliche Übersetzung präsentieren! Dies gilt umso mehr, da dieser grobe Ausrutscher nicht zum ansonsten professionellen Auftritt der Firma passen will.



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Die Installation

EaseUS hat die Installation seines Data Recovery Wizard klassisch gelöst: Zunächst wählt der Benutzer die Sprache der Installation, dann bestätigt man die Lizenzbedingungen und wählt ein Installationsverzeichnis. Zuletzt entscheidet der Benutzer, ob auf dem Desktop und/oder in der Schnellstartleiste eine symbolische Verknüpfung angelegt werden soll.

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Nach Abschluss der Installation kann man den EaseUS Data Recovery Wizard automatisch starten und an einer Umfrage zum "Kundenerlebnis-Verbesserungsprogramm" teilnehmen. Der eine oder andere Nutzer mag die Option einer 1-Klick-Installation vermissen, doch Profis werden die gebotenen Konfigurationsmöglichkeiten zu schätzen wissen.

Die Dateisuche

EaseUS setzt auf klare Fenster und eine idiotensichere Bedienung. Zunächst fragt der Data Recovery Wizard, welche Art von Dateien er suchen und wiederherstellen soll. Vorausgewählt sind alle Dateitypen, doch um mehr Übersicht zu erlangen, kann man eine Beschränkung auf die Gruppen Grafik, Audio, Video, Dokumente, E-Mails oder Andere vornehmen.

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Im zweiten Schritt wählt man das Laufwerk aus, das durchsucht werden soll. Hier unterscheidet die Software lediglich zwischen der Systemfestplatte, im unteren Bildschirmfoto am Windows-Logo zu erkennen, und anderen "lokalen Festplatten". Die 3,84 GiB große "Lokale Festplatte D:" ist beispielsweise ein USB-Stick und 7,62 MiB kleine "Lokale Festplatte F:" eine alte CF-Karte in unserem über USB angeschlossenen Kartenleser. Die beiden USB-Geräte werden zumindest mit einer gestauchten Variante des USB-Logos gekennzeichnet, dennoch würde eine klarere Differenzierung unerfahrenen Benutzern helfen.

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Etwas unglücklich finden wir zudem die Einordnung der 500 MiB großen Partition "System-reserviert" unter "verlorene Laufwerke". Dies könnte den einen oder anderen Benutzer auf die Idee bringen, diesen Platz freizuräumen und anderen Partitionen anzugliedern. Keine gute Idee, da Windows 10 diese 500 MiB für den Bootmanager, die Wiederherstellungs- und Reparaturoptionen sowie die Laufwerksverschlüsselung benötigt.

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Im ersten Versuch lassen wir den EaseUS Data Recovery Wizard auf die CF-Karte los, die aufgrund ihrer geringen Speicherkapazität die letzten Jahre leer und formatiert in den Untiefen einer Schublade zugebracht hatte. Da die Karte leer ist, wird zunächst ein Tiefenscan durchgeführt. Im Anschluss erklärt das Programm seine wesentlichen Bedienelemente – das ist vorbildlich.



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Wiederherstellung: Eine uralte, formatierte CF-Karte

Einen Klick später können wir die Fundstücke durchsuchen und für die Wiederherstellung markieren. Wir wählen zwei Fotos zur Rettung aus und klicken dann auf "Wiederherstellen".

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Nun wählt man den Zielordner, wobei sich über das Auswahlfenster auch neue Ordner anlegen lassen.

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Nach Abschluss der Rettung bekommen wir die Möglichkeit, die Welt bzw. die sozialen Netzwerke an diesem freudigen Ereignis teilhaben zu lassen und bekommen auch noch eine Produktempfehlung präsentiert, die man für zukünftige Nutzungen deaktivieren kann. Praktisch: Der EaseUS Data Recovery Wizard öffnet das Zielverzeichnis automatisch.

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Das Ergebnis: Von der im Jahr 2000 formatierten und seit 16 Jahren nicht mehr genutzten CF-Karte ließen sich zwei Kalibrierungsfotos retten, von deren Existenz wir gar nichts gewusst hatten.

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Über die Taste "Home" gelangt man zum Startbildschirm des Programms zurück. Zuvor ist es insbesondere bei größeren Laufwerken sinnvoll, den Scan-Status zu speichern, denn das spart bei einer späteren Fortsetzung der Datenrettung viel Zeit.



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Wiederherstellung: Gelöschte Dateien auf einem zwischenzeitlich weitergenutzten USB-Stick

Findet der EaseUS Data Recovery Wizard ein intaktes Dateisystem vor, sucht er zunächst nur nach gelöschten Dateien und verzichtet auf den Tiefenscan. Auf dem USB-Stick entdeckte die Software zwei Verzeichnisse mit Treibern für frühere Systeminstallationen, von denen wir fünf ZIP-Archive testweise wiederhergestellt haben. Die Archive waren intakt und ließen sich problemlos entpacken.

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Für den Tiefenscan muss man, abhängig von der Größe und Beschädigung des zu prüfenden Datenträgers, wesentlich mehr Zeit einplanen. Für unseren 4 GB großen USB-2.0-Stick benötigte die Software mehrere Minuten, wobei sich die Schätzung der Restzeit als äußerst unzuverlässig erwies. Es wurde mehrfach von 1:00 Minuten auf 0:01 Sekunden heruntergezählt, um dann wieder bei einer Minute neu anzufangen.

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Das Ergebnis sortierte der EaseUS Data Recovery Wizard anhand der aktuellen Partition, einer zuvor vorhandenen und zwischenzeitlich gelöschten Partition sowie bestimmten Dateitypen. Wir geben 121 Fotos mit einem Volumen von insgesamt 490,39 MiB in Auftrag.

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Die Wiederherstellung verläuft sehr flott und wenige Sekunden später können wir uns die Fotos eines schon länger zurückliegenden Schottlandurlaubs ansehen. Da der USB-Stick in den vergangenen Monaten immer wieder mal zum Datentransport genutzt wurde, ließen sich nicht alle Bilder vollständig retten, doch die Rate ist erstaunlich hoch: Nur zwei von 121 Fotos weisen Defekte auf.

Wiederherstellung: SD-Karte mit defekter Linux-Partition

Aufgabe Nummer drei ist eine SD-Karte, die zwischenzeitlich in einem inkompatiblen Kartenleser beschrieben wurde. Dies passiert immer wieder, da SDHC und SDXC nicht zu ihren jeweiligen Vorgängerformaten kompatibel sind. Erschwerend kommt hinzu, dass die defekte Partition unter Linux erstellt wurde. Wir finden die Partition daher unter "Verlorene Laufwerke".

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Der EaseUS Data Recovery Wizard muss einen Tiefenscan durchführen, der knapp 40 Minuten dauert. Danach hat die Software 3.590 Dateien mit einem Gesamtvolumen von 1,03 GiB aufgespürt.

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Die Rettung verläuft diesmal so schnell, dass wir es nicht einmal schaffen, ein Bildschirmfoto des Fortschrittbalkens zu machen. Vier der 129 Archive haben die Rettung nicht geschafft, die restlichen sind in Ordnung. Da die Software die Dateinamen auf der Linux-Partition nicht erkennen konnte, tragen sie allerdings andere Namen. Da der EaseUS Data Recovery Wizard für die Nutzer von Windows und Mac OS X gedacht ist, gibt es von uns aus aber keinen Grund zur Klage.



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Upgrade zur Vollversion

Wer sich aufgrund guter Erfahrungen mit der kostenlosen Ausgabe EaseUS Data Recovery Wizard Free zum Upgrade auf die Vollversion entscheidet, muss die Software nicht erneut herunterladen. Es reicht aus, auf die Schaltfläche "Jetzt upgraden" zu klicken und die Lizenznummer, welche man beim Kauf erhält, einzugeben.

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Nun haben wir eine reguläre Vollversion und die Beschränkung auf 512 MiB bzw. 2 GiB ist gefallen.

Fazit

Sehr GutDer EaseUS Data Recovery Wizard arbeitet wie versprochen: Das Programm findet durch Löschung, Formatierung und technische Defekte verloren gegangene Dateien, bereitet die Fundstücke übersichtlich auf und stellt diese auch zuverlässig wieder her. Die Grenzen der Software entsprechen dabei den Grenzen der Technik: Sind Flash-Zellen oder Festplattensegmente tatsächlich beschädigt, kann auch die beste Software an diesen Stellen nichts ausrichten. Daten, welche auf den unbeschädigten Teilen der Datenträger liegen, können indes sehr wohl gerettet werden.
Die Benutzeroberfläche des Programms präsentiert sich klar gegliedert und aufgeräumt. Die Übersetzung in die deutsche Sprache ist gut gelungen und einige Punkte werden dem Benutzer bei der Erstverwendung anschaulich erklärt. Selbst Laien sollten mit dieser Datenrettungssoftware gut zurechtkommen. Einige Punkte, wie die Fortschrittsanzeige oder die Kennzeichnung der Laufwerke und Partitionen, lassen sich aber noch verbessern. Eine visuelle Unterscheidung zwischen Festplatten, USB-Sticks und Speicherkarten fänden wir jedenfalls begrüßenswert.

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Dass die kostenlose Free-Variante die versprochenen 2 GiB erst nach einer Empfehlung auf sozialen Plattformen freigibt, empfinden wir als irreführend. In Zeiten, da Festplatten mehrere TB fassen und sich Speicherkarten jenseits von 128 GB bewegen, sollten die eh schon bescheidenen 2 GiB nicht noch an Werbeaktivitäten des Nutzers geknüpft werden. Abgesehen von dieser Unart bietet die Free-Variante die Möglichkeit, das Programm vor dem Kauf auf Herz und Nieren zu testen, was wir als löblich erachten.
Bleibt noch eine Frage: Ist der EaseUS Data Recovery Wizard Pro tatsächlich 84,95 Euro bzw. den aktuellen Angebotspreis von 66,69 Euro wert? Nun, das hängt ganz von den Daten ab, die man damit retten möchte. Die Software selbst ist die Anschaffung wert, doch ob sich diese Ausgabe für die jeweiligen Daten lohnt, muss der Interessent selber entscheiden. Von uns gibt es jedenfalls eine Kaufempfehlung sowie die Endnote "Sehr Gut".
Download: EaseUS Data Recovery Wizard Free/Trial - 15,3 MiB
Unser Dank gilt EaseUS für die Teststellung einer Lizenz des Data Recovery Wizard Pro!



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