Fazit: ECS P55H-AKMit dem P55H-AK hat uns ECS gezeigt, wie ein P55-basierendes Mainboard in Vollausstattung aussehen muss. Jeweils zwei Controller für Gigabit-LAN, SATA 6 Gb/s und USB 3.0 sind bei diesem Chipsatz nur die halbe Miete, da Intel die PCIe-Lanes auf 250 MB/s ausgebremst hat. Da ECS aber zusätzlich auch eine PCIe-Brücke vom Typ PLX ExpressLane PEX8608 verbaut, stehen den Controllern zeitgemäße 500 MB/s zur Verfügung. Auch beim dritten PCIe-x16-Steckplatz verzichtet der Hersteller auf halbherzige Experimente mit vier Lanes, sondern greift mit NVIDIAs nForce 200 gleich in die Vollen: Einerseits erhalten die PCIe-x16-Slots Nummer zwei und drei jeweils 8 Lanes, andererseits ist der SLI-Betrieb mit bis zu drei Grafikkarten möglich. Und AMDs CrossFireX wird von Intels P55 ja sowieso unterstützt. Ist das ECS P55H-AK also der erwartete Überflieger?
Nicht ganz, denn in unseren Benchmark-Messungen verpasst das Motherboard die Spitzenpositionen recht deutlich. Dies gilt insbesondere für Messungen, die alle vier Kerne des Core i7-870 belasten, denn dann hält das ECS P55H-AK die maximal mögliche Turbo-Taktrate von 3,2 GHz nicht konstant. Der Rückstand auf die P55-Modelle von MSI ist zwar nicht gravierend, doch von einer Hauptplatine dieser Preisklasse erwarten wir einfach mehr. Auch NVIDIAs nForce 200 entpuppt sich als Spaßbremse, da unser Testsystem lediglich mit einer einzelnen Grafikkarte bestückt ist. Erst wenn zwei oder drei Grafikkarten im Verbund arbeiten, kann dieser Chip den Vorteil seiner zusätzlichen PCIe-Lanes in die Waagschale werfen. Mit einer Karte ergeben sich lediglich zusätzliche Latenzen. Ein weiterer Kritikpunkt ist der hohe Stromverbrauch in allen Lastzuständen. ECS setzt auf eine optimale Ausstattung, doch die zusätzlichen Controller verbrauchen auch Strom. Wenn man sich für dieses Mainboard entscheidet, sollte man die gebotenen Funktionen auch nutzen, ansonsten verschwendet man lediglich Strom. Für Käufer, die lediglich eine einzelne Grafikkarte betreiben wollen, ist das ECS P55H-AK jedenfalls die falsche Wahl.
Das ECS P55H-AK sollte bereits im Herbst 2010 für 230 Euro in den Handel kommen. Dieser Test zeigt, dass dieses Mainboard mit dem Billig-Image, welches ECS/Elitegroup vor wenigen Jahren noch anhaftete, nichts mehr zu tun hat und der Preis durchaus fair kalkuliert war. Dennoch fand das Mainboard nie seinen Weg in den europäischen Handel. Das ist sehr schade, denn diese Hauptplatine hat mehr Aufmerksamkeit verdient - auch seitens ECS, denn das aktuellste BIOS datiert auf den 30. September 2010. Wir haben uns dennoch entschlossen, das ECS P55H-AK im Rahmen eines vollständigen Tests vorzustellen, da Mainboards schlicht und einfach unsere Leidenschaft sind. Zudem ist dies eine gute Gelegenheit, den Sockel LGA1156 nach seinem kurzen Zwischenspiel würdig zu verabschieden. Die Endnote "Gut" für das ECS P55H-AK ist aufgrund der mangelhaften Verfügbarkeit dieses Mainboards jedoch eher von akademischer Natur.