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Anfang dieses Monats hatte Intel seine neuen Prozessoren der Sandy-Bridge-Generation vorgestellt. Diese CPUs bieten nicht nur eine hohe Rechenleistung, sondern enthalten auch einen Grafikkern. Wer diesen nutzen möchte, benötigt hierzu ein Mainboard auf Basis des Chipsatzes Intel H67. Beispielsweise die Micro-ATX-Modelle Intel DH67BL und ECS H67H2-M Black Deluxe, welche wir im Rahmen dieses Testberichtes unter die Lupe genommen haben.
Wer das Übertakten einer Sandy-Bridge-CPU plant, sollte diesen Artikel überspringen und sich stattdessen unseren Test der beiden ATX-Mainboards ECS P67H2-A Black Extreme und Intel DP67BG zu Gemüte führen. Wer hingegen auf die Grafikfunktionen der Sandy-Bridge-Prozessoren Wert legt, ist bei den H67-basierenden Hauptplatinen goldrichtig. Verwirrt? Ein kurzer Blick auf die Funktionen der beiden Chipsätze schafft Klarheit.
Intels H67-Chipsatz und der Sockel LGA1155
Doch bevor wir uns näher mit den beiden Chipsätzen beschäftigen, sei zunächst vermerkt, dass Intel mit den Sandy-Bridge-Prozessoren zugleich auch wieder einen neuen CPU-Sockel eingeführt hat. Die bisherigen Prozessoren können im neuen Sockel LGA1155 leider ebenso wenig verwendet werden, wie die neuen Prozessoren im Sockel LGA1156 Platz finden. Nach wenig über einem Jahr wird Intel den Sockel LGA1156 bereits vollständig ablösen.
Für den Sockel LGA1155 stehen nun zwei Chipsätze - H67 und P67 - zur Auswahl, welche in ihren Funktionen weitgehend identisch sind. Es handelt sich quasi um die Nachfolger der Chipsätze H57 und P55 des Sockels LGA1156. Für den H55-Chipsatz, einer in ihrer Funktion reduzierten Variante des H57, gibt es keinen Erben. Bei Intels aktuellen Chipsätzen handelt es sich eigentlich nur noch um eine Southbridge, da die typischen Funktionen einer Northbridge - also Grafik, Speicher-Controller und PCIe-2.0-Controller - in den Prozessor gewandert sind.
H67 Chipsatz; Quelle: Intel
Auf den PCIe-2.0-Controller müssen wir nun etwas genauer eingehen: Intels Sandy-Bridge-Prozessoren enthalten 16 PCIe-Lanes der zweiten Generation, welche zur Anbindung von Grafikkarten gedacht sind. Nur der P67-Chipsatz kann diese Lanes auf zwei Karten verteilen, wobei jede Grafikkarte acht Lanes erhält. Soll ein Mainboard auf Basis des H67 einen zweiten PEG-Slot erhalten, müssen dessen Lanes vom Chipsatz kommen. Sowohl der P67 als auch der H67 besitzen 8 PCIe-2.0-Lanes, welche im Gegensatz zu Intels vorheriger Chipsatzgeneration endlich mit der vollen Transferrate von 5 GT/s arbeiten.
Chipsatz | H67 | P67 | H57 |
SATA Ports 6 Gb/s | 2 | 2 | keine |
SATA Ports 3 Gb/s | 4 | 4 | 6 |
SATA RAID | 0 / 1 / 5 / 10 | 0 / 1 / 5 / 10 | 0 / 1 / 5 / 10 |
PATA Kanäle | keine | keine | keine |
USB 3.0 Ports | keine | keine | keine |
USB 2.0 Ports | 14 | 14 | 14 |
Grafikausgabe | ja | nein | ja |
PCIe 2.0 x1 | 8 | 8 | 8 |
PCIe Datenrate | 5 GT/s | 5 GT/s | 2,5 GT/s |
HD-Audio | ja | ja | ja |
GBit-LAN | ja | ja | ja |
Weitere Kritikpunkte an den Chipsätzen des Modelljahrs 2010 war das Fehlen moderner Funktionen wie USB 3.0 und SATA 6 Gb/s. USB 3.0 vermissen wir zwar auch weiterhin, doch zumindest beherrschen nun zwei der sechs SATA-Ports Transferraten von 6 Gb/s. Da aktuelle Festplatten diese Geschwindigkeiten noch nicht erreichen, bieten sich diese Anschlüsse in erster Linie für schnelle Solid State Drives an und somit werden zwei SATA-Ports der dritten Generation für die meisten Benutzer ausreichen. Die übrigen vier SATA-Anschlüsse arbeiten wie zuvor mit einer Datenrate von 3 Gb/s.
Beim Übertakten hat sich viel geändert und hier spielen auch die Chipsätze eine wichtige Rolle: Wer die CPU-Kerne eines Sandy-Bridge-Prozessors mit einer höheren Taktrate betreiben möchte, kommt um den P67-Chipsatz nicht herum. Wer den Grafikkern verwenden möchte, benötigt hingegen eine H67-basierende Hauptplatine und kann dort dann zumindest den Grafikkern übertakten. Eine eierlegende Wollmilchsau, welche alle Funktionen der Sandy-Bridge-CPUs nutzen kann, hat Intel noch nicht im Angebot, daher muss man seine Prioritäten schon vor dem Kauf eines Mainboards festlegen.