Enermax 433 Watt MR Computertechnik GmbH-Edition
15.10.2002 by holger
Nachdem uns das von MR Computertechnik modifizierte Enermax 550 Watt begeistert hat, schauen wir uns den kleinen Bruder des Flaggschiffes an: das modifizierte Enermax 433 Watt „ich bin leise“. Gerade dieses Netzteil sollte für die allermeisten Einsatzfelder voll und ganz genügen, darüber hinaus belastet der Kraftspender das Budget des Users mit ca. 180 Euro nicht bis an die Schmerzgrenze.
Das Netzteil setzt auf die „no more noice“-Serie von Enermax, daher kann der hintere 80 mm-Lüfter vom User manuell eingestellt werden. Leider übertrieben es viele User mit der Lärmreduzierung und drehten dem Boliden über das rückwärtig platzierte Poti die nötige Luftzufuhr komplett ab. Die Folge war ein Überhitzen des Prestigeobjektes, das sich mit einem furiosen Abgang verabschiedete. Dem will MR mit Sachverstand begegnen, indem die Lüfter so ausgewählt werden, dass selbst bei minimaler Potentiometer-Einstellung kein Unglück geschehen kann. Demzufolge müssen wir uns bei diesem Test intensiv mit den Spezifikationen der verbauten Lüfter aus dem Hause Papst auseinandersetzen.
Der Testkandidat im Detail
Enermax 433 Watt MR-Edition | |
Leistung | 433 W |
Pentium 4 tauglich | Ja |
Lüfter | 80 mm-Lüfter manuell regelbar, 92 mm-Lüfter temperaturgeregelt |
Lautstärke | sehr leise |
Extras | Deutsches Handbuch, Kaltgeräteanschlusskabel, 4 Schrauben, Gehäuseaufkleber |
Die Ausstattung des modifizierten Netzteils entspricht dem Serienprodukt: Das Handbuch ist vorbildlich, es hilft insbesondere beim Aufbau eines thermischenGehäuse-Konzeptes und zeigt Lösungsvorschläge auf, falls ein Problem auftauchen sollte.
Wie bereits oben erwähnt, verfügt der Testkandidat über zwei Lüfter. Bei dem hinteren 80 mm-Lüfter handelt es sich um den Papst 8412 N2/GML, dessen Drehzahl manuell eingestellt werden kann – die gewählte Drehzahl kann anschließend per 3-Pin-Anschlusskabel über das Mainboard überwacht werden.
Der verbaute 92 mm-Lüfter wird in Abhängigkeit der Hitzeentwicklung vom Netzteil automatisch geregelt. Wie aus der nachfolgend abgedruckten Tabelle zu erkennen ist, handelt es sich bei den ausgewählten Papst-Modellen um die gleichen Exemplare, die MR Computertechnik auch beim 550 Watt-Boliden einsetzt. So verwundert es nicht, dass wir MR für die hervorragende Auswahl Applaus spenden müssen: Die Spezifikationen der Propeller passen ausgesprochen gut zum anvisierten Einsatzzweck, darüber hinaus liefern beide Lüfter einen ausreichenden Volumenstrom, der das Netzteil vor Überhitzung schützt. Selbst wenn der User den 80 mm-Lüfter auf minimales Drehzahl-Niveau herunterregelt, liefert der 92 mm Vertretereinen beachtlichen Luftdurchsatz. Aus unserer Sicht kann auf eine solche Durchsatzkastration verzichtet werden, da sich der 80 mm-Papst selbst bei mittlerer Drehzahl kaum in Szene setzt. Umso erstaunlicher sind die akustischen Eigenschaften des Lüfters bei höchster Drehzahl, denn selbst bei dieser Einstellung schlägt das Kerlchen moderate Töne an und trägt zur aktiven Temperatursenkung im Inneren des Computer-Cases von immerhin 2 °C bei – unsere Hochachtung.
Enermax 550W Netzteil MR | Volumenstrom | Geräsch dB(A) | Lagertyp | Leistungs- aufnahme | Nenndrehzahl | Temperatur- Bereich in °C | Lebensdauer bei 40°C/tmax |
80 mm-8412 N2/GML | 45 | 19 | Sintec- Gleitlager | 0,9 Watt | bis zu 2050 | -20 - +70 | 80.000/40.000 |
92 mm-3412 NL | 61 | 23 | Kugel- lager | 1,2 Watt | bis zu 1950 | -20 - +70 | 80.000/40.000 |
Auch die Ausstattung des Kraftspenders kann voll und ganz überzeugen. Dem Anwender stehen acht 4-Pin- und zwei Floppy-Anschlüsse, der übliche 20-Pin ATX-Haupt-Anschluss sowie ein 6-Pin AUX-Mainboard- und der +12 V-Anschluss zur Verfügung. Wie schon beim 550 Watt-Flaggschiff stellten wir auf unserem A7M266-D Dualmainboard durch den Einsatz des zusätzlichen 6-Pin AUX-Anschlusses eine Stabilisierung der +3,3 V- und +5 V-Leitung fest.
Die Kabellänge des ATX Hauptanschlusses ist mit satten 68 cm fast zu lang bemessen, die beiden Kabelstränge, über die die 4-Pin- und Floppystecker realisiert wurden, schneiden mit 110 cm Länge vorbildlich ab.
Die Leistungsverteilung des 433 Watt-Netzteils
Leistung in Ampere | |
+5 V | 44 A |
+12 V | 33 A |
-5 V | 1 A |
-12 V | 1 A |
+3.3 V | 38 A |
+ 5 VSB | 2,2 A |
Total Output +5 V u. +3.3 V | 220 W |
Um vergleichbare Messwerte zu erzielen, kam auch bei diesem Test unser Dualrechner auf Basis des A7M266-D zum Einsatz, da dieses über den zusätzlichen 6-Pin-Anschluss verfügt. Für Stromhunger sorgten zwei MP 2000+, GeForce4 Ti4600, WD1200JB, Maxtor 80 GB, Toshiba SD-M1612, SBLive 5.1, NEC USB2.0-Karte, Intel Pro100S, Promise TX2 100 sowie 1 GB reg. DDR-RAM.
Ein wenig waren wir schon erstaunt, dass sich auch der kleine MR Computertechnik-Vertreter während unseres Torture-Tests, der wie üblich aus 100Runden 3DMark2001 SE, SiSoft Sandra „burn-in“ und Prime95 besteht, innerhalb der 3%-Tolleranzgrenze bewegte. Wurde der zusätzliche 6-Pin-Anschluss ebenfalls angeschlossen, ergab sich auch bei diesem Netzteil eine leichte Minimierung der Spannungsschwankungen.
Schwankungen in % | 0-3% | 3-5% | 5-10% | +10% |
2 * MP2000+ | Ja | nein | nein | nein |
Fazit und Empfehlung
Mit dem vorgestellten Kandidaten wird wirklich jeder User glücklich, sowohl der Silent-Fanatiker, der seinem Rechner das Brummen abgewöhnenmöchte, als auch der Power-User, der eine Dual-Plattform mit Vollausstattung einsetzt. Begeisterung kommt beim Tester aufgrund des in allen Lebens- und Leistungslagen niedrigen Lärmpegels auf; selbst wenn der hintere 80 mm-Lüfter auf höchstem Drehzahl-Niveau betrieben wird, bleibt der Geräuschpegel in Relation zum erzeugten Volumenstrom auf erstaunlich niedrigem Niveau. Vergleicht man das modifizierte Netzteil mit dem Serien-Gerät, so kommt man nicht umhin, den Mannen von MR Computertechnik für die geleistete Arbeit zu gratulieren. Man kann sich den eklatanten Lärmunterschied zwischen den unterschiedlichen Brüdern nicht vorstellen, man muss ihn gehört haben.
Aufgrund der Tatsache, dass es sich bei dem modifizierten Netzteil um ein Kleinserien-Produkt handelt und die Modifikationen in Handarbeit durch einen Meisterbetrieb in vollendeter Qualität erfolgen, kann man über den Preis von 180 Euro kaum streiten.