GeForce 6600 GT vs. Radeon X1600 XT - 1/7
07.03.2006 by doelf
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Zuletzt hatten wir uns drei preiswerte Grafikkarten in der Preisklasse zwischen 90 und 120 € angesehen. Obwohl man auch mit diesen Modellen spielen kann, raten wir jedem, der Computerspiele zu seinen Hobbies zählt, ein wenig tiefer in den Geldbeutel zu greifen. Dabei halten sich die Mehrausgaben in Grenzen: Gerade einmal 135,90 € müssen in Albatrons PC6600GT mit 128 MByte Grafikspeicher investiert werden, Powercolors X1600 XT schlägt mit 169 € zu Buche, kommt dafür aber auch mit 256 MByte und einem besseren Lieferumfang.
Die Grafikchips
Lange haben wir auf ATis neue Grafikchips warten müssen, bevor sie im Herbst 2005 dann offiziell vorgestellt wurden. Insbesondere die Mittelklasse, in der ATi die Radeon X1600 XT platziert, kam erst kurz vor Weihnachten in den Handel. Die Radeon X1600 XT ist eine RV530 GPU mit 157 Millionen Transistoren, für ihre Fertigung verwendet ATi den modernen 90 nm Herstellungsprozess. 12 Pixel- und 5 Vertex-Shader-Prozessoren versprechen eine ansprechende 3D-Leistung - der Vorgäger Radeon X700 Pro mußte ebenso wie die GeForce 6600 GT von NVIDIA mit nur 8 Pixel-Pipelines auskommen. Als typische Grafikkarte der Mittelklasse verwendet die Radeon X1600 XT ein 128 Bit breites Speicherinterface. ATi spricht von einem "256-bit internal ring bus for memory reads", wodurch falsche Erwartungen geweckt werden könnten. Diese Technik dient lediglich dazu, die 128 Bit des Speicherbusses möglichst effektiv ausnutzen zu können, das Nadelöhr zwischen Grafikspeicher und Grafikprozessor wird dadurch aber nicht verbreitert. ATi schweigt zu den möglichen Taktraten, weshalb hier jeder Hersteller sein eigenes Süppchen kocht. Bei Powercolor bedeutet dies 587 MHz Chip- sowie 693 MHz Speichertakt, daraus ergibt sich eine maximale Speicherbandbreite von 22,1 GB/s. Zumindest auf dem Papier ist die Radeon X1600 XT der GeForce 6600 GT deutlich überlegen, deren PCI-Express Variante mit 500 MHz Chip- und Speichertakt sowie 16,0 GB/s Speicherbandbreite auskommen muß.
Wie NVIDIAs CineFX 3.0 Engine bei der GeForce 6600 GT unterstützt nun auch ATi bei der Radeon X1600 XT nicht nur DirectX 9 sondern auch das Shader Model 3.0. Während man die GeForce 6600 GT mittels SLI zum Dualbetrieb animieren kann, funktioniert dies bei der Radeon X1600 XT durch die CrossFire Unterstützung. Allerdings ist dies ein zweischneidiges Schwert: Man erzielt zwar mit beiden Techniken eine deutliche Leistungssteigerung, bekommt für den Preis eines solchen Duos aber auch eine noch schnellere Einzelkarte.
Während NVIDIA die Kunden mit PureVideo für hochauflösende Videos begeistern will und nun neben MPEG-1 und 2 auch das Video-Format H.264, welches auf Blu-ray- sowie HD DVD-Medien zum Einsatz kommen wird, unterstützt, schickt ATi Avivo ins Feld und bietet MPEG-2, MPEG-4, DivX, WMV9, VC-1 sowie H.264 Beschleunigung. Doch was bedeuten PureVideo und Avivo in der Praxis? Die Grafikkarten unterstützen die CPU bei der Wiedergabe von Videodateien, Medien oder Fernsehrübertragungen. Insbesondere die hohe Kompression und Informationsdichte von H.264 läßt sich ohne dieses Zusammenspiel nur schwer bewältigen. ATi setzt mit Avivo XCode sogar noch einen drauf und nutzt die GPU zum Encoden von Videodateien. Das verkürzt die Komprimierungszeiten drastisch, das Tool ist bisher aber nur als Beta-Version durchgesickert.
Um NVIDIAs PureVideo nutzen zu können, muß der Benutzer übrigens zunächst eine Lizenz erwerben. Es gibt drei Versionen:
Zum Ausprobieren hält NVIDIA eine 30-Tage Testversion von PureVideo bereit. Da PureVideo auch die DVD-Wiedergabe unter Windows aktiviert, muß man bei ATis Avivo die Kosten einer DVD-Player Software hinzurechnen, sofern diese nicht zum Lieferumfang der Grafikkarte gehört.
Verschaffen wir uns einen tabellarischen Überblick:
Chip | GPU Takt | Speicher Takt | Speicher- bandbreite | Speicher- interface | Pixel/ Vertex | Shader Modell | DX |
GF 6800 | 325 MHz | 300 MHz | 19.2 GB/s | 256 Bit | 12/5 | 3.0 | 9 |
GF 6600 GT | 500 MHz | 500 MHz | 16.0 GB/s | 128 Bit | 8/3 | 3.0 | 9 |
GF 6600 | 325 MHz | 250 MHz | 8.0 GB/s | 128 Bit | 8/3 | 3.0 | 9 |
Radeon X1600 XT | 587 MHz | 693 MHz | 22.1 GB/s | 128 Bit | 12/5 | 3.0 | 9 |
Radeon X1600 Pro | 500 MHz | 380 MHz | 12.16 GB/s | 128 Bit | 12/5 | 3.0 | 9 |
Radeon X700 Pro | 425 MHz | 430 MHz | 13.82 GB/s | 128 Bit | 8/6 | 2.0b | 9 |
Wer jetzt die Radeon X700 XT in dieser Übersicht vermißt, sei daran erinnert, daß ATi diese GPU nie wirklich auf den Markt gebracht hat. Beachtenswert ist auch der extreme Unterschied zwischen Radeon X1600 XT und X1600 Pro beim Speichertakt. Im Gegensatz zu NVIDIA hat ATi den GPU-Takt "nur" um 87 MHz herabgesetzt, den Speichertakt jedoch um 313 MHz beschnitten. Damit dürften die Materialkosten für die Radeon X1600 Pro deutlich unter denen der X1600 XT liegen, doch der langsamere Speicher wird eine Übertaktung auf XT-Niveau nie und nimmer schaffen.
1. Einleitung
2. Referenz: Asus Extreme AX700PRO/TVD und MSI NX6600GT-TD128E
3. Albatron PC6600GT
4. Powercolor X1600 XT
5. 53 Benchmarks und Übertakten
6. Schallpegel und Stromverbrauch
7. Fazit
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