Der bekannte Mainboard-Hersteller MSI hat einen Knall. Sogar einen großen! Sozusagen einen XL-Knall. Wovon wir hier faseln? Von der XL-ATX-Platine "MSI Big Bang-XPower II", die Platz für sieben Grafikkarten bietet. Sieben? Ja, sieben! Wie gesagt: MSI hat einen ganz großen Knall! Davon einmal abgesehen, ist dieses außergewöhnliche Motherboard mehr als nur einen Blick wert.
Das MSI Big Bang-XPower II basiert auf Intels Chipsatz X79 und ist für Prozessoren der Baureihe Sandy Bridge-E (LGA2011) konzipiert. Diese CPUs verfügen über bis zu sechs Kerne, bieten 40 PCIe-Lanes und umfassen einen Speicher-Controller mit vier Kanälen. Aus diesen holt MSI das Maximum heraus und bietet acht DIMM-Steckplätze an. Zehn SATA-Ports, von denen sechs mit 6 Gbit/s arbeiten, sechs USB-3.0-Anschlüsse, Dual-Gigabit-LAN und Firewire komplettieren die Ausstattung.
Intel X79: Kein USB 3.0, aber PCI-Express 3.0
Dass MSI sein Big Bang-XPower II mit dem Chipsatz X79 ausgestattet hat, ist keine Überraschung, da Intel für diese Plattform keine Alternative anbietet. Der X79 erlaubt das Übertakten des Prozessors und des Arbeitsspeichers. Um einen integrierten Grafikkern muss er sich nicht sorgen, denn die CPUs der Baureihe Sandy Bridge-E besitzen keinen solchen. Der Chipsatz umfasst acht PCIe-Lanes der zweiten Generation, 14 USB-Anschlüsse der zweiten Generation und vier SATA-Ports der zweiten Generation.
Das klingt alles recht altbacken und auch die beiden SATA-Ports der dritten Generation können über die gebotene Magerkost nicht hinwegtäuschen. Will ein Mainboard-Hersteller moderne Funktionen wie USB 3.0 bieten, muss er zusätzliche Chips verbauen. Doch die Prozessoren reißen das Ruder für die Plattform herum, denn sie bieten nicht nur bis zu sechs Kerne, sondern auch 40 PCIe-Lanes, welche sich auf bis zu fünf Grafikkarten verteilen lassen.
Chipsatz | X79 | X59/ICH10R | Z77 |
SATA Ports 6 Gb/s | 2 | keine | 2 |
SATA Ports 3 Gb/s | 4 | 6 | 4 |
SATA RAID | 0 / 1 / 5 / 10 | 0 / 1 / 5 / 10 | 0 / 1 / 5 / 10 |
PATA Kanäle | keine | keine | keine |
USB 3.0 Ports | keine | keine | 4 |
USB 2.0 Ports | 14 | 12 | 10 |
Grafikausgabe | nein | nein | ja |
PEG-Lanes (CPU) | 40, PCIe 3.0 | 36, PCIe 2.0 | 16, PCIe 3.0 |
PEG-Konfigurationen | 2x16 & 1x8 1x16 & 3x8 1x16 & 2x8 & 2x4 | 2x16 1x16 & 2x8 4x8 | 1x16 2x8 1x8 & 2x4 |
PCIe-Lanes (Chipsatz) | 8 | 6 | 8 |
PCIe-2.0-Datenrate | 5 GT/s | 2,5 GT/s | 5 GT/s |
HD-Audio | ja | ja | ja |
GBit-LAN | ja | ja | ja |
CPU-Übertaktung | ja | ja | ja |
RAM-Übertaktung | ja | ja | ja |
Obwohl das Big Bang-XPower II sieben Steckplätze für Grafikkarten bietet, hat MSI lediglich vier - nämlich die ungeraden Plätze 1, 3, 5 und 7 - an den Prozessor angekoppelt. Je nach Bestückung stehen den einzelnen Grafikkarten 8 oder 16 Lanes zur Verfügung. Offiziell spricht Intel zwar nur von PCIe 2.0, doch die aktuellen Prozessoren der "Sandy Bridge-E"-Familie beherrschen auch die dritte Generation dieser Schnittstelle. Mit PCIe 3.0 verdoppelt sich die maximale Bandbreite auf 1 GB/s pro Lane und Richtung. Einer Grafikkarte, die über 16 Lanes angebunden ist, stehen insgesamt 32 GB/s zur Verfügung.
Bei den geraden Steckplatznummern 2, 4 und 6 entpuppt sich das Big Bang-XPower II als Aufschneider. Diese Solts hat MSI über den Chipsatz realisiert, weshalb sie auf PCIe 2.0 beschränkt sind. Schwerer wiegt allerdings der Umstand, dass je Steckplatz nur eine Lane zur Verfügung steht - also 500 MB/s in jede Richtung bzw. 1 GB/s gesamt. Das Motherboard unterstützt sowohl AMDs CrossFireX als auch NVIDIAs SLI. Bleibt noch zu erwähnen, dass Intels X79 aus einem einzelnen Chip besteht, da der Hersteller die Northbridge-Funktionen in die CPU verlagert hat.