HIS Excalibur X1900 XTX (Radeon X1900 XTX) vs. MSI NX7900GTX-T2D512E (GeForce 7900 GTX) - 8/8
04.04.2006 by doelf
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Fazit
Dieser Vergleich der HIS Excalibur X1900 XTX mit der MSI NX7900GTX-T2D512E ist zugleich ein Vergleich zwischen ATis Radeon X1900 XTX und NVIDIAs GeForce 7900 GTX, denn beide Karten verwenden das Referenzdesign des jeweiligen Grafikchip-Herstellers. Somit kann man dieses Duell auch auf andere Grafikkarten, welche diese GPUs verwenden, übertragen, denn fast alle Hersteller halten sich an die Referenzplatine und die Referenzkühlung, um in dieser Klasse, in der nur geringe Stückzahlen abgesetzt werden, Kosten zu sparen.
In Sachen Leistung ist das Ergebnis ausgeglichen. Die GeForce 7900 GTX kann insbesondere in älteren Benchmarks sowie bei Verzicht auf Kantenglättung und Texturfilterung deutliche Vorsprünge herausarbeiten, doch wer einen solchen Grafikboliden erwirbt, wird nicht ohne AntiAliasing und anisotrophe Filterung spielen wollen. Bei Verwendung der Filter liegen beiden Karten zumeist an der Spitze des Testfeldes, gerade bei aktuellen Spielen oft mit einem ordentlichen Vorsprung. Diese Leistung lassen sich ATi und NVIDIA bzw. HIS und MSI aber auch teuer bezahlen, mehr als 500 € müssen in ein solches Spitzenmodell investiert werden. Dennoch erscheint uns eine einzelne Top-Karte sinnvoller, als zwei Grafikkarten für jeweils 300 € im CrossFire- oder SLI-Betrieb zu kombinieren.
Halten wir fest: ATi und NVIDIA bieten viel 3D-Leistung für viel Geld.
HIS Excalibur X1900 XTX
Der Lieferumfang der HIS Excalibur X1900 XTX umfaßt alle Adapter und Kabel, welche man für den Betrieb als Grafikkarte oder Video-Aufnahmegerät benötigt. Lediglich auf einen Molex-Adapter für den 6-Pin Stromanschluß der Grafikkarte hat HIS verzichtet, die Anforderungen der Radeon X1900 XTX an das Netzteil sind mit 450 Watt und 30 A auf der 12V-Schiene eh so hoch, daß viele Interessenten ein passendes Netzteil zur Grafikkarte erwerben müssen. Wir hätten uns über ein aktuelles Spiel im Lieferumfang der 545 € teuren Karte gefreut, welches die Leistung der GPU auch halbwegs ausnutzen kann.
Gut gefallen hat uns ATis AVIVO Video-Encoder, der Video-Dateien mit beeindruckender Geschwindigkeit und in brillianter Qualität konvertiert. In Sachen Einstellungen und Benutzeroberfläche sollte ATi jedoch noch einmal Hand anlegen und dieses Tool vom Catalyst Controll Center abkoppeln. Zudem muß es nicht gerade eine Radeon X1900 XTX sein, wenn man nur auf das hardwarebeschleunigte Video-Encoding wert legt. Eine Radeon X1300 HyperMemory verrichtet diese Arbeit genauso schnell und zuverlässig.
Die 3D-Leistung und die Bildqualität im 2D- sowie im 3D-Betrieb sind ATi-typisch überzeugend umgesetzt und subjektiv auch wieder besser als bei NVIDIA. Auf flackernde Texturen stießen wir beim Test der GeForce 7900 GTX zwar nicht, doch die anisotrophe Filterung der Radeon X1900 XTX liefert auch weiterhin die bessere Qualität. Wird der Neigungswinkel des Polygons zu spitz, erscheinen die Texturen bei der GeForce 7900 GTX deutlich unschärfer und zuweilen erkennt man Abstufungen im Schärfegrad.
Nicht gefallen hat uns die Kühlung, deren Konzept zwar durchdacht ist, deren Radiallüfter jedoch zu laut arbeitet. Auch der Stromverbrauch der Radeon X1900 XTX ist leider sehr hoch, zumindest im 3D-Betrieb. Im 2D-Modus gibt sich die Radeon X1900 XTX GPU deutlich genügsamer und unterbietet auch die GeForce 7900 GTX. Obwohl der Lüfter im Test nie auf die maximal mögliche Drehzahl schaltete, war ein Übertakten der Karte nicht möglich. ATis Overdrive Option erkannte den falschen Chip- und Speichertakt und bot uns an, die Karte mit den Standardwerten zu "übertakten". Versuche mit manuellen Einstellungen scheiterten ebenfalls, weshalb wir vermuten, daß die Radeon X1900 XTX die R580-Architektur bis an ihre Grenzen ausreizt.
Wir werten die HIS Excalibur X1900 XTX mit "Gut".
MSI NX7900GTX-T2D512E
MSI verzichtet bei der NX7900GTX-T2D512E auf ViVo-Funktionen und packt keine Composite-Kabel bei, dafür finden wir hier einen Molex-Adapter für den 6-Pin Stromanschluß der Grafikkarte und mit "GT Legends" auch ein aktuelles Rennspiel, um die Grafikkarte gleich antesten zu können. In Hinblick auf die Netzteilfrage gibt sich die GeForce 7900 GTX GPU deutlich bescheidener als ATis Radeon X1900 XTX und fordert 350 bis 400 Watt mit 22 bis 26 A auf der 12V-Schiene. Dies spiegelt sich auch in den Verbrauchswerten wieder: Im 2D-Betrieb verbraucht unser Testsystem mit der GeForce 7900 GTX mit 141 Watt zwar 9 Watt mehr, als bei Verwendung der Radeon X1900 XTX, doch im 3D-Betrieb fällt der Verbrauch mit der NVIDIA-Karte um satte 29 Watt bescheidener aus.
NVIDIA beschleunigt mit PureVideo nur die Video-Wiedergabe, nicht aber das Encoding. Die MSI NX7900GTX-T2D512E bietet eine gute Bildqualität im 2D- sowie im 3D-Betrieb, bei der Texturfilterung gibt es aber leider nach wie vor in Abhängigkeit vom Betrachtungswinkel unterschiedlich scharfe Bereiche. Wer ein Spiel jedoch spielt, statt den Aufbau der Grafik im Detail zu analysieren, wird hiervon nur wenig bemerken.
Die Kühlung ist neben der 3D-Performance das eigentliche Highlight dieser Grafikkarte: Sie arbeitet leise und zugleich sehr effektiv. Allerdings sollte man darauf verzichten, direkt unter dem Lüfter eine Steckkarte mit voller Bauhöhe zu verbauen, da diese den Zustrom von Frischluft deutlich einschränken würde. Auch in einem zweiten Punkt, bei dem die HIS Excalibur X1900 XTX alles andere als gut aussah, bereitete uns die MSI NX7900GTX-T2D512E viel Freude: Wir konnten den Grafikchip um 37 und den Speicher sogar um 85 MHz übertakten.
Zugegeben, die GeForce 7900 GTX ist nur ein DIE-Shrink und läßt Innovationen vermissen, dennoch haben MSI und NVIDIA mit der NX7900GTX-T2D512E ein wirklich rundes Paket geschnürt, das mit 529 € sogar ein wenig preisweter ist als die HIS Excalibur X1900 XTX. In der Spitzenklasse würden wir zur Zeit zur MSI NX7900GTX-T2D512E greifen: Editor's Choice.
Unser Dank gilt:
1. Einleitung
2. Vergleichstabelle und -fotos
3. HIS Excalibur X1900 XTX
4. MSI NX7900GTX-T2D512E
5. 53 Benchmarks und Übertakten
6. Video-Encoding
7. Schallpegel und Stromverbrauch
8. Fazit
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