ATI Radeon BIOS
18.08.2001 by doelf
Eie OEM Radeon im Retail-Pelz
Für 300,- DM kaufte sich ein Bekannter eine ATI Radeon 64MB ViVo - nur 2 Monate alt, ein absolutes Schnäppchen. Die Karte wäre die Retail-Version mit 183MHz - die OEM Variante hat ja nur 166MHz. Und die Karte lief wirklich mit 183MHz, die verwendeten Speicherbausteine deuteten jedoch auf eine OEM-Karte hin. Und obwohl fast alle OEM Radeons auch mit 183MHz stabil arbeiten, zeigte diese Karte ungewohnte Aussetzer. Wie sich schnell herausstellte, hatte der Vorbesitzer die Karte mit einer neuen Firmware versehen. ATI selber stellt jedoch keine Firmware Updates zum Download bereit und das hat einen guten Grund: wenn eine OEM Karte mit der Retail-Firmware geflasht wird, läuft sie statt mit 166 eben mit 183MHz, denn die Karten sind - abgesehen von den verwendeten Speicherbausteinen - völlig identisch.
Nun macht dieses Firmware-Update keinen Sinn, da die bekannten Tweaker-Programme für die ATI Radeon den gleichen Zweck erfüllen und man hier - für den Fall das es Probleme gibt - immer wieder zurückschalten kann. Geht jedoch ein Flash daneben, ist die Garantie futsch. Dieser Flash war daneben gegangen, er wurde schließlich auf einem per Frontsidebus auf 154MHz übertakteten, leidlich stabilen Rechner mit NoName RAM gemacht - Argh!
Ich ließ mir das Flash-Programm geben und las die Firmware meiner eigenen OEM-Radeon aus, dann spielten wir diese auf die mißhandelte Radeon auf und siehe da, alles lief wieder wunderbar. Mit Tweaker ließ sich die Radeon dann auch stabil auf 194MHz bringen.
Den Unterschied erkennen
Der Unterschied zwischen der OEM und der Retail Radeon ist etwas, das ATI dem Kunden verschiegen hat. Denn der Endkunde soll ja Retail Produkte kaufen, die OEM Varianten in ihren Plastiktüten und ohne Pappschachtel sind ja für die großen Hersteller und die wissen ja Bescheid. Nur waren die Retail-Preise der ATI Radeon immer hoch - zu hoch. Und OEM Produkte bekommt man überall. Also haben viele Kunden eine ATI Radeon 64MB ViVo gekauft und die beworbenen 183MHz Takt und 5.5ns DDR-RAM erwartet. Nur gab es dann zur Überraschung 166MHz Takt und 6ns DDR-RAM, da es eine OEM-Karte war und eben kein Retail-Produkt. Beide Karten haben sogar den gleichen Namen. Glücklicherweise lassen sie sich jedoch anhand der Speicherbausteine leicht unterscheiden: auf den Radeon Karten wird Hyundai Speicher verwendet und auf den Chips der OEM Karte steht "TC-G6" (=6ns), bei der Retail-Karte wird man allerdings auf die Zeichenfolge "TC-G55" (=5.5ns) treffen. Auf diese Weise reicht ein Blick auf die Karte und ihr wißt, ob euch jemand übers Ohr hauen will :-)
Firmware, Flasher - woher?
Selbst die wilden Weiten des Webs bieten nur wenig Informationen zum Firmware der ATI Radeon und ATI wären solche Informationen sicherlich auch ein Dorn im Auge. Bevor es wieder Anfragen hagelt sage ich lieber vorweg: von mir bekommt ihr kein BIOS, keine Flash-Software und keine URLs! Die einzige seriöse Quelle mit allen wichtigen Informationen zum Radeon BIOS liegt wieder einmal in Rußland. Falls ihr irgendwelche Dateien herunterladet, solltet ihr sie unbedingt in einem HEX-Editor öffnen. Im Header kann man z.B. die Version, das Datum oder das Fernsehformat (PAL oder NTSC) erkennen.
Aber ich kann von diesem Flash nur abraten: er macht keinen Sinn!
Ein BIOS Update bringt weder eine bessere Stabilität noch löst es Video-In Probleme!
Der bessere Weg: Tweak-Tools
Der eindeutig bessere Weg zum Übertakten der ATI Radeon sind Tweaker. Mit diesen kleinen Programmen lassen sich alle möglichen Sachen einstellen - auch die Taktung der ATI Radeon. Der Raid On Tweaker v5.1 ist dabei sehr empfehlenswert. Er unterstützt Windows 98, ME und 2000, läuft sicher und zuverlässig.