Elitegroup K7S6A vs. K7S5A, 2/3
17.03.2002 by doelf
Man kann nicht alles haben: a) RAM
Vergleicht man das ECS K7S5A mit seinem Nachfolger, so gibt es signifikante Unterschiede: das K7S5A ist ein Übergangsprodukt aus der Zeit, da DDR-RAM noch selten und teuer war. Deshalb bietet es sowohl zwei DDR SD-RAM als auch zwei SDR SD-RAM Bänke. Durch die vier Speicherbänke wird das Mainboard recht breit. Zudem basiert das Mainboard auf dem SiS 735 Chipsatz, der PC100, PC133, PC1600 und PC2100 Speichermodule ansteuern kann. Der maximale Speicherausbau mit SDR oder DDR SD-RAM beträgt 1 GB, die Speichertypen können nicht gemischt werden. Wenn man die Mainboard Revision 1.0 mit der 3.1 vergleicht, so sind keine Unterschiede im Layout oder bei den verwendeten Bauteilen zu erkennen.
Das ECS K7S6A bietet drei DDR-RAM Bänke - DDR SD-RAM ist zwar wieder recht teuer geworden, aber SDR SD-RAM ist auch nicht billiger - bis zu einer Gesammtgröße von 1,5 GB bei Verwendung von PC1600 oder PC2100 DDR SD-RAM. Es kann dank des neuen SiS 745 Chipsatzes auch PC2700 DDR SD-RAM verwendet werden, dabei beschränkt sich die Nutzung jedoch auf zwei Speicherbänke und maximal 1 GB Speicherausbau. Zudem haben Tests gezeigt, daß das Board mit PC2700 Bausteinen langsamer läuft als mit PC2100 Bausteinen, da der Chipsatz die asynchrone Taktung von Speicher (333MHz) und CPU (266MHz) nicht effizient genug umsetzen kann. Zudem ist eine Taktung von CPU (200MHz) und RAM (333MHz) nicht vorgesehen, wer also einen AMD Duron als CPU einsetzen will, braucht sich um PC2700 Speicher erst gar nicht zu sorgen.
![]() | ![]() | |
K7S5A: 2x SDR, 2x DDR | K7S6A: 3x DDR |
Im Test verwendeten wir zwei 256MB PC2100 Riegel von Apacer mit Nanya Chips. Laut Spezifikation soll der Speicher CL2 schaffen, das K7S6A bootete mit dieser Einstellung jedoch erst gar nicht (auch nicht, wenn nur ein Speicherbaustein eingesetzt wurde). Auch mit CL2.5 zeigte sich das System nicht besonders belastbar, solange im BIOS die AGP Fastwrites aktiviert waren. Deaktivierten wir die AGP Fastwrites, die im Gegensatz zur Aussage im Handbuch überhaupt keinen Einfluß auf die 3D-Leistung zeigten, konnten wir den Speicher mit CL2.5 im Ultra-Modus betreiben. Die Instabilitäten bei aktivierten AGP Fastwrites traten nicht im Alltagsbetrieb auf, sondern nur, wenn das K7S6A richtig unter Last stand. Unseren Stabilitätstest, der aus 100 Runden 3DMark2001 besteht, während im Hintergrund Prime95 im Torture-Test läuft, bestand das Board also nur, wenn wir den Speicher statt mit CL2 mit CL2.5 betrieben und die AGP Fastwrites im BIOS deaktivierten. Das Board bietet ein wahrlich umfangreiches Repertoire an Speichereinstellungen, allerdings mußte ich jedesmal zum CLEAR-CMOS Jumper greifen, wenn ich irgendeinen Wert schärfer einstellt hatte. Ähnlich problematisch in Bezug auf Speicher zeigte sich auch das K7S5A vor einem dreivierel Jahr in der Revision 1.0, was uns zur Revision 3.1 dieses Boards kommen läßt.
Das ECS K7S5A bootete im Gegensatz zum K7S6A auch dann, wenn wir die Speicherbausteine mit CL2 ansprachen. Allerdings bestand es den Stabilitätstest mit der Ultra- und der Fast-Einstellung nicht. Der nächste Versuch mit der Option "Normal" gelang jedoch. Wie beim K7S6A und der alten K7S5A Version zeigten sich die Probleme erst bei hoher Last. Ich kann nur empfehlen, konservative Speichereinstellungen zu verwenden und sorgfältige Testläufe bei Volllast zu machen, so lassen sich Probleme von vorneherein vermeiden! Die Speichermodule konnten auf dem VIA KT266A Mainboard übrigens auch mit den schärfsten Timings überzeugen, was sich auch in den Benchmarks widerspiegeln sollte.
Zwischenstand: das ECS K7S6A bietet allerhand Optionen zum Speichertuning, allerdings erwies es sich als sehr problematisch in Bezug auf Speicher und konnte unsere beiden Apacer PC2100 CL2 Riegel nur ausgebremmst ansprechen. Zudem ist die PC2700 Option aufgrund der Performance Einbußen nur ein Marketing-Gag. Das ECS K7S5A bietet kaum Optionen zum Speichertuning, erkannte die Module korrekt, lief aber nur mit der "Normal"-Einstellung stabil. Immerhin wirkt das Board reifer als die Version 1.0, die wir eigentlich nur mit der Einstellung "Safe" stabil betreiben konnten. Das ECS K7S5A kann SDR SD-RAM und DDR SD-RAM verwenden (aber nicht zugleich), so bietet es sich für ein Upgrade an:
K7S6A 0 : 1 K7S5A
Man kann nicht alles haben: b) Overclocking
Gerade preiswerte CPUs bieten oft ein hohes Übertaktungspotential. Das ECS K7S6A ist zwar kein Übertaktungskünstler, es bietet aber zumindest die Möglichkeiten, die man zum Übertakten per Multiplikator oder Frontside-Bus braucht. Der Multiplikator wird per Jumper auf dem Mainboard verändert, das ist umständlich und nach dem Einbau sind die Jumper nur schlecht zu erreichen. Auf der anderen Seite stellt man den Multiplikator einmal ein und dann braucht man ihn nicht mehr. Der Frontside-Bus wird im BIOS eingestellt, ebenso die Spannung, mit der man die CPU betreiben will. Auch wenn nicht viele Frontside-Bus Varianten geboten werden, so gibt es wenigstens die Möglichkeit, diese zu nutzen.
Ganz anders das K7S5A: weder Multiplikator noch Frontside-Bus lassen sich verändern, die einzige Chance zum Overclocking besteht darin, daß ein Duron statt mit 100 MHz auch mit 133 MHz booten kann. Ein Duron 1000 würde somit zum Duron 1333, was in den seltensten Fällen gelingen wird - zumal sich die an der CPU anliegende Spannung ja nicht manipulieren läßt!
Zwischenstand: während das ECS K7S6A alle notwendigen Übertaktungsoptionen bietet, bekommt man auf dem ECS K7S5A nichts, aber auch gar nichts geboten:
K7S6A 1 : 1 K7S5A
Man kann nicht alles haben: c) Ausstattung
Beide Mainboards bieten 5 PCI Steckplätze, einen überflüssigen CNR bzw. AMR Steckplatz, 2 ATA100 IDE Controller, zweimal USB (erweiterbar auf 6, USB Adapter liegen allerdings nicht bei) und OnBoard Sound der "Marke" AC97 (nicht schön, aber besser als nichts) sowie eine passiv gekühlte Northbridge. Das ECS K7S5A hat aber noch ein Ass im Ärmel: OnBoard NIC! Eine 10/100 MBit Netzwerkkarte befindet sich auf dem Board, dazu kommt eine passende ATX-Blende für das PC-Gehäuse. Warum diese beim K7S6A eingespart wurde, ist mit schleierhaft. Beim Boardlayout liegen beide ECS Mainboards gleich auf: das K7S5A ist etwas breiter, dort sitzt jedoch der ATX-Stromanschluß besser als beim Nachfolger. Beide Mainboards haben einen leicht erreichbaren CLEAR-CMOS Jumper und ein gesockeltes BIOS, auf dem K7S6A liegen die Audio-Anschlüsse oberhalb der Grafikkarte und somit etwas besser erreichbar, das K7S5A bietet dafür mehr Platz für überlange PCI-Karten. Beide Mainboards bieten genug Abstand zwischen Grafikkarte und Speicherbänken, so daß Speicherbausteine ein- und ausgebaut werden können, ohne daß die Grafikkarte entfernt werden muß.
Zwischenstand: Lan auf dem Board ist besser als kein Lan! Ansonsten gibt es keine gravierenden Mängel oder besonder clevere Lösungen auf beiden Platinen.
K7S6A 1 : 2 K7S5A
Man kann nicht alles haben: d) BIOS
Das K7S6A BIOS bietet alles und noch etwas mehr. Oft ist es recht verwirrend, vor allem wenn man die Erklärungen im Handbuch nachschlägt. Beispiele:
Man kann nicht alles haben: e) Stabilität
Beide Mainboards hatten Probleme mit dem Speicher. Während das ECS K7S5A die Apacer/Nanya CL2 Module mit CL2 und der Einstellung "Normal" ansprechen konnte, bootete das ECS K7S6A nur bei CL2.5, dann aber auch mit der "Ultra" Einstellung. Unsere Crucial CL 2.5 Module liefen auf dem ECS K7S5A mit CL 2.5 und "Normal", auf dem ECS K7S6A bei CL 2.5 und "Safe". Zudem sollte beim K7S6A immer die Option AGP-Fastwrites im BIOS deaktiviert sein (was sie per Hersteller leider nicht ist!). Ansonsten wird es mit GeForce und Radeon Probleme geben! Das ECS K7S5A schweigt zu diesem Thema und umgeht das Problem. Damit glänzt das ECS K7S5A zwar nicht gerade, aber es blamiert sich auch nicht. Der Nachfolger K7S6A jedoch bekommt hier jedoch stattliche Abzüge, zumal die Module in nicht-ECS Mainboards optimal funktionieren.
Beide Mainboards zeigten Schwächen beim Betrieb mit dem Detonator 23.11 oder neuer. Waren die SiS Treiber installiert, so blieb Windows 2000 mit dem Bluescreen IRQ_NOT_LESS_THAN_OR_EQUAL stehen. Mit dem Detonator 21.83 gab es keine Probleme. Auch die ATi Radeon VE machte keinen Stress.
Beim ECS K7S5A kann es zu Problemen kommen, wenn sich PCI-Karten nicht vertragen: Umstecken ist dann angesagt. Auch das ECS K7S6A bootete bei einigen Kombinationen nicht durch. Allerdings setzt nicht jeder SCSI-Karten und spezielle Audiohardware ein und wer dies tut, wird wohl in ein anderes Mainboard investieren. Es gab jedoch immer zumindest eine Kombination bei der Anordnung der Karten, die sauber funktionierte.
Das K7S6A bietet Suspend-to-RAM (S3), was leider auch nicht mit allen Karten funktionierte. Allerdings liegt dies sehr oft nicht am Mainboard, sondern an den Treibern der anderen Hardware. Das VIA KT266A Mainboard mußte uns Klarheit verschaffen und zeigte keine Probleme beim S3-Modus. Das K7S5A bietet den S3-Modus nicht.
Zwischenstand: weniger ist manchmal stabiler, das gilt jedenfalls für das K7S5A.
K7S6A 2 : 3 K7S5A
Weiter: 3. Benchmarks und Fazit