Sockel LGA775 - Teil 2: NVIDIA nForce 4 SLI Intel Edition - 1/14
11.10.2005 by doelf
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Vor einer guten Woche veröffentlichten wir den ersten Teil unseres LGA775 Roundups, welcher den Intel Chipsätzen 915P, 925X und 945P gewidmet ist. Zudem bietet dieser Testbericht eine Einführung in Intels aktuelle Pentium 4 Plattform, beschäftigt sich mit den 51 verschiedenen Prozessoren, die derzeit für den Sockel LGA775 erhältlich sind und enthält eine Übersicht, welche die Funktionen der aktuellen Intel und NVIDIA Chipsätze für den Intel Pentium 4 miteinander vergleicht. Wer sich auf der aktuellen Intel Plattform nicht so gut auskennt, sollte somit zunächst den ersten Teil dieses Roundups studieren, und erst im Anschluß mit dem zweiten Teil und den NVIDIA nForce 4 SLI Intel Edition Mainboards fortfahren.
NVIDIAs SLI-Technik war zunächst dem Sockel 939 von AMD vorbehalten. Wer plante, zwei baugleiche Grafikkarten mit NVIDIA Grafikchip im Verbund zu betreiben, um eine höhere 3D-Leistung zu erzielen, mußte sich somit auf eine AMD Athlon 64 basierende Plattform festlegen. Nach Startschwierigkeiten, welche wir beim Asus A8N-SLI Deluxe beobachten konnten, bevor spätere BIOS-Versionen die anfänglichen Probleme beseitigten, erwies sich der nForce 4 SLI Chipsatz als zuverlässig und performant. Dies belegte auch das MSI K8N SLI Platinum, während uns das Albatron K8SLI dann wieder einige Kopfschmerzen bereitete. Zuletzt gab es dann nochmals negative Schlagzeilen, da NVIDIAs via Chipsatz realisierte Firewall ftp-Downloads beschädigte. Wir werden im Rahmen dieses Testberichtes klären, wie es bei unseren beiden Probanten um die Firewall bestellt ist.
Wer sich bisher nur mit Intels Prozessoren beschäftigt hat, wird NVIDIA nur als Hersteller von Grafikchips kennen. Seit dem ersten nForce-Chipsatz mit integrierter Grafikeinheit für den Sockel A konzentriert sich der Grafik-Spezialist jedoch auch verstärkt auf Computerchipsätze. Schnell wurde die Grafikeinheit zur Nebensache und mit dem nForce 2 Ultra 400 verdrängte NVIDIA seinen Mitbewerber VIA von der Leistungsspitze auf AMDs Sockel A Plattform. Der nForce 3 Chipsatz für AMDs Athlon 64, welchen es in zwei Auflagen gab, wurde gar nicht mit Grafikkern angeboten. Ebenso verfuhr man bei der nForce 4 Familie, mit der NVIDIA derzeit AMDs Athlon 64-Plattform dominiert. Erst vor wenigen Tagen wurde eine Variante mit Grafikkern nachgereicht. Während NVIDIA somit über viel Erfahrung auf der AMD Plattform verfügt, betritt man mit dem nForce 4 SLI Intel Edition Neuland.
Der größte Unterschied zwischen AMDs und Intels Prozessorarchitektur ist der Arbeitsspeicher und dessen Anbindung. Während AMD weiterhin auf DDR1-400 setzt, hat Intel den Schritt zu DDR2 bereits vollzogen. Der Grund hierfür steckt im Speichercontroller, welcher bei AMD in der CPU sitzt. Soll ein neuer Speichertyp unterstützt werden, so wird auch ein neues CPU-Design und eine neue Plattform (Sockel) erforderlich. Für Intels Pentium 4 mußte NVIDIA den Chipsatz folglich mit einem Speichercontroller für DDR2 ausstatten. Ein zweites Novum, welches es bei AMD nicht gibt, ist HyperThreading. Mit dieser Technik spiegelt Intel dem Betriebssystem eine zweite CPU vor (logical CPU), die es jedoch gar nicht gibt. Es handelt sich hierbei nicht um einen zweiten CPU-Kern, wie dieser bei Multi-Core Prozessoren zum Einsatz kommt, sondern um einen parallelen Aufbau der Pipeline-Architektur im CPU-Kern, welcher eine parallele Abarbeitung bestimmter Anfragen erlaubt. Auch die Anbindung von CPU und Chipsatz, welche bei AMD durch einen HyperTransport-Link bewerkstelligt wird, wird auf der Intel Plattform anders realisiert. Obwohl NVIDIA etliche Merkmale der AMD-Variante des nForce 4 SLI übernehmen konnte, mußten auch etliche Änderungen vorgenommen werden. So wurde aus dem Single-Chip Design des nForce 4 SLI AMD eine klassische Aufteilung in North- und Southbridge bei der Intel Edition.
Der Nachfolger ist übrigens auch schon erhältlich: Mit dem nForce 4 SLI X16 bietet NVIDIA nun zwei PCIe x16-Steckplätze für den SLI-Betrieb, während bei der von uns getesteten Version noch 16 PCI-Express Lanes auf zwei Grafikkarten verteilt werden. Da der nForce 4 SLI X16 die absoluten Power-User befriedigen soll, rutscht der nForce 4 SLI in das Segement der anspruchsvollen Mainstream-Nutzer.
Doch der Markt- und Leistungsführer auf der AMD-Plattform hat in den letzten Monaten nicht nur geglänzt. Es gibt einige Kritikpunkte, die wir an dieser Stelle nicht vorenthalten wollen. Zum einen wären da die sehr seltenen Treiber-Updates, welche zudem nur für die einzelnen Chipsätze verfügbar sind. Diese erwecken den Eindruck, es würde nur für die jeweils neueste Chip-Generation entwickelt. Hier eine Übersicht der aktuellen Treiberversionen:
Zudem gibt es immer wieder Probleme mit verschiednenen Treiber- und BIOS-Versionen. Warnungen vor Datenverlusten für den Fall, daß ältere Treiberversionen auf ein aktuelles BIOS treffen, wie man sie auf der Update-Seite des Asus A8N-SLI Deluxe bewundern kann, lassen eingefleischte Intel-Fans erschaudern. Und selbst bei Verwendung der aktuellen IDE-Treiber von NVIDIA zeigen sich immer noch starke Schwankungen beim Datendurchsatz von Festplatten, weshalb wir auf den Einsatz dieser Treiber in diesem Test verzichtet haben. Kurzum: Unserer Erfahrung nach bereiten Treiber-Updates im Zusammenspiel mit NVIDIA-Chipsätzen unverhältnismäßig oft Probleme.
Zum anderen sind wir ein wenig enttäuscht darüber, wie NVIDIA mit dem ftp-Fehler der Firewall umgeht. Wer dieses Problem hat, sucht bei NVIDIA und den Mainboard-Herstellern vergeblich nach Informationen. Statt das Problem und die Lösungsmöglichkeiten klar zu dokumentieren, scheint man das Problem einfach unter den Teppich zu kehren. Schade, denn das haben die NVIDIA Chipsätze wirklich nicht nötig!
Bevor wir nun zu den beiden Testkandidaten Asus P5ND2-SLI Deluxe und MSI P4N SLI-FI kommen, betrachten wir noch eine Vergleichstabelle, welche Intels aktuelle Chipsatzlinie dem NVIDIA nForce 4 SLI Intel Edition gegenüberstellt:
Intel 945P/G | Intel 955X | NVIDIA NF4SLI IE | |
Front Side Bus | 533/800/1066 | 800/1066 | 533/800/1066 |
Dual Core | ja | ja | ja |
Hyper-Threading | ja | ja | ja |
PCI Express x16 | 1x (MCH) | 1x (MCH) | 1x x16 SLI: 2x x8 |
PCI Express x1 | 6x (ICH) | 6x (ICH) | 4x x1 SLI: 3x x1 |
AGP 8x | nein | nein | nein |
PCI | 6x | 6x | 6x |
DDR/DDR-2 | nein/ja | nein/ja | nein/ja |
max. DDR-2 | 667 | 667 | 667 |
Dual Channel | ja | ja | ja |
Memory Pipeline Technology | nein | ja | nein |
Direct Media Interface (DMI) | 2 GB/s | 2 GB/s | nein |
ATA100 (Geräte) | 1x (2) | 1x (2) | 2x (4) |
SATA150/300 | -/4 | -/4 | -/4 |
Matrix Storage NVIDIA MediaShield | nur ICH7R nein | nur ICH7R nein | nein RAID 0,1,0+1,5 |
USB 2.0 | 8 | 8 | 10 |
HD Audio | ja | ja | nein |
Grafik | nur 945G | nein | nein |
Gigabit LAN/Firewall | nein | nein | ja/ja |
1. Einleitung und Chipsatz
2. Asus P5ND2-SLI Deluxe: Layout #1
3. Asus P5ND2-SLI Deluxe: Layout #2
4. Asus P5ND2-SLI Deluxe: BIOS, Stabilität
5. MSI P4N SLI-FI: Layout #1
6. MSI P4N SLI-FI: Layout #2
7. MSI P4N SLI-FI: BIOS, Stabilität
8. Benchmarks: Setup, Audio, USB, IDE, Taktraten
9. Benchmarks: CPU und Speicher
10. Benchmarks: 3D-Spiele
11. Benchmarks: 3D-Anwendungen
12. Benchmarks: Encoding
13. Benchmarks: SLI mit NVIDIA nForce 4 SLI I.E. und Intel 945P
14. Fazit
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