Levicom 350 Watt Single Fan
15.08.2002 by holger
Nachdem sich unsere letzten Netzteiltests mit der 400-Watt-Klasse beschäftigten, fragen wir uns, ob der User überhaupt so viel Power braucht. Ausdiesem Grund betrachten wir diesmal einen überaus günstigen und trotzdem leistungsfähigen Kraftspender: das Levicom 350 Watt.
Levicom bewirbt das schicke, dunkel schimmernde Kästchen mit dem „Low Noice“-Etikett, tatsächlich produziert der verbaute temperaturgeregelte 80mm-Lüfter ein recht leises Laufgeräusch.
Levicom 350W Netzteil | |
Leistung | 350 W |
Pentium 4 tauglich | Ja |
Lüfter | 1, geregelt |
Lautstärke | recht leise |
Extras | - |
Der mittlerweile obligatorische zweite Lüfter, der die heiße Luft in unmittelbarer Umgebung der CPU absaugt, wurde eingespart. An dessenStelle findet man lediglich ein paar Lüftungsschlitze, über die ein wenig Luft abgesaugt werden kann. Dass diese Maßnahme nicht so wirkungsvoll sein kann, als dies ein zweiter Lüfter garantieren würde, ist einleuchtend. Beachtlich ist jedoch die Tatsache, dass das Netzteil über Stunden hinweg keinesfalls überhitzt, sondern nahezu kalt bleibt. Dazu trägt insbesondere das thermische Konzept bei, im Inneren setzt man auf ausreichend dimensionierte Aluminiumkühlkörper, die ihre kühlende Leistung recht effektiv verrichten.
Der Lieferumfang fällt indessen sehr bescheiden aus: Das Netzteil wird in einer blauen Pappverpackung geliefert – mehr nicht! Es fehlt derobligatorische Kaltgeräteanschluss, die Montageschrauben, sogar an einer Kurzanleitung (nebst technischen Daten) hat man gespart. Schade, gerade durch das Fehlen des Kaltgerätesteckers wird der Gesamtpreis ungebührlich in die Höhe getrieben, sofern man nicht selbst noch über ein solches Kabel verfügt.
Die Sparmaßnahmen setzen sich leider am Netzteil selbst weiter fort. An zwei Kabelsträngen findet man gerade einmal jeweils zwei 4-PinAnschlüsse und jeweils einen Floppy-Anschluss. Für meinen Geschmack reicht die gebotene Anzahl nicht aus, hier sollte Levicom unbedingt nachbessern und jeden Kabelstrang um jeweils einen vollwertigen Anschluss erweitern. Außerdem wurden die Kontakte zur Minimierung des Übergangswiderstandes nicht vergoldet.
Gerade Besitzern von großen Towern wird der allzu kurze ATX-Kabelbaum missfallen, mit einer Länge von lediglich 30 cm bleibt nicht viel Spielraum zum Verlegen. Auch die gern gesehene Ummantelung des Hauptkabelbaums wurde eingespart, sodass die einzelnen Adern vom User selbstgebändigt werden müssen.
Nachdem wir die Ausstattung des Levicoms kritisieren mussten, widmen wir uns nun den Messergebnissen. Wie ihr aus der unteren Tabelle entnehmen könnt,fällt die Leistung der +3.3 V-Schiene ein wenig dürftig aus, unser TSP 350 Watt liefert auf der dieser bereits beachtliche 26 A. Das Resultat sind durchschnittliche 180 Watt Total Output der +3,3 V- und +5 V-Schiene.
Leistung in Ampere | |
+5 V | 30 A |
+12 V | 15 A |
-5 V | 0,5 A |
-12 V | 0,8 A |
+3.3 V | 16 A |
+ 5 VSB | 0,8 A |
Total Output +5 V u. +3.3 V | 180 W |
Um ausreichende Last zu erzeugen, kam das von Intel Deutschland zur Verfügung gestellte Desktop-Board D850EMV2 nebst Intel P4 2,53 GHz sowie 512 MBRIMM-Modulen (PC1066) zum Einsatz, kräftigen Stromhunger erzeugten außerdem die Gainward GeForce4 Ti4600, eine WD800JB und das Toshiba SD-M1612.
Die Schwankungen während unseres Torture-Tests, der wie üblich aus 100 Runden 3DMark2001 SE, SiSoft Sandra „burn-in“ und Prime95 besteht, bewegten sich innerhalb der 3%-Tolleranzgrenze, ein überaus erfreuliches Ergebnis. Wie bereits oben angedeutet, erhitzte sich der Kandidatwährend dieser Tortur kaum.
Schwankungen in % | 0-3% | 3-5% | 5-10% | +10% |
2.53 GHz Intel Pentium 4 | ja | nein | nein | nein |
Fazit und Empfehlung
Wie ihr aus den obigen Ausführungen entnehmen könnt, hat das Levicom Sonnen-, allerdings auch Schattenseiten. Die Ausstattung ist außerordentlich dünn, dies ist wohl damit zu erklären, dass Levicom unbedingt die 40 Euro-Grenze knacken wollte. Tatsächlich ist das Netzteil zu einem Preis von gerade einmal 37,90 Euro erhältlich.
Das thermische Konzept (obwohl nur ein Lüfter zum Einsatz kommt) sowie die enorme Standfestigkeit können überzeugen, negativ fallen das Fehlen eines Kaltgeräteanschlusskabels, die geringe Anzahl an Stromanschlüssen, die nicht vergoldeten Kontakte und der kurze, nicht ummantelte ATX-Kabelbaum auf.Auf eine Active PFC wurde ebenfalls verzichtet, stattdessen wurde lediglich eine wesentlich ineffizienter arbeitende passive PFC (Power Factor Correction) realisiert.
Wer ein leises und überaus günstiges Netzteil sucht, nicht viele Geräte einsetzt und ein Midi-Tower sein Eigen nennt, dem sei das Levicom 350 Watt empfohlen.
Weitere Netzteiltests gibt es hier...