Tock. Wir dürfen bereits heute die neuen Core i7 Prozessoren, welche Intel selbst erst in zwei Wochen vorstellen wird, in einem umfassenden Testbericht präsentieren. Der Core i7 repräsentiert ein "Tock" in Intels Tick-Tock-Entwicklungszyklus und somit eine neue Architektur. Intels letzter Architekturwechsel liegt zwei Jahre zurück und leitete die Erfolgsgeschichte der Core 2 Prozessoren ein. Wird mit dem Core i7 als ersten Vertreter der Nehalem-Architektur ein ähnlich drastischer Leistungssprung gelingen?
Nehalem: Ziele, Modelle und Preise
Angesichts der Dominanz von Intels aktueller Penryn-Generation fällt es schwer, sich einen weiteren Architektursprung vorzustellen. Auf einem Pressetermin in München hatten wir Gelegenheit, Intel nach der Zielsetzung für den Nehalem zu fragen. Doch zunächst müssen wir ein paar Begriffe klären: Der Oberbegriff für die neue Architektur lautet "Nehalem", diese wird aber weiterhin unter der Marke "Intel Core" angeboten werden. Als erste CPU-Familie der Nehalem-Architektur kommt Mitte November der Core i7 (Codename: Bloomfield) auf den Markt.
Zunächst werden drei Prozessoren zur Auswahl stehen:
Alle drei Modelle werden bereits von deutschen Händlern gelistet und kosten dort 1024, 577 bzw. 302 Euro. Die US-Preise beinhalten zwar noch keine Mehrwertsteuer, dennoch erscheinen uns diese fühen Angebote überteuert. Bis Ende November sollten diese Preise bereits deutlich gesunken sein.
Ein Nehalem-Wafer:
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Mit dem Nehalem will Intel seinen Leistungsvorsprung weiter ausbauen und insbesondere die Anbindung des Prozessors an die übrigen Systemkomponenten verbessern. Nicht nur neue, speziell auf den Nehalem optimierte Anwendungen, sondern insbesondere auch alte Software soll von diesen Maßnahmen profitieren. Der Stromverbrauch soll dabei im Vergleich zum Penryn nicht ansteigen und laut Intel wurden nur jene Features integriert, die zugleich die Leistung und die Energieeffizienz verbessern konnten. Im Mobil-Segment wird es Nehalem basierende Prozessoren mit zwei und vier Kernen geben, für den Desktop-Markt wurden bisher nur die oben genannten Quad-Core CPUs angekündigt und für Server kommen auch Prozessoren mit bis zu acht Kernen. Betrachten wir nun die Neuerungen im Detail.
Ein neuer Sockel: LGA1366
Da Intel mit dem Core i7 einen Architekturwechsel vollzieht, bleibt man zugleich der im letzten Jahr mit dem Penryn eingeführten 45 nm Fertigungstechnologie treu. Das augenscheinlichste Merkmal dafür, dass wir es mit einer neuen Architektur zu tun haben, ist der CPU-Sockel. Der Sockel LGA775, welchen Intel seinerzeit als Plattform für die Chipsätze 915 und 925 zusammen mit dem 90 nm Pentium 4 Prescott präsentiert hatte, wird im Laufe der kommenden Monate nach und nach ausgemustert. Auf unserer heutigen Testplattform finden wir stattdessen den neuen Sockel LGA1366.
Für diesen Sockel werden neue CPU-Kühler bzw. zumindest neue Befestigungsmechanismen benötig. Zwar setzt Intel auch weiterhin auf vier Bohrungen im quadratischen Raster, doch beim Sockel LGA1366 liegen die Löcher etwas weiter auseinander (80 statt 72 mm).
Core und Uncore
Beim Nehalem unterscheidet Intel zwischen den eigentlichen CPU-Kernen (Core) und den weiteren Bestandteilen des Prozessors (Uncore), welche die Kommunikation der Kerne untereinander und mit dem System ermöglichen. Hierzu gehört der integrierte Speicher-Controller, der L3-Cache und die QPI-Anbindung zum Chipsatz. Weiterhin zählt Intel den Energie-Controller (PCU) zum Uncore.
Beim Nehalem stecken somit einige der wichtigsten Neuerungen nicht in den Kernen selbst, sondern vielmehr im Uncore. Man kann es vielleicht folgendermaßen formulieren: Bisher mussten die Kerne mit dem Chipsatz verhandeln, was beispielsweise bei Speicherzugriffen zu Verzögerungen führte. Beim Nehalem haben die Kerne nun einen eigenen Manager bekommen, der ihnen diese Arbeit abnimmt und sich darum kümmert, dass sie ihre optimale Leistung entfalten können. Und da wir uns sowieso gerade mit dem CPU-Sockel auseinandersetzen, kümmern wir uns zunächst um den Uncore.
Bevor wir es vergessen: Wer mehr über die Core-Mikroarchitektur, auf welcher der Nehalem aufbaut, erfahren möchte, sollte unseren Artikel zum Core 2 Extreme QX9650 lesen!